Das Vermächtnis der Montignacs
zurücksackte.
»Also gut, ich helfe«, sagte Keaton und stützte Raymond, während Montignac ihn hochzog.
Als er stand, sagte Montignac: »Und jetzt dreh dich um und schau zur Tür.« Diesmal schienen die Worte zu Raymond durchzudringen, denn er hob die Lider, fuhr mit der Zunge über seine Lippen und schien sich zu fragen, wo er war.
»Owen?«, fragte er klar und deutlich, »was â wo bin ich?«
»Schau dorthin«, sagte Montignac und zeigte auf die Tür. »Nein, du sollst nicht mich ansehen, sondern die Tür.«
Raymond tat, wie geheiÃen. »Warum, was ist da?«, murmelte er.
»Dahinter ist Stella«, sagte Montignac. Mit offenem Mund wandte Raymond sich wieder zu ihm um und sah ihn fragend an. Montignac holte aus und schlug ihm den Kerzenständer auf den Kopf. Raymond fiel auf die Knie. Seine Hände tasteten über seinen Kopf, dann kippte er auf die Seite. Montignac hob den Kerzenständer ein zweites Mal und schlug mit aller Kraft auf Raymonds Schädel ein. Ein ekelerregendes Geräusch verriet ihm, dass er einen Knochen gebrochen hatte. Keaton wandte sich angewidert ab. Auch Montignac drehte sich der Magen um, und seine Hände zitterten. Er sah zu Raymond hinunter, stellte fest, dass er weniger als erwartet blutete, und schlug noch einmal zu. Danach war er sicher, dass Raymond tot war. Er holte ein Handtuch, wischte das Blut vom Boden auf, ging in sein Schlafzimmer und beschmierte Gareths Kleidung und Hände mit dem Blut. Gareth regte sich kaum.
»War es das?«, fragte Keaton, als er zurückkehrte.
Montignac sah sich um. »Ich denke schon. Fahren Sie mich zurück zur Galerie?«
»Selbstverständlich«, entgegnete Keaton. Sie verlieÃen die Wohnung und lehnten die Tür an, sodass der erste Bewohner, der am nächsten Morgen zur Arbeit ging, stutzig werden, die Wohnung betreten, die Leiche finden und die Polizei alarmieren würde.
Auf der Rückfahrt sprachen sie nur wenig. Angesichts des Geschehens verspürte Montignac eine leise Trauer, aber er bereute seine Tat nicht, sondern sagte sich, dass er keine andere Wahl gehabt hatte. Er hatte Raymond umbringen müssen, denn sonst hätte die Situation ihn umgebracht. Und Stella hatte er ein Leben mit diesem Narren erspart.
»Und die vierzigtausend Pfund?«, fragte er Keaton, als sie in die Gasse hinter der Galerie einbogen.
»Gehören Ihnen, sobald unser Plan aufgegangen ist. Sie haben bekommen, was Sie wollten, Mr Montignac. Jetzt muss nur mein Wunsch noch in Erfüllung gehen. Wenn das geschieht, würde ich sagen, es war gut investiertes Geld.«
»Ich brauche es bis Weihnachten. Sonst steht mein Leben auf Messers Schneide.«
»Bis Weihnachten kann ich es Ihnen garantieren.«
»Glauben Sie, bis dahin haben Sie alles geregelt?«
»Wenn Roderick Bentley mitspielt, ganz ohne Frage. Ihr Mr Bentley wird vor dem Strang gerettet, und ich werde unser Land retten.«
»Und jeder gewinnt.«
»Mit Ausnahme von Mr Davis.«
Montignac kehrte in die Galerie zurück und hörte, wie der Rolls Royce davonfuhr.
9
»Das Ganze ist eine entsetzliche Tragödie«, sagte Jane Bentley. »Hatten Sie Mr Davis an jenem Abend erwartet?«
»Ganz und gar nicht. Seinen Besuch hatte er mit keiner Silbe erwähnt.«
»Aber waren Sie denn nicht befreundet? Vielleicht war es ja nicht ungewöhnlich, dass er so spät noch vorbeikam. Hatte er das früher auch schon getan?«
»Als Freunde würde ich uns nicht direkt bezeichnen«, entgegnete Montignac, um zu verhindern, dass sie falsche Schlüsse zog. »Sie wissen ja, dass er mit meiner Cousine verlobt war. Ehrlich gesagt war ich mit dieser Verbindung nicht ganz einverstanden.«
»Darf ich fragen, warum?«
»Es gab keinen speziellen Grund. Ich kannte ihn nur nicht sehr gut und fand, so kurz nach dem Tod meines Onkels hätte er noch keinen Hochzeitstermin festlegen sollen. Dazu kam das Vermögen, das Stella geerbt hatte â¦Â«
»Davon habe ich gehört.«
»Ich wollte für sie nur das Beste, was Sie sicherlich verstehen werden. Aber ich vermute, mit der Zeit wären Raymond und ich gut miteinander ausgekommen.«
Für einen Moment schien Jane in sich zusammenzusinken. »Und Ihre Cousine?«, fragte sie. »Wie hält sie sich?«
»Für sie war es ein harter Schlag.«
»Ich wünschte, ich könnte ihr
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