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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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der Angeklagte eine Menge getrunken.«
    Montignac spielte den Unruhigen und warf einen entschuldigenden Blick zur Anklagebank hinüber.
    Â»Mr Montignac«, drängte Harkman, »warum schildern Sie uns nicht einfach, was an dem fraglichen Abend geschehen ist.«
    Â»Ich war ziemlich hungrig«, berichtete Montignac, der sich nicht länger bitten lassen wollte. »Gareth dagegen schien eher durstig zu sein. Er trank ein Glas nach dem anderen. Ehrlich gesagt habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Ich selbst trinke zwar nie übermäßig, aber ich habe Freunde, die es gelegentlich tun und es offenbar auch vertragen. Ich ging davon aus, dass es bei Gareth ebenso war.«
    Â»Und wie wirkte der Alkohol auf ihn?«
    Â»Die Wirkung war extrem. Seine Sprache wurde schleppend, dann wieder wurde er laut – tatsächlich konnte man ihn schon als aggressiv bezeichnen.«
    Â»Was meinen Sie mit ›aggressiv‹?«
    Â»Als der Barkeeper mich bat, ihn zu besänftigen, tat ich es. Daraufhin wurde Gareth wütend.«
    Wie von allein richtete sich sein Blick auf die Anklagebank. Gareths Miene zeigte sowohl Verwirrung als auch Bedauern darüber, dass er sich an den Abend nicht mehr erinnern konnte.
    Â»Und wie hat sich diese Wut ausgedrückt?«
    Â»Anfangs nur in Worten. Dann sagte er, falls ich ihn besänftigen wolle, würde er mir zeigen, was passiert.«
    Â»Aha. Mit anderen Worten, er hat Sie bedroht.«
    Â»Das wäre wohl zu viel gesagt.«
    Â»Fühlten Sie sich von ihm eingeschüchtert?«
    Montignac dachte nach. »Ich fand, hinsichtlich unserer weiteren Zusammenarbeit wäre es ratsam, den gemeinsamen Abend zu beenden. Doch angesichts der Schwierigkeiten, die ihn in seinem Zustand zu Hause erwartet hätten, dachte ich, es wäre das Beste, wenn er seinen Rausch in meiner Wohnung ausschliefe. Es war ein Gefallen, den man einem Freund tut.«
    Â»Ganz ohne Frage.«
    Â»Deshalb besorgte ich ihm ein Taxi und setzte ihn, trotz seiner Proteste, hinein. Anschließend rief ich einige Freunde an und traf mich mit ihnen. Ich hatte vor, später nach Hause zu fahren und auf dem Sofa zu schlafen. Zu meinem großem Bedauern habe ich stattdessen bei Freunden übernachtet.«
    Â»Euer Ehren.« Harkman wandte sich zu dem Richter um. »Wir haben die eidesstattlichen Erklärungen vorgelegt, die Mr Montignacs Aufenthaltsort in dieser Nacht bestätigen.« Dass Keaton diese Aussagen gekauft hatte, wusste Harkman nicht.
    Â»Die habe ich gesehen«, entgegnete Richter Sharpwell.
    Â»Haben Sie noch einmal etwas von dem Angeklagten gehört?«, fragte Harkman Montignac.
    Â»Nein. Am nächsten Nachmittag besuchte mich die Polizei in der Galerie und berichtete, was vorgefallen war.«
    Â»Gut, vielen Dank, Mr Montignac. Euer Ehren, im Moment habe ich keine weiteren Fragen.«
    Montignac nickte ihm zu, trank einen Schluck Wasser und wappnete sich für die nächste Runde, das Kreuzverhör von Sir Quentin.

2
    Sir Quentin stand auf und betrachtete Montignac mit leichter Verwunderung, als wäre dessen bisherige Aussage so belanglos gewesen, dass er ihn gar nicht recht wahrgenommen hatte.
    Â»Mr Montignac, haben Sie vorhin nicht gesagt, dass Sie immer Ihren eigenen Weg gegangen sind?«
    Â»Ja, das habe ich.«
    Â»Halten Sie an dieser Aussage fest?«
    Montignac lächelte. »Ich denke schon.«
    Â»Ich frage das auch nur, weil mir Ihr Nachname gut bekannt ist. Sie sind ein Mitglied der Familie Montignac, nicht wahr? Einer vermögenden Familie mit Landbesitz, wenn mich nicht alles täuscht.«
    Â»Mein Großvater, William Montignac, hatte diesen Besitz geerbt. Nach seinem Tod ging er an meinen verstorbenen Onkel Peter Montignac über. Nach dessen Tod vor einigen Monaten wurde er seiner Tochter Stella hinterlassen.«
    Â»Nicht Ihnen?«
    Â»Nein.«
    Â»Aber Peter Montignac hat Sie zu seinen Lebzeiten unterstützt, richtig?«
    Montignac störte sich an dem Wort »unterstützt« und sagte: »Er hat meine Ausbildung bezahlt, wie es die meisten Eltern bei ihren Kindern tun. Nach Abschluss meines Studiums habe ich sofort zu arbeiten begonnen. Und in seinem Testament hat er mich nicht bedacht.«
    Â»Sie sagen, die meisten Eltern«, betonte Sir Quentin. »Aber Peter Montignac war nicht Ihr Vater, oder?«
    Â»Nein, er war mein Onkel.«
    Â»Einspruch, Euer Ehren.« Harkman hievte

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