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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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dieser harten Realität in den Wahnsinn getrieben. Die meisten versuchen, es zu vergessen. Aber genauso wie dein Name anderen Menschen Macht verleiht, kann er dir auch Macht über dich selbst geben, wenn du nicht an der Wahrheit zerbrichst.«
    Du würdest bestimmt nicht daran zerbrechen, meinte Saphira.
    »Ich möchte ihn trotzdem wissen«, sagte Eragon beharrlich.
    »Du lässt dich nicht leicht von einem Ziel abbringen. Das ist gut, denn nur wer hartnäckig ist, entdeckt seine wahre Identität, aber dabei kann ich dir nicht helfen. Auf diese Suche musst du dich allein begeben.« Brom bewegte seinen verletzten Arm und verzog vor Schmerz das Gesicht.
    »Warum heilst du ihn nicht mit Zauberkraft?«, fragte Eragon.
    Brom blinzelte. »Das habe ich nie in Betracht gezogen, weil es meine Möglichkeiten übersteigt. Dir würde es wahrscheinlich mit dem richtigen Wort gelingen, aber ich möchte nicht, dass du dich so überanstrengst.«
    »Ich könnte dir eine Menge Ärger und Schmerzen ersparen«, protestierte Eragon.
    »Ich kann damit leben«, sagte Brom tonlos. »Eine Verletzung auf magische Weise zu heilen, kostet genauso viel Kraft, wie nötig ist, damit sie von selbst heilt. Ich möchte nicht, dass du in den nächsten Tagen todmüde bist. An eine so schwierige Aufgabe solltest du dich vorläufig noch nicht heranwagen.«
    »Trotzdem: Wenn es möglich ist, deinen Arm zu heilen, könnte ich dann auch jemanden von den Toten auferstehen lassen?«
    Die Frage überraschte Brom, doch er antwortete schnell: »Erinnerst du dich, was ich dir über jene Beschwörungen erzählt habe, die dich umbringen können? Dies ist eine davon. Den Drachenreitern war es - zu ihrer eigenen Sicherheit - untersagt, Derartiges zu versuchen. Es gibt einen Abgrund jenseits des Lebens, in dem Magie bedeutungslos ist. Wenn man in ihn eindringt, verfliegt die Lebenskraft und die Seele löst sich in Dunkelheit auf. Magier, Zauberer und Reiter - alle sind schon an dieser Schwelle gescheitert und haben dabei ihr Leben verloren. Bleib immer bei dem Möglichen - Schnittwunden, Verstauchungen, vielleicht auch mal Knochenbrüche - aber hüte dich vor den Toten.«
    Eragon fröstelte. »Das ist alles komplizierter, als ich dachte.«
    »Genau!«, sagte Brom. »Und wenn man nicht versteht, was man tut, übernimmt man sich leicht und stirbt daran.« Er drehte sich im Sattel um, beugte sich hinab und hob eine Hand voll Kieselsteine auf. Mit einiger Mühe richtete er sich wieder auf und warf alle Steine bis auf einen weg. »Siehst du diesen Kiesel?«
    »Ja.«
    »Nimm ihn.« Der Junge griff danach und betrachtete den unscheinbaren Brocken in seiner Hand. Es war mattschwarz, glatt und so groß wie seine Daumenkuppe. Es gab noch zahllose solcher Steine am Wegesrand. »Das ist deine erste Lektion.«
    Eragon sah ihn verwirrt an. »Ich verstehe gar nichts.«
    »Natürlich nicht«, sagte Brom ungeduldig. »Deshalb bin ich ja der Lehrer und du der Schüler und nicht umgekehrt. Jetzt hör auf mit dem Gerede, sonst kommen wir nicht weiter. Ich möchte, dass du den Stein mit geistiger Kraft anhebst und so lange wie möglich in der Schwebe hältst. Die Worte, die du gebrauchen wirst, sind  Stenr reisa. Sag es.«
    »Stenr reisa.«
    »Gut. Dann versuch’s mal.«
    Eragon blickte konzentriert auf den Stein und suchte in seinem Geist nach einer Spur der Kraft, die am Vortag in ihm gelodert hatte. Der Stein rührte sich nicht, während der Junge ihn schwitzend und mit wachsendem Unmut anstarrte. Wie soll ich das anfangen?, fragte er sich. Schließlich verschränkte er trotzig die Arme vor der Brust und schimpfte: »Das ist unmöglich!«
    »Nein«, sagte Brom stirnrunzelnd. »Ich bestimme, was unmöglich ist und was nicht. Erkämpfe es dir! Gib nicht so schnell auf. Versuch’s noch mal.«
    Stirnrunzelnd schloss Eragon die Augen und verdrängte alle störenden Gedanken. Er holte tief Luft und drang in die entlegendsten Winkel seines Bewusstseins vor, auf der Suche nach dem Ort, an dem die Kraft sich verbarg. Er suchte und suchte, fand aber nur Gedanken und Erinnerungen, bis er plötzlich etwas Neues entdeckte - eine kleine Erhebung, die ein Teil von ihm war und gleichzeitig doch nicht zu ihm gehörte. Er spürte einen Widerstand, eine geistige Barriere, aber er wusste genau, dass dahinter die Kraft lag. Er versuchte, die Barriere zu durchbrechen, doch sie hielt seinen Bemühungen stand. Mit wachsendem Zorn rannte Eragon gegen sie an, stieß mit aller Macht zu, bis sie zerbarst wie

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