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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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hängt.«
    Â»Sagen wir mal, die Mehrheit wollte es. Trotzdem möchte mein Vater erst verreisen, wenn die Gemüter sich wieder beruhigt haben. Vielleicht hat er Angst, der Lordkanzler würde seine Abwesenheit nutzen, um ihn hinter seinem Rücken abzuberufen.«
    Alexander lachte. »Wie bei afrikanischen Diktatoren, die in Paris Urlaub machen. Kaum sind sie weg, findet zu Hause ein Staatsstreich statt, und wenn sie zurückkommen, stellen sie fest, dass sie arbeitslos geworden sind.«
    Â»Genau. Ich glaube, ich bin das neue Projekt meines Vaters.«
    Â»Tja dann, mein lieber Gareth« – Alexander hob sein Champagnerglas und stieß damit gegen das Glas seines Freundes –, »dann musst du die bittere Pille wohl schlucken und tun, was er verlangt. Oder such dir eine andere Beschäftigung, die er akzeptiert.«
    Â»Die Frage ist nur, welche. Bitte, halte die Ohren für mich offen, ja? Ich tue alles, es darf nur nichts Juristisches sein.«
    Â»Ich will sehen, was sich machen lässt«, versprach Alexander und zwinkerte Gareth zu. »Sobald ich etwas höre, sage ich dir Bescheid.«
    In dem Moment kehrte Jasper zurück, die Hände voller Jetons, die er zu zwei ungleichen Stapeln türmte – fünf Siebtel für Gareth, zwei Siebtel für Alexander.
    Â»Was ist mit dir?«, fragte Gareth. »Spielst du nicht?«
    Â»Ich spiele die Rolle deines Mentors und zeige dir, wie es geht. Dafür gibst du mir nachher dreißig Prozent deines Gewinns. Was hältst du davon?«
    Gareth wirkte unschlüssig, ließ sich jedoch zum Kasino führen. Sie stellten sich an den Roulettetisch und setzen ihre Jetonstapel auf dem Filzbelag ab.
    Â»Der Trick ist, die Wahrscheinlichkeit zu nutzen«, raunte Jasper und legte Gareth fürsorglich einen Arm um die Schultern. »Wenn du nur auf eine einzige Zahl setzt, liegt deine Gewinnchance unter drei Prozent. Deshalb setz lieber auf mehrere, sagen wir, auf vier oder fünf. Dann steigt deine Chance auf zehn bis dreizehn Prozent.«
    Gareth legte die Stirn in Falten. »Woher weißt du das?«
    Â»Ich bin hier nicht zum ersten Mal«, sagte Jasper beiläufig und verschwieg, dass er deshalb kein Geld mehr hatte. »Natürlich darfst du deine Jetons nicht alle auf einmal setzen, denn dann kann es sein, dass du alle verlierst. Vielleicht versuchst du zu Anfang etwas Einfaches und richtest dich nur nach den Farben.«
    Gareth betrachtete den Stapel Jetons vor sich. Er nahm einen roten – im Wert von drei Pfund – und wartete, bis die anderen Spieler ihre Jetons gesetzt hatten. Dann legte er seinen auf Schwarz.
    Der Croupier warf die Silberkugel und ließ sie entgegen dem Uhrzeigersinn am äußersten Rand des Rades kreisen, während er das Rad schwungvoll in die andere Richtung drehte. Wie gebannt sah Gareth dem Rad zu, das allmählich langsamer wurde. Die Kugel rutschte herunter, schlug gegen den silbrigen Zylinder, hüpfte von der roten Dreiundzwanzig auf die schwarze Zwei, dann auf die rote Fünfundzwanzig und von da auf die schwarze Siebzehn, ehe sie auf der roten Zweiunddreißig zur Ruhe kam.
    Â»Pech gehabt«, sagte Jasper kopfschüttelnd. »Versuch es noch mal. Wenn du auf Farbe spielst, stehen die Chancen fünfzig zu fünfzig.«
    Â»Logisch«, murmelte Gareth verstimmt, weil er bereits drei Pfund verloren hatte. Er fragte sich, ob Jasper ihm gegebenenfalls auch dreißig Prozent seiner Verluste erstatten würde.
    Â»Probier’s noch mal mit Schwarz«, schlug Alexander vor und setzte einen seiner Jetons solidarisch auf ein schwarzes Feld. Gareth platzierte einen roten Jeton auf Schwarz, doch als der Croupier das Rad in Schwung setzte, legte er rasch noch zwei weitere nach.
    Â»Mach langsam«, sagte Alexander, »du willst doch nicht alles auf einmal loswerden.«
    Â»Er macht es richtig«, betonte Jasper zuversichtlich. »So gleicht man seine Verluste in einer einzigen Runde aus.«
    Sie konzentrierten sich auf das Rad. Als die Kugel diesmal langsamer wurde, verharrte sie neckend über der schwarzen Zwanzig, ehe sie rückwärts kullerte und auf der roten Vierzehn liegen blieb.
    Â»Wieder Pech«, sagte Jasper mit gerunzelten Brauen. »Macht nichts. Aller guten Dinge sind drei.«
    Gareth sah Jasper an und schüttelte dessen Arm ab. Jetzt hatte er schon zwölf Pfund verloren. Die dreißig Pfund hatte seine Mutter

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