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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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das vielstimmige Echo der Hügel zu einem jubilierenden Chor mischte.
    Wo man hinsah, schwärmten, wie ein Funkenregen, Elfen mit brennenden Spänen, um das Licht der Freiheit auch noch in den letzten Winkel des Landes zu tragen.
    Wie eigenartig!, dachte Josie berührt. Die Dunkelheit der Nacht war plötzlich ohne Finsternis. Das Hoffnungslicht brannte. Es loderte in den Herzen derer, die ihnen jauchzend zuwinkten.
    Dann tauchte vor ihnen Arcatrox auf.
    Josie glaubte zu träumen. Die düstere Trutzburg war kaum wiederzuerkennen. Prachtvoll erleuchtet strahlte sie, als sei sie soeben von den Toten auferstanden.
    Amy schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie ein Märchenschloss!«
    »Nicht wiederzuerkennen«, sagte Arthur und öffnete seine Jacke. »Und es ist wärmer geworden. Findet ihr nicht?«
    Josie tat es ihm nach. »Du hast recht. Ist mir auch schon aufgefallen, diese Lederklamotten kleben geradezu an mir. – Widerlich!« Sie befreite sich von der Samttasche und reichte sie Amy. »Nimm! Und lass dir das Ding bloß nicht wieder klauen!« Dann steckte sie den Fingerhut auf den Mittelfinger und schloss die Augen. Ein Fingerschnippen später atmete sie auf. »Dem Erfinder der Jeans müsste man ein Denkmal setzen.«
    »Wenn ich etwas sagen darf«, meldete sich Bianca zu Wort. »Für den Empfang in der Burg scheint mir das …«, sie wies mit gerümpftem Näschen auf Josies Hose, »… wohl kaum angemessen zu sein.«
    »Wieso?« Josie blickte an sich herab.
    Amy zerrte unwillig an ihrem weißen Opferkleid. »Ich hasse dieses grässliche Nachthemd!« Sie streckte gespannt die Hand aus. »Der Trick mit dem Fingerhut ist cool. Aber wie funktioniert er?«
    »Wie alles hier – mit Imagination«, beantwortete Arthur ihre Frage, aber da hatte Amy den Fingerhut schon auf den Mittelfinger gesteckt, und bewies, kaum hatte er ausgesprochen, dass auch sie die Kunst der Vorstellungskraft beherrschte.
    »Wie seh ich aus?« Stolz drehte sie sich in einem zauberhaften grünen Brokatkleid, zu dem ihre alte Samttasche perfekt passte, um die eigene Achse.
    Bianca und Nala klatschten zufrieden in die Pfötchen.
    Arthur verbeugte sich grinsend. »Willkommen an Bord, Prinzessin.«
    Muffig zog Josie den Fingerhut von Amys Finger und steckte ihn sich selbst wieder auf, um diesmal ein Kleid zu imaginieren, das dem Vergleich mit Amys standhielt.
    »Nicht übel!« Arthur zwinkerte ihr zu. »Hoffe, ihr erwartet nicht, dass ich mich auch verkleide.«
    Josie, die die Falten ihres hellblauen Taftkleides ordnete, warf ihm einen abschätzenden Blick zu. »Ich wüsste schon, wie – kurze Pluderhose, lange Strümpfe …«
    »Ein Spitzenhemd und ein Samtmäntelchen …«, ergänzte Amy belustigt. »Simsalabim. Ein Prinz wie aus dem Märchenbuch.«
    Arthur verzog den Mund. »Wollt ihr mich zum Affen machen?«
    »Potz Speikatz! Was für ein Anblick!« Bernhards begeisterter Zwischenruf unterbrach ihr Geplänkel.
    »Wow!«, stieß Arthur aus.
    Das Floß steuerte auf ein atemberaubendes Lichtermeer zu, das den finsteren Hafen Dorchadons kaum wiedererkennen ließ. Im tausendfachen Widerschein schien der Fluss zu glühen. Überwältigt von dieser wundervollen Verwandlung verharrten die Gefährten bis zur Anlegestelle in sprachlosem Staunen.
    Eine jubelnde Menge empfing sie. Vor allem Trolle, jedoch auch viele andere Wesen, von denen einige ihre Verwandtschaft mit Geschöpfen Narrandas nicht verleugnen konnten, standen winkend am Kai. Es herrschte Volksfeststimmung.
    Eine Schratfrau, deren Haube grotesk schief auf dem zerzausten Haar saß, wedelte mit einem schmuddligen Taschentuch. »Ihr habt das Söhnlein mein befreit! Ihr unsre tapf’ren Retter seid! Vivat! Vivat! Ein langes Leben möge Euch Odin dafür geben!«
    »Vivat! Vivat!«, stimmten die Umstehenden ein. »Vivat! Vivat!«
    Einige besonders Begeisterte drängten aufs Floß, das dadurch bedenklich zu kippeln begann.
    »Zurück, ihr Leut!«, donnerte Tapan. »Nehmt euch in Acht! Den Helden wird jetzt Platz gemacht!« Doch erst, als die Trollbrüder mit den schweren Rudern drohten, wichen sie zurück.
    Mit einem überraschend warmen Lächeln auf den wulstigen Lippen wandte sich Tupan an die Gefährten. »Lasst uns Euch auf den Schultern tragen, Torun möchte Dank Euch sagen.« Damit beugte er schon das Knie und lud Josie ein, aufzusteigen.
    In einem wahren Triumphzug zogen sie zur Burg. Vorneweg flogen Tausendzehn und ihre Schwestern, jede mit einem brennenden Span. Dann folgten gleichberechtigt

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