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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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besessen um sich. Aus dunklen Löchern huschten grauschwarze Schatten. Schrill quiekende Schatten mit langen Schwänzen und spitzen Zähnen, die es auf ihre Waden abgesehen hatten. Trotz ihrer heftigen Abwehr konnte sie nicht verhindern, dass immer mehr Beißer über sie herfielen.
    »Dammit!« Das war Arthur, der mit hektischen Bewegungen versuchte, die kleinen Scheusale, die nun auch ihn attackierten, loszuwerden. Wolf schnappte unter wütendem Heulen nach ihnen, während Josie, außer sich vor Entsetzen, einen Veitstanz aufführte. Dass sie sich dabei überall blaue Flecken stieß, fühlte sie nicht. Alles, was sie empfand, war unbeschreibliche Abscheu. Arthur, der sich ebenso vor Ekel schüttelte, leuchtete den Boden ab, und machte dabei eine Entdeckung: Wurde eines der widerwärtigen Wesen vom unruhig pendelnden Strahl der Taschenlampe getroffen, verzog es sich unter Höllengekeife irgendwohin ins Dunkel der Wände. Geistesgegenwärtig jagte Arthur die Plagegeister mit dem Lichtstrahl in die Flucht.
    Josie keuchte. »Sie sind weg! Mann! Waren das Ratten?«
    Ein gellendes Quieken ließ sie herumschnellen. Arthur hob die Taschenlampe. Wolf schloss geblendet die Augen. In seinem Maul zappelte etwas, das ganz bestimmt keine Ratte war.
    Arthur hielt die Lampe darauf. »Wahnsinn, was ist das denn?«
    Das vollkommen nackte, kohlrabenschwarze Wesen von der Größe eines Maulwurfs hielt schützend seine dünnen Ärmchen vor die Augen. Sein runder kahler Kopf saß auf einem langen dürren Hals. Dünne Beinchen strampelten unter einem ballonförmigen, speckig glänzenden Bauch. Sein langer Schwanz, der in einer zottligen Quaste endete, schlackerte unter seinen verzweifelten Befreiungsversuchen hin und her. Aus seinem breiten Maul ragten zwei Reihen scharfer Zähnchen, die seitlich von winzigen Vampirhauern flankiert wurden.
    Obwohl Wolf den kleinen Beißer zwischen den Fängen hatte, schien er unverletzt, wenngleich völlig verstört.
    Josie rieb sich die Beine. »Ein Minivampir!«, stöhnte sie. »Uns bleibt wohl nichts erspart.«
    »Es ist ein Greimling«, übermittelte ihnen Wolf, dem der Speichel aus den Lefzen floss. »Er schmeckt einfach grässlich!«
    Josie nickte mitfühlend. »Wenn er so schmeckt, wie er riecht …«
    »Willst du ihn etwa fressen?« Arthur blickte ratlos auf Wolfs Fang.
    »Gütiger Himmel, nein!«, wehrte Wolf entsetzt ab. »Der Greimling wird uns den Weg weisen. Greimlinge sind blutsaugende Höhlenbewohner, er kennt sich hier aus.«
    Josie beäugte das stinkende, sich heftig wehrende kleine Biest und fragte sich, woher Wolf eigentlich so genau wusste, was da zwischen seinen Zähnen zappelte.
    Und wie so oft antwortete ihr vierbeiniger Freund auf ihre unausgesprochene Frage. »Conalls wissenschaftliches Interesse galt selbstverständlich auch den Kreaturen der Dunkelwelt.«
    Arthur musterte den Wadenbeißer zweifelnd. »Und wie machen wir dem klar, was wir von ihm wollen?«
    »Greimlinge sind zwar nicht sehr klug, doch ich bin sicher, er wird euch verstehen«, gab Wolf zurück. »Und jetzt packt ihn beim Schwanz und nehmt ihn mir ab, sonst übergebe ich mich.«
    Josie hob abwehrend die Hände. »Ich kann den unmöglich anfassen!«
    Seufzend drängte sich Arthur an ihr vorbei und griff nach dem Schwanzende des Greimlings. Mit einem Würgen spuckte Wolf den Blutsauger aus. Nach kurzem, verdutztem Innehalten versuchte der Greimling, sich loszureißen, doch Arthur hielt ihn eisern fest. Wütend quiekend schnappte der Kleine nach seinen Beinen, doch da hatte ihn Wolf schon wieder am Schlafittchen.
    »Wolf verspeist dich mitsamt Schwanz, wenn du uns nicht sofort zum Höhlenausgang bringst«, blaffte Arthur los. »Wenn du aber gehorchst, lassen wir dich danach frei!«
    Der Greimling hörte auf zu quieken und beäugte Arthur furchtsam. »Lasst mich frei, lasst mich frei, bring Euch, bring Euch, auwei, auwei, hinaus, hinaus, geh voraus, voraus!«
    Wolf spie ihn erneut auf den Boden. Spornstreichs schoss der Greimling los und zerrte Arthur, der ihn fest an der Schwanzquaste hatte, hinter sich her. Seine klapperdürren Beinchen liefen so flink, dass sie kaum nachkamen. Mal bog er rechts ab, mal nach links, lenkte sie durch immer neue Höhlen und unbehagliche Gänge, bis sich die Schwärze der Dunkelheit vor ihnen grau färbte.
    »Wir sind da, da, da, hurra!«, quiekte der Greimling eifrig.
    Arthur nahm das letzte Stück in großen Schritten. »Hier geht’s tatsächlich raus!«, rief er den Nachkommenden

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