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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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orangefarbenes Zwielicht.
    Die Matrosen der Annaha hatten die Fracht entladen und noch vor Einbruch der Nacht die Heimreise angetreten. Nur mit Mühe hatte Durin Heylon zurückhalten können, als Nimeye auf die Mole getreten war, um die Straße durch das Feuer für das Schiff zu öffnen. Für den jungen Riffbewohner war das Warten nur schwer zu ertragen. Der Gedanke, dass man Caiwen ein Leid antun könnte, ließ ihm keine Ruhe. Er musste zu ihr, sie in Sicherheit bringen, sie endlich wieder bei sich haben.
    Jetzt!
    Sofort!
    Aber Durins Plan verdammte ihn zur Untätigkeit. Der Kopfgeldjäger schien seine Ungeduld zu spüren und legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Noch nicht!«, flüsterte er Heylon zu. »Sie haben gesagt, dass zur Mitte der Nacht eine Ablösung kommen wird.«
    »Warum schicken wir nicht wenigstens Saphrax hinein?«, drängte Heylon. »Er könnte die Gestalt einer Fliege oder eines Käfers annehmen. Das fällt doch gewiss nicht auf. Vielleicht kann er Caiwen
nicht befreien, aber er könnte ihr sagen, dass wir hier sind, damit sie getröstet ist und die Hoffnung auf Hilfe nicht verliert.«
    »Unmöglich.« Finearfin schüttelte den Kopf. »Die Elfen hier werden ihn vielleicht nicht bemerken, aber Nimeye würde seine Nähe sofort spüren und Gefahr wittern. Ich habe das auch schon erwogen, aber gleich wieder verworfen. Das Risiko ist einfach zu groß. Wir warten.«
    Heylon antwortete nicht. Mit finsterem Blick starrte er zur Mole hinunter, wo sich immer noch unzählige Kisten, Fässer und Körbe türmten, die die Matrosen dort abgestellt hatten. Drei Elfen hatten auf der Mole Posten bezogen, um die kostbare Lieferung zu bewachen, die erst am Morgen fortgeschafft werden sollte.
    Nimeye schien es eilig zu haben. Kaum dass die Annaha die brennende Barriere passiert hatte, verließ sie die Mole und verschwand wieder in den Höhlen.
    Heylon schaute Durin an. »Jetzt?«
    »Nein.« Durin schüttelte den Kopf. »Nach der Wachablösung.«
     
    Im eintönigen Rauschen der Brandung zog sich die Nacht dahin. Heylon war sicher, dass es die längste seines Lebens werden würde. Durin hielt Wache und ließ die Mole nicht aus den Augen. Finearfin und der Schwarze aßen schweigend von den Vorräten. Saphrax schlief. Heylon aß nichts. Er saß allein im Schutz eines Felsen, dachte an Caiwen und daran, was Nimeye ihr dadrinnen vielleicht gerade antat. Irgendwann nickte er ein und erwachte erst, als ihn jemand an der Schulter rüttelte. Er schreckte auf, schaute in Durins Gesicht - und war sofort hellwach.
    »Jetzt?« fragte er.
    »Jetzt!« Durin nickte grimmig und gab Finearfin das Zeichen zum Aufbruch. Gefolgt von der Elfe, begannen sie den Abstieg über den Steilhang aus losem Geröll.
    Heylon schwitzte. Nicht zum ersten Mal verfluchte er seine
Unbeholfenheit, die ihn neben der katzengleichen Elfe und dem lautlos dahinhuschenden Kopfgeldjäger wie einen schwerfälligen Felstölpel erscheinen ließ. Wann immer ein Stein in Bewegung geriet, wann immer ein lautes Geräusch sie zum Innehalten zwang, immer war er es, der den Moment der Anspannung verursachte. Niemand machte ihm deshalb Vorwürfe, aber die missbilligenden Blicke seiner Begleiter entgingen ihm nicht.
    Je tiefer sie hinabstiegen, desto dichter wurde der Rauch. Der Wind hatte gedreht und drückte ihn gegen die Hänge des Vulkans. Er gab ihnen Deckung, aber der beißende Gestank kratzte im Hals und machte ihnen das Atmen schwer. Zeitweise war es so schlimm, dass sie den Arm heben und Mund und Nase mit dem Ärmel ihres Gewands schützen mussten, um einen Hustenanfall zu unterdrücken.
    Langsam und vorsichtig tasteten sich die drei den Hang hinab. Es war ein schwieriger und kräftezehrender Abstieg, aber das Schwierigste stand ihnen noch bevor: Sie würden schwimmen müssen. Obwohl es Nacht war und der Rauch zäh und dick, würde es ihnen niemals gelingen, sich auf der Mole unbemerkt an die Posten heranzuschleichen. Zu hell leuchteten die Flammen des brennenden Wassers, und zu lang war der Weg, den sie ohne Deckung zurücklegen mussten. Die einzige Möglichkeit, die Elfen zu überwältigen, war, sich ihnen von der Seeseite zu nähern und sie von hinten anzugreifen.
    Durin, Finearfin und Heylon erreichten den Fuß des Hanges, huschten geduckt bis zum Ufer, legten ihre warmen Umhänge ab und zückten die Waffen. Die Kurzschwerter zwischen den Zähnen, stiegen sie ins warme Wasser. Wenigstens einen Vorteil hatte der Feuerring, schoss es Heylon durch

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