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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wir können endlich vollenden, worauf wir schon seit vielen Wintern warten.«
    »So sei es.« Wie ein dumpfer Glockenschlag erklang die körperlose Stimme. »Ich verlasse mich auf dich.«
    »Sind die Drachen bereit?«, erkundigte sich Nimeye. »Du kennst den Handel. Ich löse den Bann und öffne das Tor und du führst mich und meine Leute auf den Schwingen deiner Flammendrachen zum Sieg.«
    »So wurde es mit Blut beschlossen und so wird es geschehen«, gab die Stimme zur Antwort.
    Nimeye trat vor, kreuzte die Hände vor der Brust und deutete eine Verbeugung an: »So wird es geschehen«, wiederholte sie feierlich und murmelte mehr zu sich selbst: »Nicht mehr lange, und die Drachen werden Blut und Feuer über jene bringen, die mich demütigten. Gemeinsam werden wir das Alte verbrennen und aus der Asche ein Reich erschaffen, in dem allein meine Gesetze gelten werden.«
    Hinter ihr schossen die Flammen wieder in die Höhe. Sie spürte die Gier der Lohen und deren unbändiges Verlangen, alles zu verschlingen. Aber noch war es nicht so weit. Noch stand der uralte Bann des Elfenkönigs zwischen ihr und der Erfüllung ihrer Träume.
    Der Elfenkönig!
    Nimeye verzog angewidert das Gesicht und gab einen verächtlichen Laut von sich. Der Elfenkönig war schwach. Schwach und dumm. Er hatte sie vergessen, weil er sie auf der Feuerinsel sicher
verwahrt glaubte. Nicht ein Mal hatte er auf die Botschaften geantwortet, die die Rußraben ihm brachten. Weder die Hilferufe noch das Flehen der verzweifelten Elfen, deren Lage auf dem lebensfeindlichen Eiland immer aussichtloser wurde, hatte sein Herz erweichen und ihn zur Gnade bewegen können.
    Die Zeit der Not und des Elends hatte erst ein Ende gefunden, als es ihr mit der gestohlenen Statue der Schlangenkriegerin gelungen war, jene Mächte anzurufen, die ihr schon Hunderte Winter zuvor zu verbotener Macht verholfen hatten. Mittels Magie hatte sie gelernt, das feurige Blut der Erde für sich zu nutzen und die kleine Gemeinschaft der Verbannten vor dem Tode zu bewahren. Und nicht nur das. Ihre Verbündeten aus der fremden Sphäre hatten sie gelehrt, ihre Kräfte weiter auszubauen und zur Vollkommenheit reifen zu lassen.
    Zum Zeitpunkt der Verbannung war sie eine Gefahr für den Elfenkönig und das Zweistromland gewesen, nun würde sie ihnen den Untergang bringen. Sobald sie in ihre Heimat zurückkehrte, würde ein einziger Fingerzeig von ihr genügen, um ganze Gehöfte in Flammen aufgehen zu lassen. Ein Blick würde ausreichen, um einem Untertan den Verstand zu rauben, und ein Gedanke würde einen Sturm heraufbeschwören, der stärker war als alle Stürme, die je gegen die Küste Tamoyens gebrandet waren. Jene, die die Urgewalt der ersten Angriffswelle überlebten, würde sie lehren, ihr in tiefer Demut zu huldigen und widerspruchslos zu gehorchen. Wer sich widersetzte, den erwartete ein qualvoller Tod.
    Zufrieden verließ sie die Höhle, um die nötigen Vorbereitungen für den Aufbruch zu treffen. Sie war noch nicht weit gekommen, als sie einen Pagen auf sich zueilen sah.
    »Herrin?« Er senkte den Blick und verneigte sich ehrerbietig. »Was gibt es? Sprich!« Über das ferne Rauschen der Flammen hinweg war die Hohepriesterin nur schwer zu verstehen.
    »Herrin, ich bringe beunruhigende Kunde«, sagte der junge
Elf mit bebender Stimme. »Die Rußraben haben ein Schiff entdeckt, das der Annaha folgt und ungewöhnlich schnell zu ihr aufschließt.«
    »Ein Schiff?« Nimeye horchte auf. »Was für ein Schiff? Ein Kriegsschiff der Tamoyer oder eines der schnellen Elfenschiffe?«
    »Weder noch. Es ist ein Fischerboot.«
    »Ein Fischerboot?« Nimeye lachte auf. »Und das nennst du beängstigend?«
    »Es ist nicht die Größe des Schiffes, die dem Befehlshaber der Wache Sorge bereitet, Herrin«, erwiderte der Page. »Und auch nicht die Anzahl der Reisenden, die sich an Bord befinden.«
    »Nicht? Was ist es dann?« Eine unausgesprochene Drohung schwang in Nimeyes Stimme mit.
    »Der, den Ihr den Schwarzen nennt, reist mit.«
    »Das ist unmöglich!«, brauste Nimeye auf. »Er stirbt, wenn er Tamoyen verlässt, und er weiß es.«
    »Und doch ist es die Wahrheit.«
    »Das kann nicht sein.« Nimeye wirbelte herum, eilte mit raschen Schritten an dem Pagen vorbei und rief: »Schafft mir den Raben her, der die Botschaft überbrachte. Ich glaube das erst, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe.«
     
    »Ist er tot?« Betrübt trat der Rabenmeister wenig später vor den Tisch, auf dem einer seiner

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