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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Basilisken nicht mit Spiegeln bei?«
    »An sich schon«, bestätigte Simba. »Trifft einen Basilisken der Strahl seiner Augen, wird er augenblicklich zu Stein. Aber wie die Hexe bereits sagte, mangels Licht sind alle Spiegel hier erblindet.«
    Josie biss sich auf die Unterlippe. Verdammt! Die Lösung des Problems geisterte bereits durch ihr Bewusstsein, noch schemenhaft und doch zum Greifen nah.
    Arthur setzte mit einer müden Bewegung die Sonnenbrille wieder auf die Nase. »Also müssen wir ohne die Fibel auskommen.«
    Josie starrte ihn an. »Die Brille«, sagte sie. »Ich meine, es gibt doch diese …« Damit steckte sie schon den Fingerhut auf den Mittelfinger und schloss die Augen. Unmittelbar darauf verwandelten sich die dunklen Gläser ihrer Brille in schwarz spiegelnde Fenster.
    Mit einem bewundernden »Wow!« streckte Arthur die Hand nach dem Fingerhut aus. Und nur einen Moment später spiegelten sich auch in seiner Brille vier staunende Ratten.
    »Ihr verfügt über große magische Gaben«, sagte Simba anerkennend. »Mit diesen Gläsern kann Euch der Blick der Basilisken kaum etwas anhaben.«
    »Die magische Gabe der Imagination«, gab Wolf zufrieden von sich. »Sie funktioniert zuverlässig, wie man sieht.«
    »Definitiv!«, sagte Josie stolz und presste den Fingerhut wieder fest auf ihren Daumen. »Und jetzt holen wir uns die Fibel.«

 
    Das Stimmengewirr war verklungen, die Luft schien rein zu sein. Die Gefährten folgten den Ratten, die durch die verschlungenen Gänge der Burg vor ihnen herhuschten, um die Lage zu peilen.
    Die Gänge und Treppenhäuser lagen wie ausgestorben im gespenstisch kalten Licht vereinzelter blauer Fackeln. Ab und zu fiel Josie ein regloser Barghest auf, der sich in eine Ecke verkrochen hatte. Das Schlafmittel tat immer noch seine Wirkung.
    »Wo sind eigentlich die Caitsiths geblieben?«, erkundigte sie sich.
    Bianca kicherte. »Wir haben sie Dykerons Schergen in die Arme getrieben. Der Hornkopf kann Katzen nicht ausstehen. Deshalb sperrt die Bandraoi ihre Lieblinge auch immer ein.«
    »Ich fürchte, die Miezen schnurren nun nicht mehr«, fügte Nala hinzu, als ihr ein schadenfroher Gluckser im Halse stecken blieb.
    Am andern Ende des Gangs tauchte ein schwarz gekleideter Kerl auf. Offensichtlich bester Laune summte und tänzelte er vor sich hin. Die Ratten verkrochen sich hinter einem Pfeiler. Josie blieb schier das Herz stehen. Aber der Hellc hielt sie wohl für seinesgleichen. Er grinste dümmlich bis über die geschlitzten Ohren, machte eine Geste, als stemme er einen Humpen, und rief mit fisteliger Stimme: »Hey, Kumpels! Lasst euch bloß nicht das Fest entgehen. Das wird ein Höllenspaß!«
    Josie übernahm es, ihm zu antworten, um zu verhindern, dass Arthurs dunkle Stimme sie verriet. »Alles klar, Kumpel! Wir kommen gleich nach.«
    Der Hellc lachte schrill und hüpfte unter johlendem Gesang weiter. »Wenn der Jungfrau Knochen brechen – holleri und hollero – wir uns bis zum Rand bezechen – holleri und hollero. – Schreien wird sie Mordio – Fusel macht fidel und froh …«
    Das Gejaule des Hellcs widerhallte noch von den Wänden, als er ihren Blicken bereits entschwunden war. Josie lehnte sich an eine Säule und presste die Hände auf die Magengegend. »Mir ist schlecht«, sagte sie.
    Arthur hob die Augenbrauen. »Kein Wunder. Bei dem Lied!«
    »Das singen sie bei jedem Drachenopferfest«, erklärte Simba, der mit seinen Verwandten aus dem Versteck gekommen war. »Vermutlich hat der Bursche schon ordentlich getankt.«
    »Umso besser«, zischte Bianca abfällig. »Nur ein besoffener Hellc ist ein guter Hellc.«
    Als die Ratten wenig später vor einer ausgetretenen Treppe stoppten, sagte Bernhard: »Nehmt besser Fackeln mit, der Keller dürfte nicht sehr hell sein.«
    »Wir haben doch die Taschenlampe«, wandte Josie ein.
    »Wenn ihr eure Tarnung als Hellcs aufgeben wollt – bitte«, erwiderte Bernhard etwas spitz.
    »Bernhard hat vollkommen recht«, sagte Arthur und zog bereits zwei Fackeln aus den Halterungen.
    Wolf ächzte, als er die steilen Stufen sah. Josie sah ihn besorgt an.
    »Lass nur«, kommentierte er ihre Gedanken. »Das schaffe ich schon.«
    Der Höhlenkeller, den sie unzählbare Stufen später betraten, befand sich auf der Westseite der Burg und war komplett in den Felsen gehauen. Josie hob ihre Fackel über den Kopf. Die Wände glänzten feucht und es stank so erbärmlich nach Gülle, dass sie für einen Moment glaubte, ersticken zu

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