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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Glänzendes, das unter dem gewaltigen Kadaver zum Vorschein kam.
    »Arthur!« Ihre Stimme klang, als hätte sie einen Grabstein abgeworfen.
    »Bloody Hell!« Arthur wischte sich keuchend schwarzblaues Blut vom Gesicht. »Hat sich direkt in mein Schwert gestürzt. Was für ein dämliches Vieh!«
    »Mann, ich dachte, sie hätte dich zerquetscht!« Josie schlug die Hände vors Gesicht und atmete ein paarmal tief durch.
    »Das Netz hat nachgegeben, aber ich kann dir sagen – etwas Widerlicheres habe ich in meinem ganzen Leben nicht durchgemacht.« Arthur schüttelte sich, während er verwundert auf das Schwert blickte, das nun wieder auf die Größe eines Spielzeugs geschrumpft war.
    »Wir sollten nicht länger hier verweilen«, meldete sich nun Wolf zu Wort. »Wenn die Augen der Spinne verblasst sind, ist es hier stockfinster.«
    Josie und Arthur blickten aufgeschreckt auf Damhánallas schlaffen Körper. Wolf hatte recht, das blau-kalte Licht ihrer Augen glomm. Aber wie lange noch? Wenn Wolfs Befürchtung eintrat, waren sie ganz auf die Taschenlampe angewiesen, doch wie lange würden die Batterien reichen?
    »Verdammt!«, keuchte sie Arthur zu. »Und Wolf ist immer noch verschnürt wie ein Weihnachtspäckchen.«
    Vorsichtig balancierte sie über das schwankende Netz zu ihrem zottligen Gefährten und begann, mit bloßen Händen seine Fesseln zu zerreißen. Wolf jaulte einige Male kräftig auf, da ihn die Aktion ganze Büschel von Haaren kostete. Erst als Arthur ihr mit seinem Minischwert, das sich jetzt als scharfes Messer erwies, zu Hilfe kam, wurde die Prozedur für ihn erträglicher.
    Als sie den großen Tierkörper endlich frei hatten, blickte Arthur besorgt in die Tiefe. »Der Höhlenboden liegt mindestens zehn Meter weg. Trotzdem – wir müssen da irgendwie runter! – Keine Ahnung, wie wir das schaffen sollen!«
    Wolf richtete sich bedacht auf. » Unguentum pharelis könnte die Antwort heißen. Reibt mir die Schulterblätter damit ein, ich hoffe ich kann es noch.«
    »Die Flugsalbe?« Josie sah ihn zweifelnd an.
    Wolfs Klauen krallten sich unsicher ins Netz. »Ich fürchte, wir haben keine andre Wahl!«
    Josie angelte, behindert durch die starre Rüstung, nach der Dose und öffnete sie. Eine gelbliche, ranzig riechende Salbe kam zum Vorschein.
    »Beeil dich«, trieb Arthur sie an. »Es wird nicht heller hier. Schau, zwei von den Spinnenaugen sind schon blind!«
    Zögernd nahm Josie ein wenig von der mysteriösen Masse und bestrich damit Wolfs Schultern.
    »Und jetzt?«, fragte sie, nachdem die Dose wieder zugeschraubt um seinen Hals hing.
    »Klettert schon mal auf meinen Rücken! Ich muss nachdenken, wie die magischen Worte lauteten.«
    Josie schwang ein Bein hoch, kippte aber wie ein Sack nach hinten. Fluchend richtete sie sich wieder auf, um sich mithilfe des Fingerhuts von dem schweren Blechanzug zu befreien. Dann reichte sie Arthur den Fingerhut und bestieg Wolfs Rücken.
    »Pinni crescate!«, hörte sie Wolf in ihrem Kopf. »Nein, das war’s nicht … Pinna crascete!«
    Arthur gab Josie Rosalindes Geschenk zurück und saß, nun auch wieder in seiner gewohnten Kleidung, hinter ihr auf. Er umfasste ihre Taille. »Hoffentlich kann er unser Gewicht tragen! Verdammt eng auf unserem Flughund!«
    Josie durchrieselte ein unbekannt warmes Gefühl, das unzweifelhaft mit Arthurs Nähe zusammenhing. Noch während sie es zu analysieren versuchte, fand Wolf die richtigen Worte.
    »Pinnae crescite!« Und dann geschah etwas wahrhaft Unglaubliches: Aus den Schulterblättern des großen Hundes wuchsen in rasanter Geschwindigkeit Flügel, wie die schillernden Schwingen eines Riesenvogels. Josie lehnte sich zurück, um ihnen Raum zu geben. Irritiert spürte sie Arthurs Atem in ihrem Nacken.
    »Drückt die Daumen!«, rief Wolf ihnen zu. »In der Gestalt eines Hundes bin ich noch nie geflogen – und aus der Übung bin ich außerdem.«
    Er breitete die Flügel aus und schwang sie reichlich unbeholfen auf und nieder.
    »Ach du Schande!«, flüsterte Arthur Josie zu. »Hoffentlich …«
    Da durchfuhr sie ein Ruck und Wolf stieg in die Höhe.
    »Er kann’s noch, er hat’s geschafft!«, jubilierte Josie.
    Und tatsächlich! Wolf flog! Schwankend und an seinen Krallen Fetzen des Spinnennetzes hinter sich herziehend, hielt er sich in der Luft.

 
    Anfangs noch etwas unsicher, dann zunehmend kühner, flog Wolf zunächst eine Runde, um die Flügel zu erproben. Josie klammerte sich krampfhaft an Wolfs Hals, während Arthur sich

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