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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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aufgebrochenen Kästen ein und brachten sie zurück in die Threadbare. »Jetzt die Gemälde«, befahl Montignac.
    Behutsam schafften sie eines nach dem anderen über den Dachboden zur Threadbare-Galerie und lehnten sie in der kleinen Kammer oben nebeneinander an die Wand. Vor den Fenstern dämmerte das Tageslicht, doch sie lagen immer noch gut in der Zeit.
    Gareth kehrte in die Clarion zurück und fegte den Boden, bis kein Stäubchen mehr zu sehen war. Auch Montignac kam noch einmal zurück, woraufhin sie zu zweit alles begutachteten, bis sie sicher waren, dass alles genau so war, wie sie es angetroffen hatten. Dann hievten sie sich ein letztes Mal durch die Luke, schlossen sie und krochen zurück.
    Â»So«, sagte Montignac, als sie in dem alten Lager der Threadbare unter der Luke standen, »sehen Sie die Schreibtische da drüben?« Er zeigte in die Kammer, wo sich vier alte Schreibtische befanden, zwei nebeneinander, die anderen übereinander.
    Â»Ja.«
    Â»Die stellen wir alle ins Lager. Wir wollen, dass es da voll aussieht.«
    Gareth seufzte erschöpft. »Warum?«, fragte er verdrießlich. »Das dauert doch ewig.«
    Â»Trotzdem«, entgegnete Montignac geduldig. »Es ist zwar nicht wahrscheinlich, aber falls doch jemand auf den Gedanken kommt, dass der Dachstuhl zugängig ist, soll es aussehen, als wäre hier seit Jahren keiner mehr durchgekommen. Na, los, wenn wir uns anstrengen, dauert es nicht lang.«
    Gareth sah ein, dass er keine Wahl hatte. Widerwillig folgte er Montignac und half ihm, die Tische zu transportieren. Den letzten stellten sie hinter die Lagertür, türmten alte Stühle darauf und stopften gefüllte Müllsäcke und Holzstücke in die Zwischenräume. Als sie die Tür absperrten, war die Luke oben nicht mehr zu erkennen.
    Â»Das haben wir gut gemacht«, sagte Montignac zufrieden. Die Cézanne-Gemälde befanden sich inzwischen fest verpackt in dem offiziellen Lager unten in der Galerie und würden dort über Nacht bleiben. Auch diese Tür schloss Montignac ab und steckte den Schlüssel ein. Gut gelaunt wandte er sich zu Gareth um. »Und jetzt, junger Mann, gehen Sie nach Hause und holen Ihren Schlaf nach. Um den Rest kümmere ich mich morgen. Danach werden Sie um tausend Pfund reicher sein.«
    Gareth rieb sich die Hände. »Ich kann es kaum erwarten«, sagte er beglückt. »Wann bekommen wir das Geld?«
    Â»Vermutlich in ein paar Tagen.« Montignac zuckte mit den Schultern. »Morgen spreche ich mit dem Vermittler und sage ihm, dass unsere Arbeit erledigt ist.« Keatons Name hatte er Gareth nicht verraten. »Nehmen Sie bis dahin keinen Kontakt zu mir auf. Ich melde mich bei Ihnen.«
    Gareth nickte und ging zur Vordertür. Er sehnte sich nach seinem Bett. Dort wollte er darüber nachdenken, wofür er das Geld ausgeben würde.
    Â»Bis bald«, verabschiedete er sich.
    Â»Aber bis dahin keinen Kontakt«, wiederholte Montignac. »Sie warten, bis Sie von mir hören. Und niemand darf erfahren, dass Sie hier waren.«
    Gareth nickte und trat hinaus in den frühen Morgen. Montignac schloss die Eingangstür ab, gähnte und wäre selbst gern zu Bett gegangen, doch als er daran dachte, wie reibungslos ihre Aktion abgelaufen war, zeigte sich ein triumphierendes Lächeln auf seinem Gesicht. Er konnte nur hoffen, dass alles andere ebenso erfolgreich verlaufen würde.

8
    Jane Bentley hatte sich noch nicht daran gewöhnt, ihren Sohn schon so früh am Morgen, und zudem angekleidet, zu sehen. Anfangs hatte sie nicht zu hoffen gewagt, dass er seine neuen Verpflichtungen auf Dauer ernst nehmen würde, doch nun stand er schon seit Wochen mit dem Rest der arbeitenden Bevölkerung auf.
    Â»Guten Morgen«, begrüßte sie Gareth in der Küche, »wie schön, dass du immer noch durchhältst.«
    Â»Womit?«
    Â»Mit dem neu entdeckten Pflichtgefühl und frühen Aufstehen.«
    Gareth zwinkerte seiner Mutter zu. »Ich habe doch gesagt, dass ich in meinem Leben eine neue Seite aufgeschlagen habe.« Jane steckte zwei Scheiben Brot in den Toaster. »Denk doch nicht immer nur das Schlechteste von mir.«
    Â»Das tue ich nicht, es ist nur –«
    Â»O doch, das tust du.« Gareth setzte eine verständnisvolle Miene auf. »Vielleicht hast du sogar allen Grund dazu.«
    Â»Sei’s drum, die Arbeit bekommt dir. Dein

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