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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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nebeneinander Tipan, Tapan und Tupan, jeder einen der Helden tragend, hinter ihnen hoch erhobenen Hauptes Wolf. Ganz zum Schluss trippelten die Ratten, die Schwänze wie Standarten aufgerichtet.
    Als sie unter den Hochrufen der jubilierenden Menge die Zugbrücke erreichten, tönte ihnen fröhliche Musik entgegen.
    Das große Tor stand weit offen, warm und einladend leuchteten ihnen Hunderte von Fackeln entgegen. Nichts erinnerte mehr an die bedrückende Atmosphäre des alten Arcatrox. Durch die einstmals düsteren Gänge huschten kleine Elfen, Zwerge saßen auf den Simsen und winkten ihnen zu.
    »Arthur!« Josie deutete auf einen Gnom, der seinen winzigen Zylinder in die Luft warf. »Mir kommt es vor, als hätte ich so einen im Glaciorum gesehen.«
    »Stimmt«, sagte Arthur gelöst. »Und sieh mal, die Elfen mit den Silberflügeln da drüben! Sie müssen das Glaciorum bereits aufgetaut haben.«
    Josie strahlte Arthur an. Sie hatten den Opfern Dykerons grausamer Sammelleidenschaft das Leben zurückgeschenkt. Um ihre Freude zu teilen, suchte sie Amys Blick, doch Amy wirkte plötzlich blass und bedrückt. »Woran denkst du?«
    »Die Burg – all die schrecklichen Erinnerungen. – Die Hellcs, diese widerlichen Spriggans und die Hunde …« Amy verstummte.
    »Sie sind nicht mehr hier.« Josie lächelte mitfühlend. »Es ist vorbei! Die Trolle und ihre Verbündeten haben das schwarze Pack bestimmt vertrieben. Ist es nicht so, Tupan?«
    Tupan nickte. »Die üble Brut kein Licht verwindet und schon beim ersten Blick erblindet. Wir jagten sie nach Ombragon, der Wald sei ihr gerechter Lohn. Das Böse ward zum Fraß des Bösen, so ist es immer schon gewesen.«
    Arthur deutete nach vorn. »Wir sind da.« Auch die Türen zum Saal standen weit offen. Die Trolle hielten an und ließen die Gefährten absteigen.
    Josie riss die Augen auf. Kaum zu glauben, dass dies derselbe Raum sein sollte, in dem Dykeron vor Kurzem noch sein grausiges Festmahl abgehalten hatte. Ein Meer von Fackeln und die prasselnden Flammen eines wärmenden Kaminfeuers vergoldeten die vormals düstere Halle. An den Tafeln saßen jetzt überwiegend Trolle, offenbar in ihre besten Kleider gehüllt, wenngleich auch diese nicht sehr gepflegt wirkten. Eine Trollkapelle spielte auf. Derbe, doch heitere, ausgelassene Klänge, die nicht immer ganz den Ton trafen. Doch die Paare, die dazu übermütig im Kreis sprangen, schienen sich nicht daran zu stören, dass die Musikanten etwas aus der Übung waren.
    Als Tapan nun in die Hände klatschte, wandten sich alle Blicke zur Tür. Ein schiefer Tusch ertönte und die Gefährten traten unter begeisterten Hochrufen ein. Mit strahlenden Gesichtern schritten sie durch ein Spalier applaudierender Festgäste. Jetzt war Josie dankbar um das würdevolle lange Kleid und sie bedauerte, dass Taddy und Moma sie so nicht sehen konnten. Wie stolz die beiden auf sie wären! Bei diesem Gedanken verspürte sie für einen Augenblick schmerzliches Heimweh, das jedoch von den vielen Eindrücken im Saal rasch verdrängt wurde.
    Auf dem Thron saß Torun, eine etwas ramponierte Krone auf dem kahlen Haupt. Neben ihm stand eine zierliche Frau mit einem langen weißen Zopf.
    »Edna!« Amy löste sich aus dem kleinen Trüppchen und sank ihrer Großmutter, die ihr ebenfalls entgegengelaufen war, in die Arme.
    Josie und Arthur lächelten sich zu.
    »Oh ja«, meldete sich Wolf zu Wort. »Es ist euer Verdienst! All das ist dem Mut eurer Herzen und eurer Fantasie zu verdanken.«
    Dann erhob sich Torun und schritt mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Seine erdfarbenen Augen strahlten. »Glorreich seid Ihr zurückgekehrt! Mit Mut und Zuversicht bewehrt habt Ihr das Böse liquidiert, sodass das Licht nun triumphiert in Dorchadon, dem dunklen Land, an der schlechten Träume Rand, das schwarzer Menschensinn erdacht. – Doch habt Ihr an uns gutgemacht, was dunkle Fantasie kreiert’. Seid zu den Uns’ren drum gekürt!« Mit dem Blick eines Weihnachtsmanns, der ein Geschenk aus dem Sack zieht, richtete er das Wort an Arthur. »Dir, mein tapf’rer Schepselsohn, geb ich mein schönstes Töchterlein. Sie sei dein wohlverdienter Lohn.« Damit winkte er ein grobschlächtiges Trollmädchen mit Drahthaarzöpfen und einer Knollennase zu sich, das verlegen kichernd seiner Aufforderung folgte. »Komm, liebes Kind, du sollst es sein!«
    Josie amüsierte sich gerade noch über Arthurs verdattertes Gesicht, als der Trollkönig sich mit einem wohlwollenden Lächeln an

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