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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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ausgeschmückt. Aber in vielem stimmt, was Josie erlebt hat, mit dem überein, was ich mir ausgedacht hatte.« Ihr Blick versank im Feuer. »Und da ist noch etwas. Während Josie von Narranda erzählt hat, war das wie ein Déjà-vu. Die weißen runden Häuser, die goldenen Dächer. Ich weiß sicher, dass ich von dort schon geträumt habe.« Ihre Füße wippten nervös. »Aber das gibt es doch nicht! Das ist doch geradezu wahnhaft!« Ihre Stimme flatterte.
    Der Professor ergriff ihre Hand. »Dorothy, du verfügst über ein hohes Maß an Intuition. Das ist ja eben das Erbe der Sidhe! Eigentlich verwundert mich das Ganze nicht. Ich bin nur erstaunt, auf welch frappierend unmittelbare Weise deine Fantasie Geschehnisse in der Anderwelt hervorruft. Ich denke, das kommt daher, dass du von Geburt an unbewusst mit der anderen Seite verbunden bist und in besonderem Maße über die Fähigkeit verfügst, Geschichten zu erzählen, die auf die Anderwelt wirken. Ihr beide zusammen – Josie, die dasselbe Erbe trägt, und du …« Er lächelte Moma aufmunternd zu. »Gemeinsam seid ihr regelrecht ein Kraftwerk der Imagination.«
    Josie hatte gebannt zugehört. »Heißt das, unsere Fantasie erschafft die Ereignisse in der Anderwelt?«
    Der Professor strich sich über den Bart. »Teils teils, denke ich. Es ist ein Zusammenspiel. Das Problem heutzutage ist die zunehmende Fantasielosigkeit und der mangelnde Glaube an die andere Seite. Dazu kommt die allgemeine Verrohung in der Unterhaltungsindustrie – Grausamkeiten – Horror. Auch das wirkt sich negativ auf Narranda aus. Denn ohne, dass sich die Menschen darüber bewusst sind, stärken sie damit Dykerons Kräfte und bringen damit das Gold’ne Reich in Bedrängnis. Die Sidhe Narrandas haben Kontakt zu Josie aufgenommen, weil sie das Vermächtnis der Feen in sich trägt und damit leichter erreichbar ist als Normalsterbliche.«
    »Amy trägt es ebenso«, warf Josie ein.
    Aaron O’Reardon nickte nachdenklich. »Ja – was da mit Amy und ihrer Großmutter passiert ist, ist mir allerdings weiterhin ein Rätsel.«
    Plötzlich schoss Josie ein Gedanke durch den Kopf. »Wisst ihr eigentlich, dass Edna an einem Drehbuch gearbeitet hat?«
    Moma überlegte. »Du hast gesagt, dass sie welche schreibt, und ich hab mir noch gedacht, wie schön es ist, dass wir auch noch gemeinsame Interessen haben. Film und Buch, das ist doch sehr ähnlich.«
    Josie nickte ungeduldig. »Amy hat erzählt, Edna hätte einen Auftrag für einen Fantasy-Film. Dark Fantasy.«
    »Für einen Horrorfilm?«, erkundigte sich Arthur.
    »So was Ähnliches, glaub ich. Jedenfalls hat’s ihr nicht sehr viel Spaß gemacht – sagte Amy. Und in der Nacht, als sie verschwunden ist, hat sie auch daran geschrieben.« Josies Pupillen weiteten sich, ihr war noch etwas eingefallen. »In dem Film soll es um ein Mädchen gehen, das sich mit den dunklen Mächten einlässt. So kam Amy überhaupt auf die Idee, sich die Haare schwarz zu färben.«
    Moma schloss die Augen, ihr Atem flatterte, kurz und stoßartig.
    Nach einigen Sekunden des Schweigens meldete sich der Professor wieder zu Wort. »Ein neues Puzzleteil im Spiel. Ein wichtiges Puzzleteil, das meine Theorie stärkt. Wenn ich richtigliege …« Er strich sich wieder über den Bart und blickte gedankenversunken in den Kamin.
    Abrupt erhob sich Moma. »Das … Das ist alles zu viel für mich. Ich will über all diese Dinge jetzt nichts mehr hören. Mein Kopf zerspringt. Ich nehme jetzt eine Aspirintablette und leg mich hin.«
    Ihr Gastgeber lächelte sie besorgt an. »Ist ja gut, Dorothy. Es war für uns alle ein bisschen viel heute. Und es ist ja auch schon sehr spät.«
    Während ihre Großmutter in gehetztem Schritt die Bibliothek verließ, wandte sich Josie an Arthur. »Übernachtest du hier?«
    »Ja, Onkel Aaron ist einverstanden, wenn ich ein paar Tage hierbleibe. Daheim ist dicke Luft. Mum hat vorhin noch mal angerufen …«
    »Dein Bruder. Wie geht es ihm?« Josie sah in teilnahmsvoll an.
    »Unverändert.« Arthur stützte die Ellbogen auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Der Professor stand auf und klopfte ihm auf die Schulter. »Sie haben noch nicht alle Untersuchungen gemacht. Vielleicht sieht alles schlimmer aus, als es wirklich ist. Komm, geh jetzt ins Bett!« Er gab Josie ein Zeichen. »Wir sollten alle ins Bett gehen! Es war ein aufregender Tag und eine nicht weniger aufregende Nacht.«
     
    Als wolle Josies Unterbewusstsein ihr nach den

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