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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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schaute zu Elain, aber der Lärm schien sie nicht zu stören.
    ERAGON! Das Brüllen war so laut, dass er fast vom Stuhl gefallen wäre. Er blickte erschrocken um sich, aber nichts hatte sich verändert. Plötzlich begriff er, dass die Rufe nur in seinen Gedanken zu hören waren.
    Saphira?, fragte er besorgt.
    Eine Pause folgte. Ja, Stein-Ohr.
    Erleichterung durchströmte ihn. Wo steckst du?
    Sie schickte ihm ein Bild einer kleinen Baumgruppe. Unzählige Male habe ich versucht, dich zu erreichen, aber dein Geist war zu weit weg.
    Ich war krank … Aber jetzt geht es mir besser. Ich habe mich vorhin auch bemüht, dich zu spüren, aber es ist mir nicht gelungen. Wo warst du?
    Nach zwei Nächten des Wartens überwältigte mich der Hunger. Ich musste jagen.
    Hast du etwas erlegt?
    Einen jungen Bock. Er war klug genug, sich vor den Räubern zur  Erde zu schützen, doch nicht vor denen des Himmels. Als ich ihn im Maul hatte, trat er um sich und versuchte zu entkommen. Aber ich war stärker, und als seine Niederlage unvermeidlich wurde, gab er auf und starb. Kämpft Garrow auch den Kampf gegen das Unvermeidliche?
    Ich weiß es nicht. Eragon schilderte Saphira die Einzelheiten und sagte dann: Es wird eine Weile dauern, wenn überhaupt, bis wir wieder nach Hause gehen können. Ich kann dich frühestens in ein paar Tagen wiedersehen. Du kannst es dir also irgendwo gemütlich machen.
    Traurig sagte sie: Ich tue, was du willst. Aber lass mich bitte nicht zu lange warten.
    Sie verabschiedeten sich widerwillig. Er schaute aus dem Fenster und stellte überrascht fest, dass die Sonne bereits untergegangen war. Erschöpft humpelte er zu Elain, die Fleischpasteten in Wachstuch wickelte. »Ich gehe zu Gertrude und lege mich hin«, sagte er.
    Sie unterbrach ihre Arbeit und fragte ihn: »Warum bleibst du nicht bei uns? Hier bist du näher bei deinem Onkel und Gertrude kann wieder in ihrem Bett schlafen.«
    »Habt ihr denn genug Platz?«, fragte er zögernd.
    »Natürlich.« Sie wischte sich die Hände ab. »Komm mit.« Sie führte ihn nach oben in ein leeres Zimmer. Er setzte sich auf die Bettkante. »Brauchst du noch irgendetwas?«, fragte sie. Er schüttelte den Kopf. »Falls doch, ich bin unten. Ruf mich, wenn ich dir helfen kann.« Er lauschte ihren Schritten, bis sie die Treppe hinab-gestiegen war. Dann schlüpfte er wieder hinaus und humpelte durch den Flur in Garrows Zimmer. Gertrude warf ihm ein leises Lächeln zu, während sie ihre Stricknadeln hin und her sausen ließ.
    »Wie geht es ihm?«, flüsterte Eragon.
    Ihre Stimme war heiser vor Müdigkeit. »Er ist schwach, aber das Fieber ist etwas gefallen und einige der Verbrennungen sehen besser aus. Wir müssen abwarten, aber es könnte bedeuten, dass er gesund wird.«
    Das gab Eragon neue Hoffnung und er kehrte in sein Zimmer zurück. Die Dunkelheit kam ihm feindselig vor, während er sich unter den Decken zusammenrollte. Er schlief sofort ein, und die Wunden, die sein Körper und seine Seele davongetragen hatten, konnten weiter verheilen.
    DER WAHNSINN DES LEBENS
    Es war dunkel, als Eragon schwer atmend in seinem Bett hochfuhr. Im Zimmer war es kalt; eine Gänsehaut überzog seine Arme und Schultern. Es würde noch einige Stunden dauern, bis der Tag anbrach - dies war die Zeit, wenn nichts sich bewegt und das Leben auf die ersten wärmenden Berührungen der Sonne wartet.
    Sein Herz begann zu rasen, als ihn eine entsetzliche Vorahnung überfiel. Es war, als läge ein Leichentuch über der Welt, und die dunkelste Stelle befand sich direkt über seinem Zimmer. Er stand rasch auf und kleidete sich an. Voller Furcht eilte er durch den Flur. Ein eisiger Schrecken packte ihn, als er die offene Tür und die Menschen sah, die sich in Garrows Zimmer versammelt hatten.
    Garrow lag friedlich auf dem Bett. Er trug saubere Kleidung, sein Haar war zurückgekämmt und sein Gesicht wirkte entspannt. Er machte den Eindruck, als würde er schlafen, wären da nicht das silberne Amulett um seinen Hals und der getrocknete Schierlingszweig auf seiner Brust gewesen, die letzten Geschenke der Lebenden an die Toten.
    Katrina stand bleich und mit niedergeschlagenen Augen neben dem Bett. Eragon hörte sie flüstern: »Ich hatte gehofft, ihn eines Tages Vater nennen zu können.« Er fühlte sich wie ein Geist, aller Lebenskraft beraubt. Alles war so unwirklich, alles - außer Garrows Gesicht. Tränen liefen dem Jungen über die Wangen. Er stand mit bebenden Schultern da, schrie aber nicht auf. Mutter,

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