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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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eine dünne Glasscheibe und ein gleißendes Licht seinen Geist durchflutete.
    »Stenr reisa«, sagte er schnell. Der Stein erhob sich schwankend von seiner schwach glühenden Handfläche. Eragon versuchte, ihn dort festzuhalten, aber die Kraft entschlüpfte ihm und verschwand wieder hinter der Barriere. Der Kieselstein fiel ihm mit einem leisen Plumps wieder in seine Hand und das Glühen erlosch. Er fühlte sich ein bisschen müde, grinste aber über seinen Erfolg.
    »Nicht schlecht für den Anfang«, sagte Brom.
    »Warum fängt meine Hand an zu glühen? Sie sieht aus wie eine Laterne.«
    »Das weiß niemand so genau«, gestand Brom. »Die Reiter pflegten ihre Kraft durch die Hand zu leiten, welche die Gedwëy Ignasia trug. Man kann auch die andere benutzen, aber dann fällt es schwerer.« Er schaute Eragon nachdenklich an. »Im nächsten Dorf werde ich dir Handschuhe kaufen, falls es nicht auch gebrandschatzt wurde. Du verbirgst das Mal recht gut, aber wir dürfen nicht riskieren, dass jemand es zufällig bemerkt. Außerdem wird es Gelegenheiten geben, da könnte das Glühen den Gegner alarmieren.«
    »Trägst du auch ein solches Mal?«
    »Nein. Nur Reiter besitzen es«, sagte Brom. »Du musst auch wissen, dass die Wirkung der Magie von der Entfernung abhängt, wie bei einem Pfeil oder einem Speer. Wenn man etwas anheben oder bewegen möchte, das eine Meile entfernt ist, bedarf es größerer Kraft als aus der Nähe. Wenn du also drei Meilen vor dir Feinde erblickst, dann lass sie erst näher kommen, bevor du deine magischen Kräfte freisetzt. So, jetzt aber wieder an die Arbeit! Versuch’s noch mal mit dem Stein.«
    »Noch mal?«, fragte Eragon erschöpft und dachte daran, wie viel Kraft ihn schon der eine Versuch gekostet hatte.
    »Ja. Und diesmal etwas zügiger.«
    Sie setzten die Übung fast den ganzen Tag lang fort. Als Eragon endlich aufhören durfte, war er ausgepumpt und schlecht gelaunt. In jenen Stunden hatte er den Kieselstein und alles, was damit zusammenhing, hassen gelernt. Er wollte ihn schon wegwerfen, aber Brom sagte: »Nein. Behalt ihn.« Eragon warf ihm einen erbosten Blick zu, dann steckte er den Stein widerwillig in die Tasche.
    »Wir sind noch nicht fertig«, sagte Brom, »mach es dir also nicht zu gemütlich.« Dann deutete er auf eine kleine Pflanze. »Das ist eine Delois.« Von da an brachte er Eragon die alte Sprache bei, nannte ihm Worte zum Einprägen, von Vöndir, einem dünnen, geraden Stock, bis zum Morgenstern, der Aiedail genannt wurde.
    Am Abend kämpften sie beim Schein des Feuers. Obwohl Brom den linken Arm gebrauchte, war seine Geschicklichkeit unvermindert.
     Die Tage verliefen stets nach demselben Muster. Zuerst bemühte sich Eragon, die uralten Worte zu erlernen und den Kieselstein emporzuheben. Am Abend kämpften er und Brom mit Holzschwertern. Eragon war fortwährend erschöpft, aber er begann, sich allmählich zu verändern, fast ohne es zu bemerken. Schon bald wackelte der Kieselstein nicht mehr, wenn er ihn in die Luft hob. Er meisterte die erste Aufgabe, die Brom ihm gestellt hatte, und wagte  sich an schwierigere Übungen. Auch seine Kenntnis der alten Sprache wurde immer umfangreicher.
    Bei ihren Scheingefechten gewann Eragon zunehmend an Selbstbewusstsein und Schnelligkeit und bald stieß er so schnell zu wie eine Schlange. Seine Hiebe wurden wuchtiger, und sein Arm erbebte nicht mehr, wenn er Schläge parierte. Die Schwertkämpfe dauerten zusehends länger, denn schon bald hatte er gelernt, Broms Attacken abzuwehren. Wenn sie schlafen gingen, war Eragon jetzt nicht mehr der Einzige, der blaue Flecken davongetragen hatte.
    Auch Saphira entwickelte sich weiter, nur langsamer als am Anfang. Ihre ausgedehnten Flüge und die regelmäßigen Jagdzüge hielten sie in Form und gesund. Sie war jetzt größer als die Pferde und bedeutend länger. Aufgrund ihrer Größe und der funkelnden Schuppen war sie viel zu auffällig geworden, was Brom und Eragon Sorgen bereitete. Doch sie ließ sich nicht dazu überreden, sich eine Schmutztarnung auf die schillernde Haut schmieren zu lassen.
    Sie ritten weiter nach Süden, immer auf den Spuren der Ra’zac. Es verdross Eragon, dass ihnen die Ra’zac immer um einige Tage voraus waren, sosehr sie sich auch mühten, sie einzuholen. Zuweilen war er kurz davor aufzugeben, aber dann fanden sie wieder eine frische Fährte, die für neue Zuversicht sorgte.
    Es gab keinerlei Hinweise auf eine Siedlung entlang des Ninor oder in der Ebene,

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