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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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müssen.
    »Pfui Teufel!«
    »Da drüben sind die Schweineställe.« Simba wies auf einen Gang, der vom Hauptgang abzweigte. »Dykeron hält dort seine schwarzen Säue.«
    Der bestialische Gestank begleitete sie noch ein gutes Stück. Dann hielten die Ratten an.
    Bernhard deutete nach links. »Ab hier müsst ihr alleine gehen! Auch der Hund bleibt besser hier. Aber ich warne euch. Noch keine Seele hat die Schatzkammer je betreten. Es gibt nur einen, dem die Basilisken nichts anhaben können, und das ist der Hornkopf selbst. Denn so, wie der Gehörnte und die Bandraoi dem Auswurf Orcarrachts entstammen, sind die Basilisken in gewisser Weise Dykerons Kinder. Das Böse gebiert stets das Böse.«
    »Kinder?«, wiederholte Arthur.
    »Sagen wir Brut!« Nala rümpfte das Schnäuzchen. »Alle dreizehn Dekaden legt Dykeron ein unseliges Ei.«
    Josie riss die Augen auf.
    »Um Basilisken ranken sich die absonderlichsten Fantasien«, meldete sich Wolf. »Doch scheint mir diese besonders abstrus. Gleichwohl hat sie sich hier manifestiert.«
    In banger Erwartung machten sich Josie und Arthur auf den Weg. Das Licht der Fackeln tanzte im Rhythmus ihrer Schritte über die klammen Wände. Und wieder mischte sich in die muffige Luft des Kellers ein unangenehmer Geruch, anders als der Kot der schwarzen Schweine, beißender, ätzend, ja geradezu giftig.
    »Scheußlich«, krächzte Arthur, mit Hustenreiz kämpfend, und zerrte sein T-Shirt aus dem Kragen der Hellcjacke, um es über Mund und Nase zu ziehen. Dankbar für diese Idee folgte Josie seinem Beispiel.
    Dann drang plötzlich eine Art Krähen und Keckern zu ihnen vor. Josie überrieselte Gänsehaut. Unwillkürlich suchte sie Arthurs Hand. Sie war kalt und feucht wie die ihre. »Das müssen sie sein«, flüsterte sie.
    Arthur legte den Finger auf den Mund. Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Die beunruhigenden Geräusche fraßen sich immer schärfer in ihre Ohren. Mit jedem Meter wurde ihnen das Atmen schwerer. Als sich der Gang endlich zu einer Höhle öffnete, gefror ihnen das Blut in den Adern.
    »Bloody hell!«, zischte Arthur und zog Josie hinter einen Felsvorsprung.
    Josie bebten die Knie, dennoch bannte das unerwartete Szenario ihren Blick. Ein riesiges Nest bedeckte fast die gesamte Höhle. Dahinter eine Tür, sicher die zur Schatzkammer. Was freilich die Bewohner dieses schaurigen Orts anging, fiel Josie nur ein Wort ein: Unvorstellbar! Und dennoch gab es sie!
    Die fünf bizarrsten Kreaturen, die ihr je zu Gesicht gekommen waren, hatten etwa die Größe eines mittelgroßen Dinosauriers. Schlangenartige Schwänze, Ansätze von Flügeln und ihre raue schuppige Haut erinnerten ebenso an urzeitliche Tiere. Die Köpfe jedoch passten ganz und gar nicht ins Bild. Auf langen, gefiederten Hälsen saßen überdimensionale Hahnenköpfe mit spitzen Schnäbeln.
    Krähend und krakeelend stießen die Missgestalten giftgrüne Schwaden aus und hackten erbittert aufeinander ein. Offenbar stritten sie sich um etwas. Beim näheren Hinsehen machte Josie eine weitere verstörende Entdeckung: Das Nest der Basilisken bestand aus … Doch – sie täuschte sich nicht! Große und kleine Knochen bildeten ein kunstfertiges Flechtwerk, das mit Stofffetzen weich ausgepolstert war. Fraglos war das Nest aus den Überresten derjenigen gebaut, die vor ihnen versucht hatten, in die Schatzkammer einzudringen.
    Arthur schob entschlossen das Kinn vor. »Sie sind gerade abgelenkt«, flüsterte er Josie zu. »Hoffen wir, dass unser Plan auch aufgeht!« Mit einem beherzten Druck löste er sich von ihrer Hand und wagte sich aus der Deckung. Wenige hämmernde Pulsschläge später folgte sie ihm.
    Es waren nur wenige Schritte bis zum Nest. Wenngleich die Eindringlinge schon aufgrund ihrer Fackeln kaum zu übersehen waren, zankten sich die Basilisken in blinder Wut weiter, ohne von ihnen Notiz zu nehmen.
    Nun entdeckte Josie bestürzt, worum es ging. Das Nest war übersät von zerfetzten schillernden Flügelchen. In der Mitte stand eine Dose, in der, wie die letzten Süßigkeiten in einer Bonbonniere, noch einige leblose Elfen lagen. Ohne Zweifel ging es um die Verteilung der verbliebenen Leckerbissen.
    Schließlich wurde eines der Tiere doch auf sie aufmerksam. Aggressiv zischend bäumte es sich auf. Sein fauchender Schnabel spie giftgrünes Gas. Tödliche Blitze schossen aus seinen stechenden Pupillen, die, wie erhofft, an den Brillen abprallten. Ein nervenzerreißendes Krähen durchschnitt die Höhle und erstarb

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