Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
Vom Netzwerk:
der Fantasie kann finden jene schwache Stelle, die tötet das einäugig’ Vieh. – Denn menschlich Herz ist doch die Quelle, aus der der Drache ward gemacht, drum sei er so auch umgebracht.« Sie lächelte aufmunternd. »So wünschen wir Euch Kraft und Mut. Und denkt stets: Es wird alles gut! Dann wird gelingen Euch die Tat. – Kehrt nun zurück zur Welt der Dinge, und höret auf des Boten Rat!«
    Órlaith hatte kaum ausgesprochen, da öffneten sich die Flügel des Eingangportals und Josie schritt mechanisch wie ein Roboter aus dem Saal. Aber bereits in der Vorhalle fiel ihr siedend heiß ein, dass sie völlig vergessen hatte, nach Amy zu fragen. Wie hatte ihr das nur passieren können?
    Wolf, der ihr wie ein Schatten folgte, schien hingegen wieder ruhig. Während sie, an den reglosen Wächtern vorbei, aus dem Schloss traten, schwebte Druid Dubh, diesmal wieder in der Gestalt des Vogelmanns auf sie zu.
    »So will ich Euch zurück nun bringen, zur Pforte zu der Dinge Welt. Denn nur von dort aus könnt ihr dringen in die kalte Dunkelwelt.«
    Josie fröstelte. »Und dann? Was ist mit Amy?«, rief sie, verärgert, dass sie es versäumt hatte, nach Amy zu fragen. Doch da flog ihnen der geflügelte Bote schon voraus.
    Während sie ihm folgten, versuchte Josie, das Chaos in ihrem Kopf zu ordnen. Ihr brannten unzählige Fragen auf der Seele. Die Geschehnisse hatten sie in eine magische Welt katapultiert, von der sie so gut wie nichts wusste. Nach welchen Regeln funktionierte sie? Und wie war sie überhaupt entstanden?
    Wolf, der ihre Gedanken aufgefangen hatte, meldete sich.
    »Nun, ich will versuchen, die Dinge etwas zu klären. Fangen wir am besten ganz vorn an.« Und damit begann Wolf, ihr den großen Mythos von der Entstehung der Sidhe zu erzählen.
    »Vor ewigen Zeiten gab es nur die Titanen, die Götter, die Schöpfer der Welten. Sie schufen Licht und Dunkel, die Pole, aus denen alles ersteht, und formten daraus die Wesen, die Menschen, und damit die Sidhe – die Traumgestalten aus der Welt der Dinge sind. Lange Zeit lebten alle im Gleichgewicht der Kräfte und in Frieden. Nun ist den Menschen Gut und Böse aber eingeboren. Und so gewann fatalerweise das Böse die Oberhand und ein erbitterter Kampf um Macht und Herrschaft setzte ein. Unvermeidbar fand dies seinen Niederschlag auch in der Welt der Sidhe. Denn nichts, was Menschenherz bewegt, bleibt ohne Wirkung auf der anderen Seite. So erwachte aus den Abgründen menschlicher Triebe der einäugige Drache Orcarracht zum Leben. Neid, Herrschsucht, Krieg und Tod, die übel aller Welten lagen in seinem Atem und vergifteten das Reich am Rand der Träume. Und schließlich spie der Satansdrache seinen Handlanger und Statthalter Dykeron aus, den Herrscher über die schwarzen Horden, welche die Völker der Sidhe bedrängten und drohten, alles was gut und edel, auszulöschen. In ihrer Verzweiflung beschworen die Lichtwesen die Götter. Da ließen die Titanen eine gewaltige Flut kommen und teilten die Welt der Sidhe in zwei Teile. So entstand Dorchadon am Rand der schlechten Träume – und Narranda am Rand der schönen Träume. Seit damals sind die Reiche durch das Niemalsmeer Riamh Mhuir getrennt. Die Flut riss Familien und Stämme auseinander, Kinder und Eltern, Liebende und Freunde. Und jene Unglücklichen, die unfreiwillig dem dunklen Statthalter Orcarrachts zugeschlagen wurden, wünschten schon bald, sie wären in den tobenden Wassern untergegangen. Wie ein Magnet zog Dorchadon sogleich das übelste Pack an. Und leider ist das bis heute so. Dykerons Macht wächst gefährlich!« Wolf schlug erbost mit dem Schwanz. »Die Menschen und ihre schändlichen Fantasien! Weil es der üblen Brut jedoch bald an Land mangelt, streckt sie ihre gierigen Krallen nach Narranda aus. Doch – wie Druid Dubh schon richtig bemerkte – vertragen die schwarzen Meuten kein warmes helles Licht.«
    Josie blickte zum Himmel. Solaria hüllte die Stadt in ihren Strahlenmantel, die goldenen Dächer blitzten wie Christbaumschmuck. Allmählich glaubte sie zu verstehen. »Und deshalb bläst der Drache die Nebel nach Narranda?«
    »Ganz recht«, erwiderte Wolf. »Die Nebel der vergessenen Geschichten. Denn während einerseits menschliche Horrorfantasien das Schwarze Reich mit negativen Energien speisen, geraten andererseits viele alte Überlieferungen in Vergessenheit, und geistern auf der Insel Dearmadon, der Insel des Vergessens, bis sie sich zuletzt in Rauch auflösen«
    Josie erinnerte sich

Weitere Kostenlose Bücher