Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Du kannst mich nicht aufhalten. Niemand kann das!«
Furcht machte sich in Eragon breit. Woher weiß er, dass Murtagh auf dem Schlachtfeld ist? Er versuchte, so verächtlich wie möglich zu klingen, und sagte spöttisch: »Wie hat es dir denn gefallen, einen Pfeil zwischen die Augen zu bekommen?«
Durza zuckte zusammen. »Das wird er mir mit Blut vergelten. Und jetzt verrate mir, wo sich dein Drache versteckt.«
»Niemals.«
Die Miene des Schattens verfinsterte sich. »Dann prügle ich es eben aus dir heraus!« Sein Schwert schnellte durch die Luft. In dem Moment, als Eragon die Klinge mit seinem Schild abblockte, bohrte sich ein geistiger Fühler tief in seine Gedanken. Eragon kämpfte mit aller Kraft dagegen an, trieb Durza zurück und griff ihn seinerseits mit der ganzen Macht seines Geistes an.
Er hämmerte verzweifelt gegen den eisenharten Verteidigungsring um Durzas Geist, konnte ihn aber nicht durchbrechen. Da versuchte er, mit Zar’roc einen Überraschungstreffer zu landen. Der Schatten stieß die Klinge jedoch mühelos zur Seite und griff blitzschnell an.
Die Schwertspitze bohrte sich in Rippenhöhe in Eragons Kettenhemd, das jedoch verrutschte und die Klinge ablenkte, sodass sie ihn um Haaresbreite verfehlte. Die Ablenkung reichte Durza, um in Eragons Geist durchzubrechen und dort nach der Kontrolle zu greifen.
»Nein!«, rief Eragon und stürzte sich auf den Schatten. Sein Gesicht verzerrte sich, während er mit Durza rang und versuchte, dessen Schwertarm zu packen. Durza versuchte, ihm die Hand abzuhacken, doch der Kettenhandschuh lenkte die Klinge nach unten ab. Als Eragon ihm ans Schienbein trat, knurrte Durza wütend, schwang seinen schwarzen Rundschild herum und stieß ihn zu Boden. Eragon schmeckte Blut; an seinem Hals pochte es. Doch er schenkte dem Schmerz keine Beachtung, rollte sich blitzartig zur Seite und rammte Durza seinen Schild in den Leib. Trotz der größeren Schnelligkeit des Schattens traf der schwere Schild ihn an der Hüfte. Durza taumelte und Eragon stieß zu. Zar’roc drang dem Schatten tief in den Oberarm. Blut quoll aus der Wunde.
Eragon rannte mit dem Geist gegen den Schatten an und durchbrach dessen geschwächten Verteidigungsring. Plötzlich stürzte eine Bilderflut auf ihn ein und rauschte durch sein Bewusstsein. Durza als Sohn einer Nomadenfamilie, die in der menschenleeren Tiefebene lebt. Ihr Stamm hat sie verlassen und seinen Vater als »Eidbrecher« geächtet. Damals hieß Durza noch Carsaib - der Name war seiner Mutter eingefallen, als sie ihm das Haar kämmte ...
Der Schatten warf sich mit schmerzverzerrtem Gesicht hin und her. Eragon versuchte, die über ihn hereinbrechende Sturzflut der Erinnerungen in Schach zu halten, aber ihre Wucht war überwältigend.
Er steht auf einem Hügel am Grab seiner Eltern und wünscht sich weinend, die Männer hätten auch ihn umgebracht. Dann wendet er sich ab und taumelt mit tränenverschleierten Augen in die Wüste hinein ...
Durza sah Eragon an. Abgrundtiefer Hass loderte in seinen gelblichen Augen. Eragon kniete auf einem Bein - stand fast - und versuchte, seinen Geist zu verschließen.
Der Blick des alten Mannes, als er Carsaib halb tot auf einer Sanddüne liegen sieht. Die vielen Tage bis zu Carsaibs Genesung, und seine Furcht, als er herausfindet, dass sein Retter ein Zauberer ist. Dann sein Flehen, der alte Mann möge ihm beibringen, wie man die Geister beherrscht. Und Haegs Einwilligung ... Der Alte nennt ihn »Wüstenratte« ...
Eragon stand wieder aufrecht. Durza griff an ... das Schwert hoch erhoben ... in seiner Wut vergaß er den Schild.
Die Tage seiner Unterweisung in der sengenden Sonne, immer nach den Echsen Ausschau haltend, die ihnen als Nahrung dienen. Seine stetig wachsende Kraft, die ihn stolz und selbstbewusst macht. Die Wochen, in denen er seinen nach einem fehlgeschlagenen Zauber erkrankten Lehrmeister pflegt. Seine Freude, als Haeg wieder gesund wird ...
Es gab nicht genug Zeit, um zu reagieren ... nicht genug Zeit …
Die Banditen, die sie in der Nacht überfallen und Haeg umbringen. Carsaibs unendliche Wut und die Geister, die er heraufbeschwört, um Rache zu üben. Aber die Geister sind stärker als erwartet. Sie wenden sich gegen ihn, ergreifen Besitz von seinem Geist und Körper. Er schreit. Er ist - ICH BIN DURZA!
Die Schwertklinge krachte auf Eragons Rücken, sprengte das Kettenhemd und fuhr ihm ins Fleisch. Er schrie auf, als ein brennender Schmerz ihn
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