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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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anschließend für mich tut. Ich erhalte die Position, die mir von jeher zustand.«
    Â»Also wird er es Ihnen danken.«
    Â»Oh nein, er wird mich dafür hassen«, erwiderte Keaton lachend. »Er will so wenig König von England werden wie der Mann im Mond. Nur wird er keine andere Wahl haben und außerdem nie erfahren, dass ich dahintergesteckt habe. Und sobald er in Amt und Würden ist –« Keaton lachte erneut und schüttelte den Kopf. »Sagen wir einfach, ich habe ihn in all den langen Jahren nicht umsonst bearbeitet und werde am Hof großen Einfluss haben. Den Einfluss, den mein Vater hätte haben sollen. Ebenso wie sein Vater. Abgesehen davon werde ich unser Land gerettet haben, das sehen Sie doch ein, nicht wahr? Und das wiederum ist die nobelste Form des Patriotismus. Was wir tun, dient unser aller Interesse. Wir schützen unsere Lebensweise vor einem Einfaltspinsel, der von der wahren Welt keine Ahnung hat.«
    Sind wir nur hier, um das Unrecht an unseren Vätern zu rächen, fragte sich Montignac.
    Â»Und Roderick Bentley?«, erkundigte er sich. »Sind Sie sicher, dass er sich Ihren Wünschen beugt?«
    Â»Vollkommen sicher. Der Mann steht mit dem Rücken zur Wand. Er wird seinen Sohn nicht hängen lassen, wenn nur ein kleines Wort von ihm genügt, um ihn zu retten. Offenbar haben Sie keine Kinder, Owen, sonst würden Sie das gar nicht fragen.«
    Montignac wandte den Kopf ab und schaute aus dem Seitenfenster.
    Â»Nein. Wenn ich Kinder hätte, könnte ich es vielleicht verstehen.«
    In dem Augenblick fuhr Raymond Davis hoch, riss die Augen auf und wirkte hellwach, doch dann sank er wieder zurück und schien in einen Halbschlaf zu fallen. Wenig später drehte er den Kopf zur Seite und richtete seinen Blick auf den Mann neben ihm. »Owen«, stöhnte er.
    Â»Sei ganz ruhig, Raymond.« Owen tätschelte seinen Arm. »Du hattest nur einen kleinen Unfall, und wir bringen dich zum Arzt. Versuch einfach, dich zu entspannen. Oder schlaf noch ein wenig, wenn du magst.«
    Raymond atmete schwer, hob den Arm und betastete seinen Hinterkopf. Gleich darauf schien er wieder wegzudriften, doch seine Lider blieben einen Spaltbreit offen.
    Wenige Minuten später erreichten sie den Bedford Place, auf dem weit und breit niemand zu sehen war. So unauffällig wie möglich zogen die beiden Männer Raymond aus dem Wagen. Inzwischen war er wach geworden, und auf der Treppe zum Haus setzte er seine Füße auf die Stufen, aber er sagte nichts, oder wenn, war es nur ein Brummen, tief aus seiner Brust. Im Haus stützten sie ihn auf dem Weg nach oben. Montignac öffnete seine Wohnungstür mit dem Ersatzschlüssel, der oben auf dem Türrahmen lag, und betrat die Wohnung als Erster, um zunächst einen Blick auf Gareth zu werfen. Wie erwartet, schlief der junge Mann in seinem Bett, war, ohne sich zu entkleiden, unter die Bettdecke gekrochen. Zufrieden zog Montignac die Tür wieder zu.
    Â»Schläft wie ein Baby«, verkündete er Keaton und verschloss die Wohnungstür. Sie setzten Raymond im Wohnzimmer auf dem Sofa ab.
    Â»Wir müssen für Unordnung sorgen«, sagte Montignac. »Es soll nach einem Kampf aussehen.«
    Er verteilte die Bücher aus dem Regal über den Fußboden, kippte das Regal darüber, zerbrach eine Vase und drehte den Sofatisch um. Um niemanden im Haus zu wecken, verrichtete er dies alles so geräuschlos wie möglich.
    Â»Jetzt kommt der schwierige Teil.« Montignac nahm den Kerzenständer, der neben dem Kamin auf dem Boden stand.
    Â»Den überlasse ich Ihnen«, erwiderte Keaton und wandte sich ab, als Montignac zu Raymond trat und ihn grob wachrüttelte.
    Â»Raymond«, sagte er, »Raymond, kannst du mich hören? Wach auf!«
    Raymond sah ihn benommen an und versuchte offenbar, seinen Blick zu fokussieren. »Stella«, murmelte er.
    Â»Raymond, du musst aufstehen«, befahl Montignac und betonte dabei jede Silbe. »Na, los. Der Arzt ist gekommen.«
    Â»Können Sie es nicht da am Sofa machen?«, fragte Keaton. Montignac schüttelte den Kopf. »Er muss auf eine bestimmte Weise fallen. Wer greift schon jemanden an, der auf dem Sofa schläft. Wenn es nach einem Kampf aussehen soll, muss er stehen.«
    Er packte Raymonds Hände und zog ihn hoch, was keine leichte Aufgabe war, da Raymond offenkundig liegen wollte und immer wieder

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