Das Vermächtnis der Jedi
schlechte Idee gehalten. Hinzu kam, dass Qui-Gon auf diese Weise einen Einblick in das Umfeld eines Senators bekommen würde.
Senatoren reisten niemals allein. Blix Annon hatte offensichtlich das Bedürfnis, mit einem Redenschreiber, einem Sekretär, einem Koch, einem Frisör für seine kunstvolle Haartracht und einem Assistenten zu reisen, dessen Aufgabe einzig und allein darin zu bestehen schien, an Annons Rockzipfel zu hängen und allem zuzustimmen, was der sagte. Und dieser Assistent war zufällig Dookus alter Freund Eero Iridian.
Als Dooku am Landefeld des Senats angekommen war, war er ebenso überrascht gewesen, seinen Freund zu treffen wie Eero. Sie hatten sich im Laufe der Jahre immer wieder gegenseitige Gefallen getan, doch nachdem Eero die Wahl zum Senator seiner Heimatwelt verloren hatte, hatte er sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Dooku hatte ihn aus den Augen verloren. Und nun war er als Assistent von einem der wichtigsten Politiker des Senats wieder aufgetaucht.
Dooku setzte sich. Es tat gut, Eero wiederzusehen und es tat gut, sich an den Jungen zu erinnern, der er einmal gewesen war. Sie hatten über die vergangenen Jahre immer wieder gesprochen - darüber, wie rätselhaft die unterschiedlichen Regeln im Senat ihnen damals erschienen waren (wobei sie lachend zugeben mussten, dass ein paar der Regeln noch immer rätselhaft waren). Und sie hatten über die Träume geredet, die sie damals gehabt hatten. Eero hatte es trotz seiner Herkunft nie geschafft, seinen Traum wahr zu machen, Senator zu werden. Sein Vater hatte das Familienvermögen durchgebracht, als er sich in den Ruhestand begab. Eero hatte Kontakte, aber kein Geld - und nur mit Geld konnte man Wahlen gewinnen.
Eero ließ sich mit einem Seufzer in den Sessel neben Dooku fallen. »Ich habe mich gerade mit deinem Schüler unterhalten. Na ja, er hat nicht sonderlich viel geredet, dafür ich umso mehr. Der junge Mann kann gut zuhören. Vielleicht habe ich mehr über meine Erfahrungen im Senat erzählt, als ich eigentlich wollte.«
Dooku nickte. Ihm war diese Fähigkeit von Qui-Gon auch schon aufgefallen. Die Leute erzählten ihm allerhand Dinge und waren dann überrascht, wie viel sie von sich preisgegeben hatten. Das konnte gut oder schlecht sein - je nachdem. Gut, wenn man Informationen brauchte. Schlecht, wenn man auf einer Raumreise seine Ruhe haben wollte und irgendein raubeiniger Raumpilot Qui-Gon seine Lebensgeschichte erzählte.
»Er wird einmal ein großer Jedi-Ritter«, sagte Dooku. Daran zweifelte er nicht. Qui-Gon lernte schnell und die Macht war stark in ihm. Dooku musste ihm nie etwas zweimal sagen. Wenn er es jetzt noch schaffen würde, Qui-Gon die eher nervige Angewohnheit abzugewöhnen, sich mit jedem Gauner und Vagabunden anzufreunden, wäre er ein perfekter Padawan.
»Ich habe ihm die Sicherheitskabine gezeigt«, sagte Eero. »Er war ziemlich beeindruckt.«
»Ich auch«, gab Dooku zurück. Die Sicherheitskabine war eine zusätzliche Schutzeinrichtung. Sollte das Schiff geentert werden, so konnte sich der Senator dorthin zurückziehen. Die Tür war sprengstoffsicher und die einzige Möglichkeit, sie zu knacken, bestand darin, so viel Sprengstoff einzusetzen, dass das ganze Schiff zerstört werden würde.
»Ich hoffe nur, dass wir die Kabine niemals brauchen werden«, sagte Eero. Er ließ den Blick über das durch das Fenster sichtbare All schweifen.
»Ich bin überzeugt, dass das nicht passieren wird«, sagte Dooku. »Außerdem sind wir auf alles vorbereitet.«
Eero warf ihm einen nervösen Blick zu. »Das Schiff kann nicht geentert werden. Zumindest haben uns die Sicherheitsexperten das gesagt.«
»Kein Schiff ist davor sicher, geentert zu werden«, korrigierte Dooku ihn. »Deshalb sind die Jedi an Bord.«
Er sah, dass Qui-Gon in der Tür stand, und winkte ihn herein.
»Kann ich etwas für Euch tun, Meister?«, fragte Qui-Gon respektvoll.
Dooku lächelte seinen Schüler kurz an. »Ja, du kannst die Reise genießen. Konzentriere dich auf die Gegenwart, Padawan. Wir haben die Gelegenheit, uns auszuruhen und uns zu erholen. Und wir wissen nicht, wann so eine Gelegenheit wiederkommt.«
Qui-Gon nickte und setzte sich etwas entfernt hin. Er streckte sich zwar nicht aus, so wie Dooku es tat, machte allerdings einen etwas entspannteren Eindruck, als er aus dem Fenster sah. Dooku hatte schon immer die Manieren seines Padawans bewundert. Selbst mit seinen sechzehn Jahren besaß Qui-Gon schon stille Eleganz. Und
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