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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gewesen, um Saphrax’ Plan sogleich in die Tat umzusetzen, und so hatten sie sich entschlossen, noch etwas abzuwarten.
    Dann war, viel früher als vermutet, in der Ferne die rauchverhüllte Silhouette der Feuerinsel aufgetaucht und hatte jeden weiteren Aufschub unmöglich gemacht. Ungeachtet des langen Rückwegs, hatte sich Saphrax in Gestalt einer Raubmöwe auf den Weg zur Annaha gemacht. Es galt, Caiwen zu befreien, bevor das Schiff den Gürtel aus brennendem Wasser passierte, der die Feuerinsel wie ein natürliches Bollwerk umschloss und jedes Schiff in Flammen aufgehen ließ, das sich dem Eiland ohne Nimeyes Einwilligung näherte.
    »Viel Glück!« Durin stützte die Hände auf die Reling. Wie Finearfin, Heylon und der Schwarze schaute er dem Wechselwesen
mit gemischten Gefühlen hinterher, bis es vor dem Grau des Himmels nicht mehr zu sehen war.
    »Saphrax ist sehr mutig«, sagte Finearfin anerkennend. »Ich kann nur hoffen, dass ihm das Glück gewogen ist.«
    »Er weiß, was er tut«, erwiderte Durin. »Ich bin sicher, dass wir Caiwen heute Nachmittag an Bord haben.«
    »Ich fürchte, so viel Zeit haben wir nicht.« Heylon deutete nach Osten, wo sich pechschwarze Wolken unheilvoll über dem Ozean zusammenballten. »Ein Sturm zieht auf.«
    »Ein Sturm?« Durin erbleichte, als er daran dachte, wie es ihm an Bord der Annaha ergangen war - und das Fischerboot war im Vergleich zu dem stolzen Viermaster nicht viel mehr als eine Nussschale. »Dann sollten wir so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    »Und Caiwen?« Heylon schaute ihn an, als sei er ein Verräter.
    »Saphrax wird schon einen Weg finden, sie zu beschützen.«
    »Im Sturm?« Heylon stieß ein hartes Lachen aus. »Du hast wirklich keine Ahnung von der See. Einem Unwetter wie diesem vermag kein Mensch ohne den Schutz eines Schiffes zu trotzen. Caiwen würde ertrinken, lange bevor sie...«
    »Uns dürfte es keine Schwierigkeiten machen«, fiel Finearfin ihm ins Wort. »Wenn ich mich nicht irre, kennt einer von uns Mittel und Wege, ihn fernzuhalten.«
    »Bei einem gewöhnlichen Sturm wäre das wohl richtig.« Der Schwarze hielt den Blick fest auf die dunkle Wand gerichtet, die schnell näher kam. »Aber das hier ist etwas anderes.«
    »Etwas anderes?« Durin schnitte eine Grimasse. »Was denn?«
    Der Schwarze zögerte, als sei er sich der Antwort noch nicht sicher, dann sagte er: »Er ist Nimeyes Werk.«

    In der frühen Dämmerung erwachte Caiwen aus unruhigem Schlummer. Sie hatte schlecht geträumt, aber sie konnte sich
nicht mehr daran erinnern. Nur ihr Herz, das wild in der Brust pochte, und ihr keuchender Atem zeugten noch von der entsetzlichen Furcht, die sie ausgestanden hatte.
    »Es ist vorbei«, sagte sie, um sich selbst zu beruhigen, und lachte auf, als sei das ein gelungener Scherz. Nichts war vorbei. Der Schrecken lag noch vor ihr.
    Durstig tastete sie nach der Wasserflasche und nahm einen großen Schluck. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass die Sonne sich gerade anschickte, ihre Reise über den Himmel zu beginnen.
    Mein letzter Morgen auf der Annaha . Mein letzter Morgen in Sicherheit. Caiwen seufzte.
    Der geschwätzige Wachtposten hatte ihr am Abend verraten, dass sie ihr Ziel kurz nach Sonnenaufgang erreichen würden. Der Mann hatte getrunken. Sie hatten lange durch einen Spalt in der Tür hindurch miteinander gesprochen, aber Caiwens Hoffnung, von ihm mehr über die Feuerinsel zu erfahren, hatte sich nicht erfüllt. Irgendwann hatte er ihr nicht mehr geantwortet und sein lautes Schnarchen hatte sie lange Zeit durch ihre Träume begleitet.
    Caiwen streckte sich und schloss noch einmal die Augen. Noch kamen sie sie nicht holen, noch war Zeit, einen Plan zu schmieden, aber sosehr sie auch grübelte, ihr wollte nichts einfallen, und irgendwann schlief sie wieder ein.
    Diesmal träumte sie von finsteren Höhlen, gleißenden Feuerströmen und schwarzen Schwingen, die durch die Glut peitschten und sie verfolgten, während sie blindlings vor etwas floh, das keinen Namen und kein Gesicht hatte. Sie lief und lief, schlug Haken und bog immer wieder in andere Gänge, aber das Etwas saß ihr beharrlich im Nacken und ließ sich nicht abschütteln. Dabei gab es immer wieder seltsam knackende Geräusche von sich, die selbst dann noch in ihren Ohren nachhallten, als sie mit einem erstickten Schrei aus dem Schlaf hochfuhr.

    Knack-knack, knack-knack ...
    Im ersten Augenblick zweifelte Caiwen daran, dass sie wirklich wach war, und überlegte,

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