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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Ganoven, schlimmer als die Kunsträuber. Die Polizei sei ratlos, steht hier.«
    Â»Das ist sie immer«, sagte Jane und schenkte allen Tee nach. Mit einem Mal erkannte sie, dass sie sich genau dieses Leben gewünscht hatte, mit einer Familie, die zusammen beim Frühstück saß und sich angeregt über die Neuigkeiten des Tages unterhielt, durchsetzt von geistreichen Bemerkungen, die bewiesen, wie klug sie alle waren. Gefühle reinen Glücks durchströmten sie. »Sobald irgendwo etwas Rätselhaftes geschieht, wissen sie nicht weiter. Wenn man mich fragt, befindet sich die Londoner Polizei in einem Dauerzustand der Verwirrung. Der Himmel möge verhindern, dass wir jemals auf ihre Hilfe angewiesen sind.«
    Â»So ist es«, murmelte Roderick und blätterte zu dem Kreuzworträtsel vor, das ihn für die nächste halbe Stunde beschäftigen würde.
    Â»Und über – diese andere Sache steht nichts darin?«, fragte Jane nach kurzem Schweigen.
    Â»Nichts. Wie es scheint, halten sie sich ausnahmsweise einmal an die Regeln.«
    Â»Es wird nur eine Frage der Zeit sein.«
    Â»Sprecht ihr über den König«, erkundigte sich Gareth.
    Â»Du weißt es also schon?« Roderick warf seiner Frau einen drohenden Blick zu. Sie schüttelte den Kopf, um ihm klarzumachen, dass sie kein Wort hatte verlauten lassen und unschuldig war.
    Â»Jeder weiß es«, erwiderte Gareth und musste über die Naivität seines Vaters lachen. »Es wird ja über nichts anderes mehr geredet. Alles dreht sich um Königin Wallis.«
    Â»Dazu wird es nie kommen«, sagte Jane ärgerlich.
    Â»Natürlich nicht«, bekräftigte Roderick.
    Â»Es ist sinnlos, der Presse einen Maulkorb zu verpassen«, erklärte Gareth. »Die ausländischen Zeitungen dürfen schließlich schreiben, was sie wollen. Nach ein paar Tagen oder höchstens einer Woche hat jedes neue Gerücht die Öffentlichkeit erreicht.«
    Â»Hast du noch einmal von Hailsham gehört?«, fragte Jane leise und ließ sich neben Roderick nieder. Er schüttelte den Kopf.
    Â»Seit ungefähr einer Woche nicht mehr. Aber gestern ist Lord Keaton in der Kanzlei vorbeigekommen und hat gesagt, wir könnten jeden Tag mit einem nächsten Treffen rechnen. Offenbar hat sie tatsächlich vor, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen.«
    Â»Das wundert mich nicht«, sagte Gareth. »Zurzeit ist ihr Mann der berühmteste Hahnrei Englands. Wenn er mehr Stolz hätte, hätte er sich längst von ihr scheiden lassen. Ich an seiner Stelle hätte es getan.«
    Â»Lasst uns über was anderes reden«, bat Roderick. »Ich habe das scheußliche Gefühl, dass mich dieses Thema in den nächsten Wochen mehr als genug beschäftigen wird. Ist in der Kanne noch Tee?«
    Kurz darauf verließ Gareth die Küche und ging die Treppe hinauf zu seinem Zimmer. In den vergangenen Tagen war er frühzeitig aufgestanden, stets in der Erwartung, Owen Montignac werde anrufen und ihm mitteilen, wann er seine tausend Pfund abholen könne. Doch bisher hatte er sich nicht gemeldet. Allerdings lag ihre letzte Begegnung noch nicht lange zurück, und da hatte Montignac ihm eingeschärft, keinen Kontakt zu ihm aufzunehmen, sondern abzuwarten, bis er von ihm höre.
    Doch nach weiteren drei Tagen begann Gareth, unruhig zu werden. Er beschloss, falls er bis Montagabend nichts von ihm gehört hatte, kurz vor Ladenschluss in der Threadbare vorbeizuschauen, um Montignac an seine Existenz und an die geschuldete Summe zu erinnern.

9
    Inzwischen war beinah ein Monat vergangen, seit Montignac die Unicorn Ballrooms zuletzt betreten hatte. Als er dort am Sonntagabend erschien, erfassten ihn die widersprüchlichsten Gefühle.
    Am Mittag hatte er Keaton in dem inoffiziellen Büro aufgesucht, in dem sie sich nach ihrer ersten Begegnung noch zwei Mal getroffen hatten. Anschließend waren sie zu dem großen Schließfach nahe King’s Cross gefahren, wo sich die zwölf Cézanne-Originale seit dem Tausch befanden. Keaton hatte einige Kästen geöffnet und Stichproben durchgeführt.
    Â»Sehr gut, Mr Montignac«, lobte er. »Dabei war ich mir Ihrer nicht einmal sicher, als zu Beginn des Auftrags Ihr Name fiel.«
    Â»Ach«, sagte Montignac, »darf ich fragen, warum?«
    Â»Ich möchte Sie nicht beleidigen.« Keaton zuckte mit den Schultern. »Aber ich kannte Peter

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