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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Himmels willen …?«
    Josie blinzelte, als wäre sie eben aus einem Traum erwacht. Sie war wieder zurück! Und alles war so normal! So unglaublich, beruhigend normal! Im Kamin flackerte noch immer das Torffeuer. Moma und der Professor, die inzwischen offensichtlich von dem Konzert zurückgekehrt waren, saßen mit Arthur um den Couchtisch, auf dem die gemütliche Wedgwood-Kanne stand, und tranken Tee.
    Moma sank mit einem Stöhnen in den Sessel zurück. »Josie! Wo um Himmels willen! Wo wart ihr – du und Wolf?«
    »Was …? Anderwelt. Narranda«, antwortete Josie noch ganz abwesend und setzte sich neben Arthur aufs Sofa.
    Alle starrten sie an. Warteten in angespanntem Schweigen, auf ihren Bericht. Doch Josie versuchte zuerst, zu ihrem vierbeinigen Gefährten Kontakt aufzunehmen. »Wolf?«, murmelte sie, nachdem sie nicht einmal einen Fetzen seiner Gedanken auffangen konnte. Aber der große Hund lag bereits, als wäre nichts gewesen, vor dem Kaminfeuer und genoss die streichelnden Hände seines Herrn.
    »Josie!« Momas Fingernägel bohrten sich in die Armlehnen. »Allmählich befürchte ich, den Verstand zu verlieren. Nach dem, was wir von Arthur wissen …«
    Josie beugte sich vor und nahm einen Schluck aus Momas Teetasse. »Ich glaube ja selbst noch zu träumen …«, begann sie, während sie die Tasse zurückstellte.
    Keiner unterbrach sie. Der Professor folgte ihrem Abenteuer mit geschlossenen Augen. Moma sah wie versteinert ins Nirgendwo. Arthur blickte unverwandt in den Kamin, als bildeten sich Josies Erlebnisse in den Flammen ab.
    Nachdem Josie verstummt war, lehnte er sich zurück. »Seit du heute in der Bücherwand verschwunden bist, ist mir klar, dass …« Er zögerte, nach Worten ringend. »Dass man sich gewissen Dingen nicht entziehen kann, selbst, wenn sie noch so absurd erscheinen.« In seinen Bernsteinaugen spiegelte sich das Feuer, und doch schien es Josie aus seinem tiefsten Inneren zu lodern.
    Arthur schob das Kinn vor. »Ich komme mit!« Knapp und entschlossen kam das Versprechen über seine Lippen.
    Josie lächelte den dunkelhaarigen Jungen scheu an, dankbar und erleichtert. Ja, sie hatte Arthur von Anfang an gemocht. Ohne Zweifel war er der treue Freund, von dem Órlaith gesprochen hatte. Und er hatte die Aufgabe, die man ihm zugedacht hatte, als die seine anerkannt.
    »Übrigens glaube ich sogar zu wissen, welchen Kreis Druid Dubh gemeint hat«, ergänzte Arthur, und fuhr sich mit einem Seufzer durch die Haare. »Was für eine Nacht! – Wenn doch mein Vater hier wäre!«
    Wolf sprang auf und leckte seinem Nachkommen schwanzwedelnd die Hand. Obwohl Josie seine Gedanken nicht wahrnehmen konnte, schien er seinerseits alles mitzubekommen.
    Arthur tätschelte ihn. »Na, Urahn! Da hast du uns ja was Schönes eingebrockt!«
    »Oder ich …«, sagte eine erstickte Stimme.
    Josie blickte ihre Großmutter überrascht an. »Wie meinst du das? Was hast du denn damit zu tun?«
    Moma war leichenblass. Mit zittrigen Händen führte sie die Tasse zum Mund und stellte sie klirrend wieder ab. »Es ist die Geschichte meines neuen Romans.«
    »Was?«, kam es dreistimmig zurück.
    »Dorothy, bist du sicher?«
    »Sicher? Ich weiß nicht, Aaron«, sagte Moma zögernd. »Aber ich hab doch heute Nachmittag an dem Plot weitergearbeitet. Ideen notiert und einige Erzählstränge festgelegt, was man halt so macht, wenn man mit einem Buch beginnt.«
    Josie nickte. »Das mit dem Ogham-Stein hast du mir erzählt. Das fand ich auch gleich eigenartig.«
    »Aber das ist nicht alles«, fuhr Moma fort. »Wolf lag eine ganze Weile neben mir auf der Terrasse und da kam mir die Idee …«
    »Das mit Wolf auch?«, mischte sich nun der Professor ein.
    »Ja, das auch – jedenfalls sehr ähnlich. Die Sache mit dem Fluch geht mir ja schon durch den Kopf, seit Josie uns den Stammbaum gezeigt hat. So ein Fluch – der natürlich aufgehoben werden muss–, eine Feenkönigin, ein Magier und Drachen, das ist doch alles wunderbarer Stoff für einen Fantasyroman.« Sie verschränkte die Hände im Schoß, um sie zur Ruhe zu zwingen. »Natürlich hat mich auch inspiriert, dass die Bücher der Bibliothek zerfallen, das wollte ich noch irgendwie einbauen – wie, wusste ich allerdings noch nicht. Insofern geht Josies Abenteuer über das hinaus, was ich mir überlegt hatte. Auch die Namen der Charaktere und Schauplätze waren noch nicht festgelegt. Meine Aufzeichnungen sind, wie ihr seht, noch sehr grob und nicht mit Details

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