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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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vorwärtstreibt, und uns nach dem Leben trachtet.«
    Josie blieb fast das Herz stehen. Sie sollte diesen schrecklichen Drachen töten?
    »Allein ein Mensch kann es vollbringen, den Satansdrachen zu bezwingen, da Menschenwahn ihn hat erdacht und Grausamkeit ihn hat gemacht. – Doch hören Wir uns vorweg an, was das Volk zu sagen hat. Und wie es steht zu Unsrem Plan, die Maledictio aufzuheben und dem Hund Pardon zu geben.«
    Nun setzte eine heftige Diskussion ein. Josie war überrascht, dass bei Weitem nicht alle einverstanden waren. Die Wut auf die Schepsel, auf die gesamte Welt der Dinge, von der ja tatsächlich alles übel in Narranda herrührte, erschreckte sie. Vor allem aber richtete sich der Zorn gegen Wolf.
    Wieder meldete sich der Zwerg mit der grünen Mütze. »Dem Hund Pardon? Selbst seine Erben bringen unsrem Volk Verderben!« Seine knarzende Stimme überschlug sich. »Sein Nachfahr ist’s, der unsern Rath gestohlen! – Den Hund soll doch der Teufel holen!«
    Viele pflichteten ihm bei, andere nicht, alle schrien durcheinander. Wolf bebte vor Erregung und Scham und Josie hatte wieder das Gefühl, für ihn sprechen zu müssen. Sie hob schüchtern den Finger. Die Königin erteilte ihr mit einem Nicken das Wort, worauf die erhitzte Diskussion verstummte.
    Josie räusperte sich und bemühte sich um eine feste Stimme. »Verehrte Versammlung! Die Familie Conall O’Reardons hat nicht nur Verderben über euer Volk gebracht. Seit Generationen sorgen seine Nachfahren dafür, dass die Mythen nicht vergessen werden. Die O’Reardons sind eine alte Bardenfamilie. Aaron O’Reardon hütet die Bibliothek, in der die ältesten Epen und Lieder noch aufgezeichnet sind und die mein Begleiter …«, sie deutete auf Wolf, »mit großem Einsatz eingerichtet hat. Und der junge Arthur O’Reardon kämpft gegen den Verfall, indem er die Bücher digitalisiert, und so der Nachwelt erhält. Damit die Geschichten über das Internet bald in der ganzen Welt gelesen werden können.«
    Hunderte von ratlosen Gesichtern starrten ihr entgegen. Internet war anscheinend kein Begriff, mit dem die Wesen der Anderwelt etwas anfangen konnten. Josie überlegte gerade, wie man einem Moosboggel am besten das Internet erklärt, als Myrddin sich erhob. »Denkt Euch ein weltumspannend’ Netz, gewirkt nur aus Gedanken, ein Netz, von Mensch zu Mensch gewebt, ganz ohne dinglich Schranken. Was je in dieses Netz geschickt, geheime Kräfte leiten, sodass das Wissen über uns sich wieder wird verbreiten.«
    Nach der Erklärung des Magiers herrschte zunächst nachdenkliches Schweigen, dann rauschte Gemunkel durch die Reihen.
    Nun erhob sich wieder der Kartoffelnasenzwerg. »Dies Netz, gewirkt nur aus Gedanken, scheint mir ein gutes Ding zu sein. So lasst uns nun nicht länger zanken, mir fällt auch nur die Lösung ein, Orcarracht zu massakrieren, dass wir nicht noch mehr Land verlieren.«
    Die Worte des Zwergs fanden bei vielen Beifall, sodass in der anschließenden Abstimmung mehrheitlich für den Vorschlag Myrddins und der Königin gestimmt wurde.
    Nachdem das Volk seine Wahl getroffen hatte, und sich alle wieder beruhigt hatten, sprach die Königin Josie an.
    »Nun gut, das Volk hat sich entschieden, doch sagt, seid Ihr denn auch bereit? Wollt Ihr dem Biest die Stirne bieten? – Sagt! Fühlt Ihr Euch genug gefeit?«
    Josie antwortete nicht gleich, ihre Hände klebten. Die hohen Erwartungen aller im Saal lasteten auf ihr wie ein Bleirucksack. Nicht sehr überzeugend, aber auch nicht imstande, sich zu verweigern, nickte sie zögernd.
    Das Gesicht Órlaiths erhellte ein Strahlen. Sie hob die Hand. »Mögen die Götter hold Euch sein! Und möget Ihr den Kampf besteh’n! Doch sollt Ihr’s wagen nicht allein. Ein treuer Freund soll mit Euch geh’n. Der Hund allein wird nicht viel nützen, Euch vor dem Drachen zu beschützen. Ein Knabe wird sich bieten an. Und weil der Frevler ist sein Ahn, kann er die alte Schuld begleichen, wählt er das wahre Bardenzeichen.«
    Arthur?, dachte Josie und ihr Herz machte einen Satz. Die Königin konnte nur Arthur meinen. Doch platzte in ihre Erleichterung sofort wieder der Gedanke an den Drachen. Ein Gedanke, der ihr den Hals zuschnürte.
    Sie räusperte sich. »Majestät, ich will alles tun, um Narranda zu retten. Aber … Ich meine, dieser Drache muss riesig sein, wenn er derart kräftige Lungen hat.«
    Órlaith nickte verständnisvoll. »Ist Orcarracht auch respektabel, so ist er dennoch vulnerabel. Allein die Kraft

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