Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
Vom Netzwerk:
herausstellte, musste Montignac nur bis zum folgenden Mittag warten, bis er von Keaton hörte.

10
    Gareth traf punkt sieben Uhr abends in der Threadbare ein, genau wie Montignac es verlangt hatte.
    Â»Pünktlich auf die Minute«, lobte Montignac, als er ihn einließ.
    Â»Ich bin froh, dass Sie angerufen haben. Ich hatte schon angefangen, mir Sorgen zu machen.«
    Â»Sorgen? Worüber?«
    Â»Na, Sie hatten doch gesagt, ich dürfe mich nicht melden, sondern müsse warten, bis Sie es tun. Aber dann habe ich nichts von Ihnen gehört, und es war schon eine Woche her, dass –«
    Â»Psst«, zischte Montignac. »Nicht hier. Warten Sie, ich hole nur schnell meinen Mantel, und dann lade ich Sie zum Essen ein. Vielleicht habe ich danach ein kleines Geschenk für Sie.«
    Gareth atmete auf. Seine größte Sorge war gewesen, dass die Threadbare bei seiner Ankunft geschlossen und Montignac mit seinem Geld über alle Berge sei. Aber jetzt war er nicht nur da, sondern schien darüber hinaus in ungewöhnlich guter Laune und ebenso im Besitz des Geldes zu sein. Sogleich hatte er alle Sorgen vergessen, und das, wovon er in den letzten Tagen geträumt hatte, spukte ihm wieder durch den Kopf. Mit einem Mal fühlte er sich glücklicher als jemals zuvor in seinem Leben.
    Â»Dann haben Sie es also«, sagte er.
    Â»Was?«
    Â»Das Geld natürlich.«
    Â»Ja.« Montignac lachte. »Sie haben doch nicht an mir gezweifelt, oder?«
    Â»Nein, keine Sekunde lang«, beeilte Gareth sich zu versichern. »Ich kann nur noch nicht glauben, dass es so einfach war, das ist alles. Ich hatte Angst, dass –« Sein Blick fiel auf Montignacs Hemdsärmel. »Oh je. Haben Sie sich verletzt?«
    Montignac sah ihn verwundert an. »Nein. Wie kommen Sie darauf?«
    Â»Sie bluten. Schauen Sie sich Ihren Arm an.«
    Montignac warf einen Blick auf seinen Ärmel und entdeckte auf dem weißen Stoff eine dünne getrocknete Blutspur, nicht länger als fünf Zentimeter, und verfluchte sich. Warum hatte er das Jackett nicht übergestreift, ehe er zur Tür gegangen war? »Nur ein Kratzer«, sagte er. »Jason hatte einen kleinen Unfall mit dem Teppichmesser.«
    Â»Du liebe Zeit. War es schlimm?«
    Â»Er wird es überleben. Ich habe ihm den Arm verbunden und ihn nach Hause geschickt. Aber das Hemd kann ich jetzt wegwerfen, obwohl es nicht gerade billig war.«
    Gareth gab sich mit der Erklärung zufrieden. Montignac lief nach oben, um sein Jackett zu holen, und trat noch einmal in die kleine Kammer, um sicherzugehen, dass er nichts übersehen hatte.
    Raymond Davis lag noch immer bewusstlos auf dem Boden. Er hatte ihm die Beine zusammengebunden, die Arme auf dem Rücken gefesselt und den Mund mit einem Klebestreifen geschlossen. Montignac betrachtete den Mann, der so verwegen gewesen war, Stella heiraten zu wollen. Er bückte sich, legte eine Hand auf Davis’ Brust und spürte, dass er regelmäßig atmete.
    Zufrieden verließ er das Lager, schloss die Tür ab und lief nach unten, wo Gareth auf ihn wartete. »Dann mal los«, sagte Montignac.
    Sie verließen die Galerie und schlenderten zu einem Pub, nicht weit vom Piccadilly Circus entfernt. Als sie ankamen, bestellte Montignac an der Theke zwei Steak-und-Nieren-Pasteten und zwei große Bier, die er zu dem Tisch trug, an dem Gareth saß.
    Â»Ich nehme lieber Wasser«, sagte Gareth und warf unruhig einen Blick auf das Bierglas.
    Â»Unfug. Wir haben doch etwas zu feiern, oder nicht?«
    Â»Ich weiß, aber –«
    Â»Das eine Glas bringt Sie nicht um. Na, kommen Sie. Ein Schluck auf Ihre Gesundheit.« Montignac hob sein Glas. Gareth fühlte sich hin und her gerissen, doch schließlich griff er nach seinem Glas und stieß mit Montignac an.
    Â»Und auf Ihre«, sagte er und trank den ersten wohltuenden Schluck.
    Â»Hier«, sagte Montignac, »ehe Ihre Sorgen überhandnehmen.« Er überreichte Gareth einen dicken Briefumschlag. »Das ist Ihr Anteil, aber machen Sie den Umschlag jetzt nicht auf. Man weiß nie, welches Gesindel sich hier herumtreibt.«
    Â»Danke«, sagte Gareth erleichtert und steckte den Umschlag in die Innentasche seines Jacketts. »Haben Sie die Zeitung gelesen? Jeden Tag gibt es darüber Artikel.«
    Â»Ja. Ich finde sie ziemlich lustig.«
    Â»Ich auch. Meine Mutter sagt, dass sich die Londoner Polizei in einem

Weitere Kostenlose Bücher