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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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aneignen. Du wirst viel lernen müssen«, sagte er und sah Eragon gutmütig an, »während wir durch die Lande ziehen. Am Anfang wird es schwer sein, aber hinterher ist die Belohnung umso größer. Es wird dich freuen zu hören, dass noch kein Reiter in deinem Alter seine Gabe in der Weise gebraucht hat wie du gestern bei den beiden Urgals.«
    Eragon lächelte über das unerwartete Lob. »Vielen Dank. Hat diese magische Sprache einen Namen?«
    Brom lachte. »Ja, aber niemand kennt ihn. Es muss ein Wort von unglaublicher Macht sein, eines, mit dem man die gesamte Sprache und diejenigen, die sie verwenden, beherrschen kann. Die Menschen haben lange nach dem Namen gesucht, aber niemand hat ihn je entdeckt.«
    »Ich verstehe noch immer nicht, wie diese Magie funktioniert«, sagte Eragon. »Wie genau gebrauche ich sie?«
    Brom sah verwundert aus. »Habe ich dir das noch nicht erklärt?«
    »Nein.«
    Der alte Mann atmete tief durch und sagte: »Um mit Magie zu arbeiten, muss man eine bestimmte angeborene Kraft besitzen, die heutzutage bei den Menschen nur noch selten vorkommt. Und man muss in der Lage sein, diese Kraft in sich heraufzubeschwören. Wurde sie einmal gerufen, dann muss man sie entweder benutzen oder wieder vergehen lassen. Verstanden? Wenn man nun wünscht, diese Kraft einzusetzen, so muss man den Ausdruck oder den Satz, der das beabsichtigte Vorhaben beschreibt, in der alten Sprache aussprechen. Hättest du gestern zum Beispiel nicht Brisingr gesagt, wäre nichts geschehen.«
    »Also hängt alles von der Kenntnis dieser Sprache ab?«
    »Genau«, rief Brom begeistert. »Und während man sie spricht, ist man unfähig zu lügen.«
    Eragon schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Menschen lügen immer. Daran können auch ein paar uralte Worte nichts ändern. «
    Brom zog eine Augenbraue hoch und sagte: »Fethrblaka, eka weohnata néiat haina ono. Blaka eom iet Lam.« Plötzlich flatterte ein Vogel von einem Ast herab und landete auf seiner Hand. Leise zwitschernd schaute er sie aus wachsamen Augen an. Nach einem Weilchen sagte Brom: »Eitha«, und der Vogel flog wieder davon.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Eragon verblüfft.
    »Ich versprach, ihm nichts zu tun. Er mag nicht genau verstanden  haben, was ich meinte, aber in der Sprache der Macht war die Bedeutung meiner Worte offenkundig. Er weiß, was alle Tiere wissen - dass alle, die diese Sprache gebrauchen, an ihr Wort gebunden sind.«
    »Und die Elfen sprechen sie auch?«
    »Ja.«
    »Also lügen sie nie?«
    »Nicht ganz«, musste Brom zugeben. »Sie geben vor, es nicht zu tun, und in gewisser Weise stimmt das auch, aber sie haben es in der Kunst, etwas zu sagen und etwas anderes zu meinen, zur Meisterschaft gebracht. Man weiß nie genau, welche Absichten sie hegen oder ob man sie richtig verstanden hat. Oft enthüllen sie nur einen Teil der Wahrheit und behalten den Rest für sich. Es bedarf eines hoch entwickelten und feinsinnigen Geistes, um mit ihrer Kultur umzugehen.«
    Eragon dachte darüber nach. »Welche Bedeutung haben denn persönliche Namen in dieser Sprache? Geben sie einem Macht über andere?«
    Broms Augen leuchteten anerkennend auf. »Ja, das tun sie. Diejenigen, die diese Sprache beherrschen, haben zwei Namen. Der erste ist für den Alltagsgebrauch und besitzt wenig Autorität. Aber der zweite ist der wahre Name, den man nur wenigen Vertrauten verrät. Es gab eine Zeit, in der niemand seinen wahren Namen für sich behielt, aber heutzutage kann man leider nicht mehr so vertrauensselig sein. Wer immer den wahren Namen eines anderen erfährt, erlangt große Macht über ihn. Es ist so, als legte man sein Leben in die Hände eines anderen. Jeder hat einen verborgenen Namen, doch nur wenige kennen ihn.«
    »Und wie findet man seinen wahren Namen heraus?«, fragte Eragon.
    »Die Elfen kennen den ihren instinktiv. Niemand sonst besitzt diese Gabe. Die menschlichen Drachenreiter begaben sich auf die Suche, um ihn herauszufinden - oder sie fanden einen Elf, der ihnen den Namen verriet, doch das geschah nur selten, denn das Elfenvolk gibt sein Wissen nicht sehr großzügig preis«, antwortete Brom.
    »Ich wüsste gern meinen wahren Namen«, sagte Eragon sehnsüchtig.
    Broms Züge verdüsterten sich. »Sei vorsichtig. Dieses Wissen kann furchtbar sein. Sein wahres Ich kennen zu lernen, ohne die Verkleidung der Einbildung oder des Mitgefühls anderer, ist ein Moment der Offenbarung, der an niemandem spurlos vorübergeht. Einige wurden von

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