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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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den zertrampelten Schnee. Die schwachen Abdrücke von zwei Paar Lederstiefeln führten zum Haus. Darüber lagen Abdrücke derselben Stiefelpaare, die vom Haus fortführten. Und diese hatten dasselbe Gewicht getragen wie bei ihrer Ankunft.  Du hast Recht, Garrow muss hier sein! Er sprang auf und eilte zurück zum Haus.
    Ich suche das Gelände um die Gebäude herum ab und halte im Wald nach ihm Ausschau, sagte Saphira.
    Eragon ging in die Überreste der Küche und wühlte sich durch einen Schutthaufen. Trümmerteile, die normalerweise viel zu schwer für ihn gewesen wären, schienen sich nun unter seinen Händen wie von selbst zu bewegen. Ein fast unbeschädigter Vorratsschrank über-forderte beinahe seine Kräfte, aber dann hob er ihn mühevoll an und kippte ihn zur Seite. Als er an einem Brett zog, knackte es hinter ihm. In Erwartung eines Angreifers fuhr er herum.
    Eine Hand ragte unter einem Stück des eingestürzten Dachs hervor. Sie bewegte sich schwach und er packte sie mit einem Aufschrei. »Onkel, kannst du mich hören?« Es kam keine Antwort. Eragon schleuderte Holzstücke beiseite, ohne die Splitter zu bemerken, die sich in seine Hände bohrten. Schnell legte er einen Arm und eine Schulter frei, aber ein heruntergebrochener Dachbalken versperrte ihm den Weg. Er warf sich mit der Schulter dagegen und drückte so stark er konnte, aber der Balken ließ sich nicht bewegen. »Saphira! Ich brauche dich!«
    Sie kam sofort. Holz knackte unter ihren Füßen, als sie über die eingestürzten Wände kletterte. Ohne ein Wort trat sie vorsichtig an  ihm vorbei und lehnte sich seitlich gegen den Balken. Ihre Klauen bohrten sich in die Überreste des Fußbodens; ihre Muskeln spannten sich. Mit einem Ächzlaut hob sich der Balken und Eragon schlüpfte darunter hindurch. Garrow lag auf dem Bauch; seine Kleider waren ihm fast vollständig vom Leib gerissen. Eragon zog ihn aus den Trümmern. Sobald sie herausgekrochen waren, ließ Saphira den Balken los, der mit einem dumpfen Knall zu Boden krachte.
    Eragon zerrte Garrow aus dem zerstörten Haus und legte ihn behutsam auf den Boden. Bestürzt betastete er das Gesicht seines Onkels. Die Haut war grau, leblos und ausgedörrt, als hätte ein Fieber allen Schweiß verbrannt. Seine Lippen waren aufgesprungen und über die Wange zog sich eine tiefe Kratzspur. Aber das war nicht das Schlimmste. Sein ganzer Körper war bedeckt mit offenen Brandwunden. Sie waren kalkweiß und sonderten eine farblose Flüssigkeit ab, die einen widerlich süßlichen Geruch verströmte - den Gestank von faulem Obst. Garrows Atemzüge kamen in kurzen Stößen, von denen jeder einzelne wie ein Todesröcheln klang.
    Mörder, fauchte Saphira.
    Sag das nicht. Wir können ihn noch retten. Wir müssen ihn zu Gertrude bringen. Aber wie soll ich ihn nach Carvahall schaffen?
    Saphira zeigte ihm ein Bild, wie sie Garrow fliegend in den Klauen hielt.
    Kannst du uns beide tragen?
    Ich werde es müssen.
    Eragon durchwühlte die Trümmer, bis er ein unversehrtes Brett und einige Lederriemen fand. Er ließ Saphira mit ihrer Klaue ein Loch in die vier Ecken des Brettes bohren, dann zog er jeweils einen Riemen durch ein Loch und band sie an ihren Beinen fest. Nachdem er geprüft hatte, dass die Knoten hielten, wälzte er Garrow auf das Brett und schnallte ihn fest. Dabei fiel seinem Onkel ein schwarzer Stofffetzen aus der Hand. Er sah aus wie das Material, aus dem die Umhänge der Fremden gefertigt waren. Wütend stopfte er den Fetzen in die Tasche, bestieg Saphira und schloss die Augen, als sich in seinen Beinen ein pochender Schmerz ausbreitete. Los!
    Sie richtete sich auf, die Hinterbeine bohrten sich in den Boden. Ihre Flügel krallten sich in die Luft, während sie langsam einige Fuß in die Höhe stieg. Mit zum Zerreißen gespannten Sehnen kämpfte sie gegen die Schwerkraft an. Einen Moment lang tat sich nichts, aber dann schnellte sie vorwärts und stieg endlich zum Himmel auf. Als sie über dem Wald waren, wies Eragon sie an, der Straße zu folgen. Dann hast du nachher genug Platz zum Landen.
    Man könnte mich sehen.
    Das spielt jetzt keine Rolle mehr! Sie widersprach nicht länger, während sie zur Straße abdrehte und in Richtung Carvahall flog. Unter ihnen schwang Garrow heftig hin und her; nur die Lederriemen verhinderten, dass er herunterfiel.
    Die zusätzliche Last war zu viel für Saphira. Nach kurzer Zeit ließ sie den Kopf hängen und an ihrem Maul sammelte sich Schaum. Sie versuchte weiterzufliegen,

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