Das Vermächtnis der Jedi
gesehen hatte, hob den Kopf. Lorians und Dookus Blicke trafen sich. Und in diesem Augenblick wurde alles in Dookus Herz zu einem festen Knoten der Gewissheit. Jetzt waren sie Feinde.
Kapitel 6
Dooku hatte schon zuvor vor dem Rat der Jedi gestanden. Er wusste nicht, ob Lorian vor ihm dagewesen war oder ob er nach ihm erscheinen würde. Er wusste nur eines: Es war an der Zeit, die Wahrheit zu sagen. Er beschrieb, wie Lorian ihn dazu hatte überreden wollen, den Sith-Holocron zu holen und wie er ihn später darum gebeten hatte zu lügen.
»Und warst du bereit, für ihn zu lügen?«, fragte Oppo Rancisis.
Dooku ließ sich mit der Antwort einen Augenblick Zeit. Er wollte lügen und behaupten, niemals ernsthaft über Lorians Bitte nachgedacht zu haben, doch er wusste, dass die Jedi-Meister durch ihn hindurchsehen konnten wie durch Wasser. Er war nicht so mächtig wie sie - noch nicht.
»Nein, ich war nicht dazu bereit«, sagte Dooku. »Aber ich habe darüber nachgedacht. Lorian war mein Freund.«
»Nicht mehr dein Freund er ist?«, fragte Yoda.
Diese Frage konnte Dooku beantworten, ohne zu zweifeln oder zu zögern. »Nein. Er ist nicht mehr mein Freund.«
»Auch das klar uns ist«, sagte Yoda. »Ein TrainingsLichtschwert nicht gedacht zu verwunden ist und doch verwundet Lorian du hast.«
»Das wollte ich nicht«, sagte Dooku. »Ich war wütend und meine Selbstkontrolle war nicht gut. Mein bester Freund hatte mich betrogen.« »Die Kontrolle verloren du hattest«, sagte Yoda. »Und zu alt für Ausreden du bist.«
Dooku nickte und sah zu Boden. Er hatte diese Rüge erwartet, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn so treffen würde. Er hatte Yoda noch nie zuvor enttäuscht.
»Spannung zwischen euch herrschte, kontrolliert der Zorn hätte werden müssen«, fuhr Yoda fort. »Die Übung zum Loslassen von Gefühlen du anwenden hättest sollen so wie auch sonst. Meditation. Gespräch.«
»Körperliche Übungen«, fügte Tor Difusal hinzu. »Ein Gespräch mit einem Jedi-Meister. Du weißt, welche Möglichkeiten des Ausgleichs du gehabt hättest. Und doch hast du keine davon genutzt.«
Dooku erkannte, dass man ihn hereingelegt hatte. Er zweifelte jetzt nicht mehr daran, dass er und Lorian absichtlich zu Mannschaftskapitänen ernannt worden waren. Der Rat der Jedi hatte sie auf einander losgelassen, um zu sehen, wie stark die Spannung zwischen ihnen war.
»Nicht getäuscht du wurdest«, sagte Yoda, so als hätte er Dookus Gedanken gelesen. »Eine Chance dir gegeben wurde. Nicht allein du bist, Dooku. Um Hilfe zu bitten keine Schande ist.«
»Das weiß ich.« Man hatte es ihm oft genug gesagt.
»Du es weißt, doch üben du es musst«, sagte Yoda scharf. »Deinen Stolz überwinden du musst. Deine Schwäche er ist.«
»Das werde ich, Meister Yoda«, sagte Dooku, beinahe laut seufzend. Würden all die Lektionen jemals ein Ende haben?
»Gehen du darfst«, sagte Yoda.
»Eure Entscheidung?«
»Du wirst sie hören«, sagte Tor Difusal.
Es blieb nichts, als sich zu verneigen und zu gehen. Dooku hörte, wie sich hinter ihm leise die Tür schloss. Es waren nur ein paar Worte gesprochen worden und doch fühlte er sich, als würde er gerade aus einer Schlacht kommen.
Der Rat der Jedi ließ sie nicht lange warten. Dooku erhielt eine Rüge für übermäßige Aggression während der Übung. Lorian wurde vom Jedi-Orden ausgeschlossen, allerdings nicht wegen des Holocron-Diebstahls, sondern weil er gelogen und er seinen Freund in die Sache hineingezogen hatte.
Dooku überkam ein Gefühl der Erleichterung. Er hatte keine Angst gehabt, aus dem Jedi-Orden ausgestoßen zu werden, doch die Angelegenheit hätte auch üblere Konsequenzen haben können. Thame Cerulian hätte ihn als Padawan ablehnen können. Das war seine größte Angst gewesen.
Er nahm den Turbolift hinauf zur Landeplattform, die schon immer zu seinen Lieblingsplätzen gehört hatte. Lorian und er hatten sich oft hierher geschlichen, in einer Ecke versteckt und all die Raumschiffe benannt. Sie hatten sich den Tag ausgemalt, an dem sie selbst die Jedi-Ritter sein würden, die zwischen den Schiffen umhergehen, in die Cockpits steigen und in die obere Atmosphäre davonschießen würden.
Er ging einen Gang zwischen den Schiffen entlang, während die Mechaniker-Droiden an den Maschinen beschäftigt waren und routinemäßige Wartungen durchführten. Jetzt rückte tatsächlich die Zeit näher, in der er aufbrechen würde. Thame würde in drei Tagen
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