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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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ihn an und Felicius wandte den Blick ab, „ich habe dich nie zuvor um etwas gebeten.“
    Lange Zeit musterte Felicius seinen Bruder, bevor er auf Larenia herabblickte. Schließlich seufzte er: „Nun gut, ich werde es versuchen“, er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Larenia und versuchte, nicht auf Arthenius zu achten, der ängstlich zwischen ihnen hin und her sah. Allmählich wurde ihr Herzschlag regelmäßiger und sie atmete wieder ruhiger. Schließlich hob Felicius den Kopf: „Wir können hier nicht im Regen stehen bleiben.“
    Arthenius nickte wortlos. Ohne sichtbare Kraftanstrengung hob er Larenia hoch und stand leicht schwankend auf. Auch Philipus bewegte sich endlich. Ohne ein einziges Wort zu sprechen, drehte er sich um und verließ die Aussichtsplattform, dicht gefolgt von François. Philipe wollte ebenfalls gehen, doch Felicius schüttelte entschieden den Kopf: „Oh nein, du wirst hierbleiben und mir erklären, wie ich dieses Wunder vollbringen soll.“
    Der Seher lächelte: „Das würde ich wirklich gern, doch ich kann es nicht. Ich sehe nur die Konsequenzen deiner Entscheidungen, nicht die Art ihrer Umsetzung“, er zuckte bedauernd mit den Schultern, „doch es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass du es schaffst. Mehr kann ich dir nicht sagen“, nach einem letzten ermutigenden Lächeln wandte er sich ab und verschwand schnell und lautlos.
     
    Die Burg war vollkommen verlassen, als Felicius und Arthenius die Wendeltreppe hinabgingen und das Hauptgebäude betraten. Mit schnellen Schritten führte Felicius seinen Bruder durch die stillen Gänge in den abgelegensten Teil des Hauses. Endlich öffnete er eine der Holztüren und trat in ein kleines Zimmer, das bis auf ein schmales Bett und zwei Stühle leer war. Arthenius folgte ihm. Behutsam ließ er Larenia auf das Bett gleiten, doch er konnte sich kaum überwinden, sie loszulassen. Sie sah so klein und zierlich aus, so hilflos. Endlich wich er zurück und blieb unsicher in der Mitte des Raumes stehen. Felicius warf ihm einen kurzen, prüfenden Blick zu, bevor er sich auf die Bettkante setzte. Er griff nach Larenias Hand und dann verharrte er mit konzentriert zusammengezogenen Augenbrauen in dieser Haltung.
    „Es scheint ihr besser zu gehen“, murmelte Arthenius mehr an sich als an seinen Bruder gewandt. Dennoch schüttelte Felicius den Kopf: „Nicht wirklich. Ich kann sie am Leben erhalten, aber um ihr wirklich zu helfen, brauche ich viel Zeit“, er hob den Kopf und musterte Arthenius flüchtig, „warum setzt du dich nicht hin und schläfst etwas? Du kannst mir sowieso nicht helfen“, er richtete seinen Blick wieder auf Larenias schmales Gesicht, doch dann fügte er noch hinzu, „vielleicht ziehst du dir vorher ein paar trockene Kleider an. Du siehst furchtbar aus.“
     
    Inzwischen hatten François und Philipe das Schlachtfeld erreicht. Allerdings entsprach der Anblick, der sich ihnen hier bot, nicht unbedingt ihren Erwartungen. Der Kampf war vorüber und die Brochonier hatten sich auf die andere Seite des zerstörten Tores zurückgezogen. Verwirrt sahen sie sich um, während sie sich einen Weg zwischen den verletzten und müden Menschen hindurchbahnten. Dann erklang eine Stimme ein Stück von ihnen entfernt: „François! Philipe!“, von der gegenüberliegenden Seite des Schlachtfeldes kam Pierre, noch immer in der schwarzen Uniform eines brochonischen Offiziers, auf sie zugerannt. „Ich bin froh euch zu sehen! Oh, ihr hättet dabei sein sollen. Habt ihr Julius gesehen? Ich muss unbedingt mit ihm sprechen.“
    François und Philipe tauschten einen kurzen Blick. Sie waren beide nicht überrascht, ihn hier zu sehen, doch es fiel ihnen schwer, Pierres Worten zu folgen.
    „Könntest du das vielleicht noch einmal langsamer wiederholen, Pierre?“, sagte François schließlich: „Nachdem du uns erklärt hast, was hier passiert ist.“
    Pierre hob die Schultern und die Begeisterung wich aus seinem Gesicht: „Na ja, mit dem Tod der Druiden hatte Baruk seine treuesten Untertanen und sein größtes Druckmittel verloren. Er hatte keine Möglichkeit mehr, seine größenwahnsinnigen Ziele durchzusetzen, denn wir konnten sehr viele Brochonier von den Ideen des Widerstandes überzeugen. Wir, Norvan, Silvano und ich, überwältigten ihn und dann zwang Norvan ihn, den Befehl zur Kapitulation zu geben. Dem Namen nach ist Baruk noch immer der Oberbefehlshaber, doch Norvan ist jetzt das gewählte Oberhaupt der Brochonier. Also, wo ist

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