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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Urgals!, erinnerte Saphira ihn drängend.
    Ich weiß, sagte Eragon und versuchte, seine Unruhe im Zaum zu halten. Aber das müssen wir jetzt klären.
    Dann aber schnell.
    »Murtagh«, sagte Eragon ernst, »wenn du nicht sterben willst, müssen wir zu den Varden gehen. Lass mich nicht in ihr Versteck marschieren, ohne zu wissen, wie sie auf dich reagieren werden. Es ist auch ohne unnötige Überraschungen schon gefährlich genug.«
    Endlich wandte Murtagh sich zu ihm um. Sein Atem ging schwer und gehetzt wie bei einem in die Enge getriebenen Wolf. Er hielt inne und sagte dann mit gequälter Stimme: »Du hast ein Recht darauf, es zu erfahren. Ich - ich bin der Sohn von Morzan, dem ersten und letzten der Abtrünnigen.«
     

GEFAHR!
    Eragon verschlug es die Sprache. Fassungslosigkeit breitete sich in seinem Geist aus, während er versuchte, Murtaghs Behauptung als Unsinn abzutun. Die Abtrünnigen hatten keine Kinder, am allerwenigsten Morzan. Morzan! Der Mann, der die Drachenreiter an Galbatorix verriet und für den Rest seines Lebens der ergebenste Mitstreiter des Königs blieb. Wie ist das möglich?
    Im nächsten Moment überrollte ihn Saphiras panisches Entsetzen. Sie verließ den Fluss und kam mit gefletschten Zähnen und drohend erhobenem Schwanz zwischen den Bäumen hindurch auf ihn zugestürmt. Sei auf alles gefasst, warnte sie ihn. Vielleicht besitzt auch er magische Kräfte.
    »Du bist sein Sohn?«, fragte Eragon ungläubig und tastete verstohlen nach Zar’rocs Griff. Was könnte er von mir wollen? Steht er in Wahrheit in Diensten des Königs?
    »Ich habe es mir doch nicht ausgesucht!«, rief Murtagh mit leidvoll verzerrter Miene. Verzweifelt riss er sich Wams und Hemd vom Leib. »Sieh dir das an!«, flehte er und wandte Eragon den Rücken zu.
    Unsicher beugte dieser sich vor und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Dann sah er die knotige weiße Narbe auf Murtaghs gebräunter Haut, die sich von seiner rechten Schulter quer über den Rücken bis zur linken Hüfte herabzog - das Überbleibsel einer grauenvollen Qual.
    »Siehst du das?«, fragte Murtagh verbittert. Er redete jetzt  schnell, als wäre er erleichtert, sich endlich jemandem anvertrauen zu können. »Ich war erst drei, als das passiert ist. Während einer seiner vielen trunkenen Wutanfälle warf Morzan sein Schwert nach mir, als ich an ihm vorbeilief. Er hat mir den ganzen Rücken aufgeschlitzt, und zwar mit genau dem Schwert, das du jetzt besitzt - das einzige Erbstück, das er mir hinterlassen hätte, wenn Brom es ihm nicht nach seinem Tod weggenommen hätte. Ich hatte wohl Glück - in der Nähe gab es einen Heiler, der mir das Leben rettete. Du musst mir glauben, ich hege keinerlei Sympathie für das Imperium oder für Galbatorix. Ich bin ihm in keiner Weise verpflichtet und führe nichts gegen dich im Schilde!« Sein Appell klang fast verzweifelt.
    Noch immer voller Unbehagen nahm Eragon die Hand von Zar’rocs Griff. »Dann hat also ... «, seine Stimme stockte, »Brom deinen Vater getötet.«
    »Ja«, sagte Murtagh. Er zog sich seine Kleider wieder an.
    Hinter ihnen ertönte ein Horn. »Komm mit«, sagte Eragon rasch, »wir müssen weiter.« Murtagh schnalzte mit den Zügeln und trieb die Pferde in einen erschöpften Trab, während Arya schlaff auf Schneefeuer hin und her schaukelte. Saphira blieb bei Eragon. Ihre langen Beine konnten das Tempo mühelos mithalten. Im Flussbett könntest du besser laufen, sagte er, als sie durch ein dichtes Gewirr aus Ästen pflügte.
    Ich lasse dich nicht mit ihm allein.
    Eragon war froh, sie an seiner Seite zu haben. Morzans Sohn!  Zwischen zwei Schritten sagte er zu Murtagh: »Deine Geschichte kann man kaum glauben. Woher weiß ich, dass du mir keine Märchen erzählst?«
    »Warum sollte ich dich belügen?«
    »Du könntest ... «
    Murtagh unterbrach ihn rasch. »Ich kann dir jetzt nichts beweisen. Zweifle ruhig weiter, bis wir die Varden erreichen. Sie werden mich schnell erkennen.«
    »Ich muss es wissen«, drängte ihn Eragon. »Dienst du dem Imperium? «
    »Nein. Und wenn ich es täte, was würde es mir einbringen, mit dir zu reisen? Wenn ich es darauf abgesehen hätte, dich zu fangen oder zu töten, hätte ich dich einfach im Gefängnis gelassen.« Murtagh stolperte über einen umgestürzten Baumstamm.
    »Du könntest die Urgals zu den Varden führen.«
    »Und warum bin ich dann immer noch bei dir? Ich weiß jetzt, wo die Varden sind. Aus welchem Grunde sollte ich mich ihnen ausliefern?

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