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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Tante, Onkel - alle hatte er verloren. Die Last seines Kummers war erdrückend, eine  monströse Wucht, die ihn ins Schwanken brachte. Jemand führte ihn zurück in sein Zimmer und sprach ihm sein Beileid aus.
    Er sank aufs Bett, vergrub den Kopf in den Armen und schluchzte krampfartig. Er spürte, dass Saphira mit ihm reden wollte, aber er schob sie beiseite und überließ sich ganz seiner Trauer. Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass Garrow gestorben war. Wenn er es täte, was blieb ihm dann noch, woran er glauben konnte? Nur eine gnadenlose, gleichgültige Welt, die ein Leben auslöschte wie der Wind eine Kerze. Verzweifelt und verängstigt hob er sein tränen-feuchtes Gesicht zum Himmel und rief: »Welcher Gott tut so etwas? Zeige dich!« Er hörte, wie Leute herbeigelaufen kamen, aber von oben kam keine Antwort. »Das hat er nicht verdient!«
    Tröstende Hände berührten ihn, und dann merkte er, dass Elain neben ihm saß. Sie hielt ihn in den Armen, während er weinte, bis er schließlich vor Erschöpfung einschlief.
     

DES REITERS KLINGE
    Ein quälender Seelenschmerz umfing Eragon, als er aufwachte. Obwohl er die Lider geschlossen hielt, konnten sie einen erneuten Tränenstrom nicht zurückhalten. Verzweifelt suchte er nach einem hoffnungsvollen Gedanken, um nicht dem Wahnsinn anheim zu fallen. Damit kann ich nicht leben, stöhnte er innerlich.
    Dann tu es nicht. Saphiras Worte hallten in seinem Kopf wider.
    Wie denn? Garrow ist für immer von uns gegangen! Und irgendwann wird mich dasselbe Schicksal ereilen. Liebe, Familie, Errungenschaften, alles wird einem genommen und nichts bleibt übrig. Welchen Wert hat denn das, was wir tun?
    Der Wert liegt in der Handlung selbst. Er schwindet, wenn man den Willen verliert, Dinge zu verändern und das Leben zu erfahren. Aber dir stehen viele Möglichkeiten offen; entscheide dich für eine davon und widme dich ihr. Deine Taten werden dir neue Hoffnung und ein Ziel geben.
    Aber was kann ich denn tun?
    Der einzig wahre Ratgeber ist dein Herz. Nichts Geringeres als sein heißestes Begehren kann dir helfen.
    Sie ließ ihn über ihre Worte nachdenken. Eragon horchte in sich hinein. Es überraschte ihn, dass er, stärker noch als die Trauer, einen glühenden Zorn in sich entdeckte. Was soll ich deiner Meinung nach tun … die Fremden verfolgen?
    Ja.
    Ihre unmissverständliche Antwort verblüffte ihn. Er nahm einen tiefen und zitternden Atemzug. Warum?
    Weißt du noch, was du im Buckel gesagt hast? Wie du mich an meine Pflicht erinnert hast und ich mit dir zurückgeflogen bin, obwohl mich mein Instinkt davor warnte? Auch du musst dich überwinden. Ich habe in den letzten Tagen viel nachgedacht, und mir wurde klar, was es für uns beide heißt, Drache und Reiter zu sein: Es ist uns bestimmt, das Unmögliche zu versuchen und ungeachtet unserer Angst große Taten zu vollbringen. Es ist unsere Verantwortung für die Zukunft.
    Mir ist egal, was du sagst. Das sind alles keine Gründe, um Carvahall zu verlassen!, rief Eragon.
    Es gibt noch andere. Die Leute haben meine Spuren gesehen und sind jetzt besonders wachsam. Irgendwann wird man mich entdecken. Außerdem hält dich hier nichts mehr. Kein Hof, keine Familie und …
    Roran ist nicht tot!, widersprach er.
    Aber wenn du hier bleibst, musst du ihm erklären, was wirklich geschehen ist. Er hat ein Recht darauf zu wissen, wie und warum sein Vater starb. Was wird er tun, wenn er von mir erfährt?
    Saphiras Argumente schwirrten in Eragons Kopf herum, aber er schreckte vor dem Gedanken zurück, das Palancar-Tal zu verlassen. Hier war sein Zuhause. Und doch war der Gedanke, an den Fremden Vergeltung zu üben, ausgesprochen tröstlich. Bin ich denn überhaupt stark genug dafür?
    Du hast ja mich.
    Zweifel befielen ihn. Ein derartiges Wagnis wäre eine so waghalsige, verzweifelte Sache. Dann stieg Verachtung über seine Unschlüssigkeit in ihm auf und seine Lippen verzogen sich zu einem harten Lächeln. Saphira hatte Recht. Nichts zählte mehr als die Handlung selbst. Wichtig ist, was man tut, nicht was man sagt. Und was würde ihn stärker befriedigen, als die Fremden zur Strecke zu bringen? Eine Furcht erregende Kraft erwuchs in ihm. Sie packte seine Gefühle und verwandelte sie in einen massiven Balken des  Zorns, auf den ein einzelnes Wort eingebrannt war: Rache. In seinem Schädel pochte es, als er entschlossen sagte: Ich werde es tun.
    Er löste sich von Saphiras Geist und stieg aus dem Bett. Sein Körper war gespannt wie

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