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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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pflichtete ihm bei. »Wir brauchen aber immer noch Proviant. Gibt es hier in der Nähe noch ein anderes Dorf?«
    Brom schüttelte den Kopf. »Nein, aber Saphira kann für uns jagen, dann müssten wir uns nur eine Weile ausschließlich von Fleisch ernähren. Es sieht zwar nicht so aus, aber in den vereinzelten Büschen und Baumgruppen leben etliche Tiere. Der Fluss ist im Umkreis vieler Meilen die einzige Wasserquelle, daher müssen die Tiere zum Trinken ans Ufer kommen. Wir werden also nicht verhungern. «
    Eragon schwieg, zufrieden mit dieser Antwort. Während sie am Ufer entlangritten, flatterten Vögel mit gellendem Gezwitscher umher, und der Fluss rauschte friedlich an ihnen vorbei. Es war eine  laute Gegend, voller Leben und Kraft. Eragon fragte: »Wie hat der Urgal dich eigentlich erwischt? Alles ging so schnell, ich habe es gar nicht mitbekommen.«
    »Ich hatte einfach Pech«, brummte Brom. »Ich war ihm mehr als ebenbürtig, deshalb versetzte er Schneefeuer einen Tritt. Dieses dumme Pferd bäumte sich auf und brachte mich aus dem Gleichgewicht. Da hat der Urgal zugeschlagen.« Er rieb sich das Kinn. »Ich nehme an, du denkst noch immer über Magie nach. Der Umstand, dass du darauf gestoßen bist, stellt ein verzwicktes Problem dar. Nur wenige wissen es, aber alle Drachenreiter besaßen magische Kräfte, wenngleich in unterschiedlicher Stärke. Sie hielten diese Fähigkeit geheim, selbst auf dem Höhepunkt ihrer Macht, weil sie dadurch ihren Feinden gegenüber im Vorteil waren. Hätte jeder davon gewusst, wäre der Umgang mit gewöhnlichen Menschen schwierig gewesen. Viele glauben, die magischen Kräfte des Königs rühren von dem Umstand her, dass er ein Magier oder Zauberer ist. Das stimmt aber nicht; er besitzt sie, weil er ein Drachenreiter ist.«
    »Wo liegt der Unterschied? Macht mich die Tatsache, dass ich magische Kräfte entfesselt habe, nicht automatisch zu einem Magier oder Zauberer?«
    »Ganz und gar nicht! Ein Zauberer, zum Beispiel ein Schatten, bedient sich der Geister, um seinen Willen zu bekommen. Das ist etwas ganz anderes als deine Befähigung. Und ein Magier, der ohne die Hilfe der Geister oder eines Drachen auskommt, bist du auch nicht. Und gewiss auch kein Hexenmeister, dessen Kräfte durch verschiedene Tränke und Zaubersprüche zustande kommen.
    Und das bringt mich zu meinem ersten Punkt zurück: das Problem, das du aufgebracht hast. Junge Drachenreiter wie du mussten früher eine strenge Lehrzeit absolvieren, die dazu diente, den Körper zu stählen und Selbstbeherrschung zu üben. Der Unterricht zog sich über viele Monate, manchmal über Jahre hin, bis man den Zöglingen genügend Verantwortungsbewusstsein zutraute, um mit ihrer Gabe angemessen umzugehen. Und bis dahin erfuhr keiner von  ihnen, welche Kräfte in ihm schlummern. Stieß jemand zufällig schon vorher darauf, so wurde er oder sie augenblicklich von den anderen getrennt und fortan einzeln unterwiesen. Es geschah allerdings äußerst selten, dass einer von selbst dahinter kam.« Er beugte sich zu Eragon hinüber. »Allerdings standen sie auch niemals unter solchem Druck wie du.«
    »Und wie haben sie dann gelernt, mit Magie umzugehen?«, fragte Eragon. »Ich verstehe nicht, wie man jemandem so etwas beibringen kann. Hättest du vor zwei Tagen versucht, es mir zu erklären, ich hätte kein Wort verstanden.«
    »Den Schülern wurde eine Reihe sinnloser Übungen aufgegeben, die lediglich dem Zweck dienten, sie zu verdrießen. Zum Beispiel trug man ihnen auf, riesige Steinbrocken nur mit den Füßen von einem Punkt zum anderen zu schieben oder löchrige Wannen mit Wasser randvoll zu füllen und zahlreiche andere Unmöglichkeiten. Nach einiger Zeit wurden sie darüber so wütend, dass sie unbewusst auf ihre magischen Kräfte zurückgriffen. Meist mit Erfolg.
    Das bedeutet«, fuhr Brom fort, »dass du im Nachteil bist, wenn du jemals auf einen Gegner triffst, der eine solche Lehrzeit bestanden hat. Einige haben ein sehr hohes Alter erreicht und sind noch am Leben, zum Beispiel der König und natürlich die Elfenkrieger. Von denen könnte dich jeder mit Leichtigkeit besiegen.«
    »Was soll ich also tun?«
    »Für einen traditionellen Unterricht haben wir keine Zeit, aber wir können eine Menge tun, während wir auf Reisen sind«, sagte Brom. »Ich kann dir viele Techniken beibringen, die deine Kraft und Körperbeherrschung steigern werden, aber die Disziplin, welche die Drachenreiter besaßen, kann man sich nicht über Nacht

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