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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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genau machst du eigentlich bei ihm? Das hast du uns immer noch nicht erzählt.«
    Â»Alles Mögliche«, antwortete Gareth zögernd. »Er hat vielfältige Interessen, und ich helfe ihm – bei der Buchhaltung und so. Und in der Galerie. Es ist unglaublich spannend, und ich lerne sehr viel. Über Kunst und so weiter.«
    Â»Ich war einmal in dieser Galerie«, sagte Jane. »Da gab es sehr aufregende Objekte. Irgendwann sollten wir zusammen dorthin gehen, Roderick. Wir könnten etwas für die freie Stelle in dem Flur im dritten Stock aussuchen. Es ist alles sehr zeitgenössisch, Gareth, oder?«
    Â»So könnte man es nennen«, antwortete Gareth.
    Â»Man wird es so leid, immer nur Landschaften, Meeresbilder und Porträts toter Aristokraten zu sehen.«
    Roderick schnaubte und vertiefte sich wieder in die Zeitung. Er vergewisserte sich, dass es keinen neuen Klatsch über den König gab, denn ihm graute vor einer undichten Stelle und davor, dass man ihn deswegen beschuldigen würde. Immerhin hatte er seiner geschwätzigen Ehefrau mehr als geplant anvertraut. Sicher, der Premierminister hatte es den englischen Zeitungen untersagt, sich weiterhin über den König und Mrs Simpson zu äußern, aber die amerikanischen Zeitungen und ihre europäischen Ableger schienen kein anderes Thema zu kennen. Inzwischen wurde an jeder Straßenecke über die Geschichte getratscht. Seiner Meinung nach war es nur eine Frage der Zeit, ehe eine ihrer Zeitungen sich über das Schreibverbot hinwegsetzte und von der Regierung einschlägige Schritte verlangte.
    Â»Steht da etwas?«, fragte Jane, die seine Gedanken erraten hatte.
    Â»Kein Wort. Sie sind allesamt mit den gestohlenen Gemälden beschäftigt.«
    Gareth schaute von seinem Teller auf und dankte dem Schicksal, dass sein Gesicht noch immer leicht gerötet war. »Was hast du gesagt?«
    Â»Wusstest du das noch nicht?« Roderick deutete auf einen Artikel, der ein Drittel der Seite beanspruchte. »Es ist eigentlich recht lustig, obwohl man über so etwas nicht lachen sollte. Offenbar gibt es eine Wanderausstellung mit Gemälden irgendeines toten französischen Künstlers. Ein Teil der Sammlung war in London, sollte hier restauriert und neu gerahmt werden. Danach wurden diese Bilder nach Edinburgh transportiert, wo die anderen schon waren, doch als man die Kisten dort auspackte, waren nur leere Leinwände vorhanden.«
    Â»Leer?«, fragte Jane verblüfft.
    Â»Ja.«
    Â»Aber wie können sie denn leer gewesen sein? Heißt das, die Restaurateure haben alles abgewischt?«
    Â»Nein.« Roderick musste ein Lachen unterdrücken. »Davon geht wohl keiner aus. Die Gemälde waren in Kästen verpackt, und als sie verschickt wurden, war offenbar noch alles in Ordnung. Erst bei ihrer Ankunft waren die Originalgemälde verschwunden. Ich nehme an, sie wurden auf dem Weg nach Schottland ausgetauscht. Schließlich wurden sie mit dem Zug transportiert, und du weißt, welche Sorte Mensch auf diese Weise reist. Dennoch, die Sache ist ein einziges Rätsel. Sämtliche Angestellten der Bahngesellschaft werden zurzeit vernommen und die Bahnhöfe durchsucht. Das wird die Versicherung einen schönen Batzen kosten. Natürlich steckt auch die Galerie in der Bredouille, die an den Gemälden gearbeitet hat. Die Rede ist von einer Klage gegen den Geschäftsführer, der nicht ausreichend für Sicherheit gesorgt hat. Wie heißt er noch gleich?« Roderick fuhr mit dem Finger an den Zeilen entlang. »Ach ja. Arthur Hamilton. Der arme Kerl ist zum Sündenbock gestempelt worden.«
    Â»Aber wie kann es denn seine Schuld sein, wenn es auf dem Transport geschehen ist?«, fragte Jane.
    Roderick las weiter, denn ihn faszinierte die Dreistigkeit, die hinter diesem Verbrechen steckte. »Na, da schau an. Die Galerie liegt an der Cork Street. Ist da nicht auch die Galerie deines Mr Montignac?«
    Â»Ja«, sagte Gareth leichthin. »Um welche handelt es sich denn?«
    Â»Eine Galerie namens Clarion? Kennst du sie?«
    Gareth spitzte die Lippen und zögerte. »Ja, ich glaube schon. Sie ist nicht weit von Mr Montignacs Galerie entfernt, liegt auf derselben Straßenseite.«
    Â»Irgendjemand wird gehörig dafür büßen müssen«, erklärte Roderick. »Die Versicherungen hassen es, auch nur einen Penny zu zahlen. Das sind die reinsten

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