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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Wasser kann ich sie dann als Delfin oder Seelöwe hierherbringen.«
    »Saphrax!« Durin starrte das Wechselwesen an. »Das ist wunderbar.«
    »Ein guter Plan.« Der Schwarze nickte. »Aber sei auf der Hut. Wenn auch nur ein Elf an Bord ist, der Erfahrung mit Wechselwesen hat, wird er deine Nähe spüren und Alarm schlagen.«
    »Wenn es dieselbe Mannschaft ist wie bei der Reise zum Riff, könnte es klappen«, warf Durin ein. »Da war nicht ein Elf unter den Seefahrern.«
    »Dann ist es beschlossen?« Saphrax richtete die zottigen Ohren auf, hechelte und schaute Finearfin erwartungsvoll an.
    »Es ist der beste Plan, den wir haben.« Die Elfe nickte. »Genau so machen wir es.«
     
    Als es dunkel wurde und die Nacht ihren samtenen Mantel über den Ozean breitete, verabschiedeten sich Heylon und Durin von den Elfen und zogen sich unter Deck zurück, um zu schlafen: Keiner von beiden hätte es je zugegeben, aber Finearfin spürte, dass sie die kurze Zeit des Friedens und der Tatenlosigkeit bitter nötig hatten.
    Heylon war erschöpft. Er war die Strapazen nicht gewohnt, die ihm seit ihrer Flucht von der Annaha aufgebürdet wurden, und krank vor Sorge um Caiwen. Eine weitere Nacht ungestörten Schlafes würde ihm guttun und seine Lebensgeister wecken.
    Durin war zäh, aber die Verletzungen, die er sich auf dem Weg zum Riff und beim Kampf mit den Nachtmahren zugezogen hatte, verheilten nur langsam und schwächten ihn. Und
auch wenn die Heilkräuter der Elfen Wirkung zeigten, war auch für Durin Ruhe vonnöten, damit sein Körper neue Kraft schöpfen konnte.
    »Sie sind beide sehr tapfer - jeder auf seine Weise«, hörte sie den Schwarzen sagen, der neben sie an die Reling getreten war.
    »Heylon ist wild entschlossen, Caiwen zu befreien«, erwiderte Finearfin. »Aber Durin...?« Sie ließ die Frage unvollendet und lauschte für einen Moment dem Gesang der Wellen, die in gleichmäßigem Takt gegen den hölzernen Rumpf schlugen. Dann fragte sie: »Was hast du ihm gezeigt?«
    »Die Zukunft, wie sie sein wird, wenn es Nimeye gelingt, den Bann zu brechen.« Der Schwarze wandte sich ihr zu. Wie immer war sein Gesicht in den Schatten unter der Kapuze nicht zu erkennen. Dennoch spürte sie, dass es sie anschaute. »Willst du es sehen?«
    Finearfin zögerte nicht. »Ja«, sagte sie mit fester Stimme und schloss die Augen zum Zeichen, dass sie bereit war. »Zeig es mir.« Der Schwarze nickte wortlos, hob die Hand und legte sie auf ihre Stirn. Wie beim ersten Mal, als er das Ritual des Dritten Auges an ihr vollzogen hatte, spürte Finearfin ein leichtes Schwindelgefühl und die Berührung eines fremden Bewusstseins. Instinktiv zuckte sie zusammen, aber sie wehrte sich nicht und ließ sich durch die Dunkelheit führen, die sich wie ein Tunnel vor ihr auftat. Lange Zeit konnte sie nichts erkennen, dann sah sie einen hellen Punkt am Ende des Ganges, auf den sie zuerst langsam und dann immer schneller zustrebte.
    Es war ein Licht wie von Feuer. Rot und gleißend stieg es hinter einer gewaltigen Mauer auf, die sich schwarz und bedrohlich vor dem Feuerschein abzeichnete. Qualmwolken umwaberten die zerstörte Mauerkrone.
    Finearfin erzitterte, entzog sich dem Bild aber nicht. Sie wollte sehen, was hinter der Mauer lag. Vorsichtig trat sie näher.
    Es roch nach Hitze, nach verbranntem Holz und glühenden Steinen
und anderen Ausdünstungen, deren grauenvolle Bedeutung der Krieg unauslöschlich in Finearfins Erinnerungen gebrannt hatte. Der Geruch des Todes ...
    Noch ehe Finearfin einen Blick über die Mauer warf, wusste sie, dass sie auf der anderen Seite keine lebende Seele mehr vorfinden würde. Finearfin zögerte. Seit vielen Wintern begleitete der Tod sie als ein Teil ihres Lebens. Bisher hatte sie ihn nicht gefürchtet, diesmal jedoch war sie nicht sicher, ob sie wirklich in sein Antlitz schauen wollte. Als sie sich streckte, um über die Mauer zu sehen, erstarrte sie vor Schreck.
    Sie stand auf einem Hügel in einem Haus, das bis auf die Grundmauern niedergebrannt war.Am Fuß des Hügels lag eine Stadt oder vielmehr das, was davon übrig geblieben war.
    Arvid!
    Große Quader aus geschmolzenem Gestein, die einst Häuser gewesen waren, erstreckten sich bis zum Horizont, wo ein brennendes Meer den Himmel in blutiges Rot tauchte. Nichts rührte sich über dem Trümmerfeld aus glühender Schlacke und grauer Asche, die der Wind vor sich hertrieb. Weit in der Ferne waren Ruinen zu sehen, aber Finearfin hatte keine Hoffnung, dass es dort noch

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