Das Vermächtnis der Montignacs
sich hoch. »Wo ist hier die Relevanz? Die Familiengeschichte des Zeugen hat wohl kaum etwas mit unserem Fall zu tun.«
»Stattgegeben«, erklärte Richter Sharpwell. »Ich bin mir auch nicht sicher, worauf hinaus Sie wollen, Sir Quentin.«
Sir Quentin zog die Brauen zusammen, beschloss jedoch, das Thema zu wechseln.
»Mr Montignac, Sie haben ausgesagt, dass Sie Mr Bentley in Ihrer Galerie beschäftigt haben, nachdem Sie ihn eines Abends im Kreis von Freunden kennengelernt hatten.
»So ist es.«
»Stellen Sie immer Leute ein, über die Sie kaum etwas wissen?«
Montignac zögerte. »Mr Bentley wurde mir als Freund eines alten Freundes vorgestellt. Als Vertrauensbasis reichte mir das zunächst aus.«
»Und wie viele Bewerber hatten Sie zu dem Zeitpunkt bereits abgelehnt?«
»Bewerber?«, wiederholte Montignac verwirrt.
»Ja, für die Stelle, die Sie meinem Mandanten angeboten haben. Mit wie vielen Bewerbern hatten Sie da schon gesprochen und entschieden, dass sie nicht die Richtigen waren?«
»Mit keinem«, erwiderte Montignac vorsichtig. »Ich hatte die Stelle nicht annonciert.«
»Interessant. Da tritt also ein junger Mann, den Sie gerade in einem Club kennengelernt haben, auf Sie zu und erklärt, dass er Arbeit sucht, woraufhin Sie ihm kurzerhand eine Stelle geben. Ist Ihre Arbeitgeberin mit einer derartigen Vorgehensweise Ihrerseits einverstanden?«
»Meine Arbeitgeberin überlässt mir derartige Entscheidungen herzlich gern. Deshalb hat Sie mich zu ihrem Geschäftsführer ernannt.«
»Tut mir leid, Mr Montignac, aber mir ist das immer noch unklar. Warum gibt man jemandem, den man nicht kennt, eine Stelle, die gar nicht mal so unwichtig ist?«
»Weil man denjenigen für einen sehr angenehmen jungen Mann hält«, erwiderte Montignac und versuchte, seine Gereiztheit zu verbergen. »Mr Bentley kam mir intelligent und freundlich vor und voller Eifer, etwas zu lernen. In unserem Geschäft sind das vielversprechende Eigenschaften.«
»Ach so«, sagte Sir Quentin, »intelligent, freundlich und eifrig. Ich verstehe. Wenn Sie gestatten, kehren wir zu dem Abend zurück, an dem es zu dem Vorfall kam.«
»Einspruch.« Harkman sprang auf. »An dem es zu dem Mord kam. Euer Ehren, wir sollten das Verbrechen beim Namen nennen.«
»Stattgegeben«, knurrte Richter Sharpwell.
»Dann eben der Abend des Mordes«, sagte Sir Quentin. »Wie viele Gläser, sagten Sie, hat Mr Bentley an dem Abend getrunken?«
»Ich habe nichts dergleichen gesagt«, erwiderte Montignac. »Ich schätze jedoch, dass es acht oder neun groÃe Gläser Bier und etwa ein halbes Dutzend Gläser Whisky waren.«
»Und Sie haben gar nichts getrunken?«
»Doch, ein paar Gläser, aber nicht annähernd so viel wie Mr Bentley.«
»Wie viele Gläser waren es bei Ihnen genau?«
»Vielleicht drei.«
»Wissen Sie noch, wer von Ihnen beiden nach Ankunft im Pub die erste Runde ausgegeben hat?«
»Ich vermutlich«, antwortete Montignac. »Das tue ich gewöhnlich, wenn ich einen Angestellten einlade.«
»Und hat mein Mandant sich erkenntlich gezeigt, indem er die nächste Runde bezahlte?«
»Ja, ich glaube schon.«
»Wie ging es dann weiter?«
»Das kann ich nicht mehr so genau sagen.«
»Ach nein? Zum Glück hat der Barmann des Bullirag ein besseres Gedächtnis. Vielleicht sollte ich ihn in den Zeugenstand rufen und danach fragen.«
Montignac kniff die Augen zusammen. »Es kann sein, dass ich für die meisten Getränke bezahlt habe.«
»Also doch. Hatten Sie dafür einen Grund? Oder sind Sie ganz allgemein ein auÃergewöhnlich groÃzügiger Mann?«
»Ich tat es, weil ich Mr Bentleys Arbeitgeber war. Es schien mir nicht recht, dass er für mich einen Teil seines Gehalts opfert.«
»Selbst als er immer betrunkener wurde, sogar so laut, dass der Wirt auf ihn aufmerksam wurde, haben Sie ihm weiterhin Drinks spendiert, nicht wahr?«
»Vielleicht noch ein oder zwei und nur deshalb, weil er ein solches Theater machte, dass es mir einfacher schien, seinen Wünschen nachzugeben. Wie hätte ich denn auch wissen können, dass â«
»Sie haben ihn betrunken gemacht, Mr Montignac, ist das richtig?«
Harkman sprang auf. »Einspruch, Euer Ehren«, rief er aufgebracht
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