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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Als es heruntergebrannt und die Glut erloschen war, hatte Caiwen die Asche in eine silberne Schale gefüllt und war damit zum Rand der Klippe gegangen.
    Mit der aufgehenden Sonne kehrte der Wind zurück. Eine milde Morgenbrise strich über die Schale und trug eine Prise der Asche mit sich fort.
    »Es ist so weit.« Caiwen schluckte gegen die Tränen an, die ihr die Kehle zuschnürten. Dann bückte sie sich, nahm die Schale in
beide Hände und streckte die Arme dem Himmel entgegen. Lange stand sie so da, hielt die Augen geschlossen und sandte ein stummes Gebet zu den Ahnen, die ihren Vater nun in ihrer Mitte aufnehmen würden. Dann richtete sie den Blick auf den Ozean und stimmte mit klarer Stimme das Lied an, das ihre Mutter einst an Bord der Annaha für sie gesungen hatte, um ihr die Angst zu nehmen:
    Síve la cala fire earo morne núriessen,
San fire estel.
Síve i súle sinte helca súresse,
San sinta estel.
Mal síve Anar orta arinesse,
San orta estel .
    Auch an diesem Morgen hatten die Worte etwas Tröstliches. Sie nahmen einen Teil der Trauer mit sich fort und entzündeten einen Funken der Hoffung in der Dunkelheit, die Caiwen zu umgeben schien. Einen Moment noch zögerte sie, dann war sie bereit, ihn gehen zu lassen und Abschied zu nehmen.
    Mit geschlossenen Augen rief sie den Wind herbei. Sie musste die Worte dafür nicht suchen, sie waren in ihr, wie so vieles, das ihre Mutter ihr kurz vor ihrem Tod mit auf den Weg gegeben hatte und das es erst noch zu ergründen galt.
    Ihre Haare und ihr langes Gewand bauschten sich, als die Böe von hinten heranrollte und die Asche aus der Silberschale mit sich forttrug.
    »Flieg!« Caiwen konnte die Tränen nicht länger zurückhalten, als sie der durchscheinenden Wolke nachblickte, die sich wie ein langes hellgraues Banner auf den Ozean hinausbewegte. Und als sei das ein Zeichen, erhoben sich in diesem Augenblick Hunderte von Raubmöwen vom Strand in die Lüfte, um ihren väterlichen Freund auf seiner letzten Reise über das Meer ein Stück weit zu begleiten.

    »Er ist jetzt bei deiner Mutter.« Heylon legte den Arm tröstend um Caiwens Schultern. »Wo immer sie sind, ich bin sicher, sie sind glücklich.«
    »Ich weiß.« Caiwen schluckte und wischte eine Träne fort. »Es ist nur... ich... ich hätte ihn... sie beide... so gern noch ein wenig bei mir gehabt. Jetzt bin ich ganz allein.«
    »Du bist nicht allein.« Heylon ergriff lächelnd ihre Hände und schaute sie aus seinen warmen brauen Augen liebevoll an.
    »Aber ich muss ins Zweistromland und mein Erbe antreten«, erinnerte ihn Caiwen. »Und du wirst mit Durin zum Riff reisen und den Menschen dort die Nachricht bringen, dass sie in Tamoyen nichts mehr zu befürchten haben. Du wirst ihnen helfen, in der für sie fremden Welt Fuß zu fassen, während ich mich auf das Amt der Hohepriesterin vorbereite.« Sie seufzte. »Auf uns warten große und wichtige Aufgaben, aber leider sind es nicht die gleichen.«
    »Du hast recht«, sagte Heylon ernst. »Ich werde zum Riff reisen und unser Volk nach Tamoyen führen, so wie du es dir immer gewünscht hast. Und natürlich werde ich sie nicht allein lassen, jedenfalls nicht sofort. Und du musst dein Erbe antreten, so wie es dir von Geburt an bestimmt ist. Aber ich dachte, also... wenn du nichts dagegen hast, dass dein Heim im Zweistromland vielleicht auch das meine werden könnte.« Er verstummte kurz und fügte dann, ohne dass Caiwen etwas sagen konnte, augenzwinkernd hinzu: »Weißt du, Finearfin hat mir erzählt, dass die Elfen viele Bücher besitzen. Die möchte ich mir gern einmal ansehen - meine eigenen auf dem Riff habe ich alle schon so oft gelesen.«
    Er verlässt mich nicht. Caiwen strahlte vor Glück. »Ja... ja, natürlich kannst du bei mir wohnen. Und du... du kannst dir alle Bücher ansehen... oder sie lesen«, stammelte sie. »Wann immer und solange du willst.«
    »Wenn du es möchtest, ein Leben lang.« Heylons Stimme bebte, als er endlich den Mut fand, die Worte auszusprechen, vor denen
er sich schon so lange gedrückt hatte. »Ich bin kein Elf und habe keine besonderen Gaben, aber weißt du... ich... ich liebe dich, seit wir vor mehr als zehn Wintern das erste Mal zusammen an den Strand gegangen sind.« Er verstummte, holte tief Luft und sagte noch einmal: »Ich liebe dich, Caiwen. Mehr als alles andere auf der Welt. Und wenn mir auch nicht eine so lange Lebensspanne vergönnt ist wie deinem Volk, möchte ich die Zeit, die mir gegeben ist, an deiner Seite

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