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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Montignac recht gut. Er ist mir eher geradlinig vorgekommen. Ich glaube, auf eine solche Aktion hätte er sich nicht eingelassen.«
    Â»Mein Onkel war keineswegs so heilig, wie er immer dargestellt wird.«
    Â»Söhne mögen es nie, wenn ihre Väter gepriesen werden. Ich wette, wenn ich ihn kritisiert hätte, würden Sie ihn jetzt vehement verteidigen.«
    Â»Er war nicht mein Vater.«
    Â»Wie dem auch sei, ich war mir nicht sicher, ob es klug wäre, Sie anzusprechen. Jetzt sehe ich, wie unangebracht meine Zweifel waren. Sie haben sehr effektive Arbeit geleistet.«
    Â»Freut mich, dass ich Sie beeindrucken konnte«, erwiderte Montignac. »Darf ich fragen, wer mich empfohlen hat?«
    Â»Sie dürfen«, antwortete Keaton freundlich, »aber die Antwort muss ich Ihnen leider verweigern. Sagen wir einfach, es war jemand, der Ihren Charakter kennt und davon ausging, dass Sie bereit wären, mir diesen Dienst zu erweisen.«
    Â»Na schön.« Montignac hatte die Regeln des Geschäfts begriffen. »Können Sie mir denn sagen, wohin die Gemälde gebracht werden? Wessen Wände sie schmücken werden?«
    Â»Ich fürchte, auch das ist mir nicht möglich.« Keaton lachte. »Tut mir leid, aber das ist nun mal der Stand der Dinge. Betrachten wir es einfach als diskrete Abmachung und belassen es dabei, ohne einander weitere Fragen zu stellen.«
    Â»Hauptsache, Sie machen Ihrem Käufer klar, dass er die Bilder nicht zur allgemeinen Bewunderung aufhängen kann. Denn falls jemand sie sieht, dann –«
    Â»Seien Sie gewiss, dass sie nur der privaten Betrachtung dienen. Sie werden heute versendet, und danach wird jede Verbindung zu Ihnen oder Ihrer Galerie vergessen sein. Obwohl man das ohnehin nie nachweisen könnte.«
    Â»Gut. Dann gäbe es wohl nur noch eine einzige Angelegenheit zu regeln.«
    Â»So ist es.« Keaton griff in die Innentasche seines Jacketts und zog einen Umschlag hervor. »Fünfzehntausend Pfund zu Ihrer freien Verfügung.«
    Montignac nahm den Umschlag entgegen und schaute hinein.
    Â»Wenn Sie möchten, zählen Sie nach«, sagte Keaton.
    Montignac schüttelte den Kopf. »Ich vertraue Ihnen.« Sie schüttelten einander die Hand. »Falls Sie wieder ein geschäftliches Anliegen haben, wissen Sie, wo Sie mich finden können.«
    Â»Ja, das weiß ich. Da Sie Ihren Wert und Ihre Diskretion bewiesen haben, könnte es durchaus sein, dass ich mich wieder melde. Nein, Sie können sogar darauf zählen. Es gibt da noch etwas, weitaus wichtiger und einträglicher als dieses Geschäft, bei dem ich vielleicht Ihre Hilfe brauche.«
    Â»Oh«, sagte Montignac, »darf ich erfahren, um was es sich dabei handelt?«
    Â»Sie schulden Mr Delfy immer noch eine beträchtliche Summe, nicht wahr?«
    Montignac schwieg. Er hasste es, an seine Probleme erinnert zu werden. »Ja«, presste er hervor.
    Â»Womöglich gibt es einen Weg, Ihre Gesamtschuld auf einen Schlag zu tilgen.«
    Â»Und der wäre?«
    Â»Nicht hier«, sagte Keaton. »Ich werde Sie demnächst kontaktieren. Allerdings ist die Sache um einiges riskanter als diese hier, aber dafür wird der Lohn auch sehr viel höher sein. Zudem hat sie weitaus größere Bedeutung.«
    Â»Klingt geheimnisvoll«, entgegnete Montignac.
    Â»Ich sage nur, dass sie ein gewisses Maß an Raffinesse erfordert.«
    Â»Gut, dann warte ich darauf, dass Sie sich melden.«
    Sie schüttelten einander noch einmal die Hand. Montignac verschwand. Auf dem Weg nach Hause dachte er, dass es nur wenige Menschen gab, die ihn nervös machten, Keaton jedoch mit Sicherheit zu ihnen gehörte. Trotz des rundlichen Körpers und der aristokratischen Art war ihm etwas Kaltes eigen, und das Lächeln wirkte eingefroren, sodass Montignac annahm, unter gewissen Umständen konnte der Mann äußerst unangenehm werden.
    Am Nachmittag entspannte Montignac sich in seiner Wohnung und überließ sich dem Willenskampf zwischen seiner guten und seiner schlechten Seite, bei dem die schlechte das jüngst verdiente Geld behalten wollte, die gute jedoch nicht. Er breitete die Scheine auf dem Bett aus und zählte sie. Wie es aussah, hatte Keaton sich geirrt, denn es waren nicht fünfzehntausend Pfund, sondern fünfzehntausendeinhundert. Er zählte noch einmal nach und lächelte. Im Vergleich zur Gesamtsumme waren hundert Pfund

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