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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Treppe hinaufhelfen«, sagte Gertrude und eilte, zwei Stufen auf einmal nehmend, nach oben.
    »Ist schon gut, ich schaffe es allein.«
    »Bist du sicher?«, fragte Elain und blickte ihn zweifelnd an. Er nickte. »Wie du meinst«, sagte sie. »Wenn du fertig bist, komm runter in die Küche. Ich habe einen frisch gebackenen Kuchen, der dir bestimmt schmecken wird.« Sobald sie gegangen war, lehnte er sich an die Wand, froh über den Halt, den sie ihm bot. Dann begann er, die Stufen zu erklimmen, einen schmerzvollen Schritt nach dem anderen. Als er den oberen Treppenabsatz erreichte, blickte er einen langen Flur mit vielen Türen entlang. Die letzte stand einen Spalt breit offen. Nach einem tiefen Atemzug humpelte er darauf zu.
    Katrina stand vor dem Kamin und kochte Stofftücher aus. Sie schaute auf und bekundete ihm ihr Mitgefühl, dann widmete sie sich wieder ihrer Arbeit. Gertrude stand neben ihr und mahlte Kräuter für einen Breiumschlag. In einem Eimer zu ihren Füßen lag Schnee, der zu Eiswasser schmolz.
    Garrow lag in einem Bett unter einem Stapel Wolldecken. Schweiß tränkte seine Augenbrauen und sein leerer Blick flackerte unter den schweren Lidern. Seine Gesichtshaut war eingefallen wie bei einem Leichnam. Er lag reglos da, bis auf ein kaum erkennbares Heben und Senken seines Brustkorbs. Mit einem Gefühl, dass dies alles nicht wirklich war, legte Eragon seinem Onkel die Hand auf die Stirn. Sie war kochend heiß. Behutsam hob er den Rand der Decken an und sah, dass Garrows zahllose Wunden mit Tüchern verbunden waren. Wo die Verbände gerade gewechselt wurden, lagen die Brandwunden offen da. Sie hatten noch nicht begonnen zu verheilen. Eragon schaute Gertrude mit hoffnungslosen Augen an. »Kannst du denn gar nichts dagegen tun?«
    Sie drückte einen Lappen in den Eimer mit Eiswasser, dann legte sie den kühlen Stoff um Garrows Kopf. »Ich habe alles versucht: Salben, Breiumschläge, Tinkturen, aber nichts hilft. Wenn sich die Wunden schließen würden, hätte er eine größere Chance. Trotzdem, noch ist nichts verloren. Er ist zäh und stark.«
    Eragon sank in einer Zimmerecke in sich zusammen. Das darf  einfach nicht sein! Die Stille verschluckte seine Gedanken. Er starrte mit leerem Blick zum Bett hinüber. Nach einer Weile merkte er, dass Katrina neben ihm kniete. Sie legte den Arm um ihn. Als er nicht reagierte, zog sie sich zaghaft zurück.
    Nach einer Weile ging die Tür auf und Horst kam herein. Er redete leise mit Gertrude und kam dann zu Eragon. »Komm. Du musst hier raus.« Bevor Eragon etwas einwenden konnte, zog Horst ihn auf die Beine und führte ihn aus dem Zimmer.
    »Ich möchte aber hier bleiben«, protestierte Eragon.
    »Du brauchst eine Pause und frische Luft. Keine Sorge, du kannst ja bald wiederkommen«, tröstete ihn Horst.
    Widerwillig ließ sich Eragon von dem Schmied die Treppe hinunter helfen. Horst brachte ihn in die Küche, wo es nach einem halben Dutzend Gerichten - mit vielen Gewürzen und Kräutern - duftete. Albriech und Baldor waren dort und unterhielten sich mit ihrer Mutter, die Brotteig knetete. Die Brüder verstummten, als sie Eragon sahen, aber er hatte genug gehört, um zu wissen, dass sie über Garrow redeten. »Hier, setz dich«, sagte Horst und bot ihm einen Stuhl an.
    Dankbar setzte sich Eragon. »Dank dir.« Ihm zitterten die Hände, deshalb verschränkte er sie im Schoß. Ein mit Speisen beladener Teller wurde vor ihn hingeschoben.
    »Du musst nichts essen«, sagte Elain, »aber wenn du möchtest, greif einfach zu.« Sie kehrte zu ihrem Brotteig zurück, während er eine Gabel nahm. Er bekam nur ein paar Bissen herunter.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Horst.
    »Schrecklich.«
    Der Schmied wartete einen Augenblick. »Ich weiß, das ist nicht der beste Zeitpunkt, aber wir müssen es wissen … Was ist passiert?«
    »Ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Eragon«, sagte Horst und beugte sich vor, »ich war mit ein paar Leuten auf eurem Hof. Euer Haus ist nicht einfach zusammengefallen - irgendetwas oder irgendjemand hat es in Stücke gerissen.  Im Schnee waren überall Fußspuren eines riesigen Tieres, Spuren, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Die anderen haben sie auch bemerkt. Wenn ein Schatten oder ein Ungeheuer sich in unserer Gegend herumtreibt, dann müssen wir es wissen. Du bist der Einzige, der es uns sagen kann.«
    Eragon wusste, dass er jetzt lügen musste. »Als ich Carvahall verließ …«, er zählte die Tage ab, »vor vier Tagen, da waren …

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