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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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lachte in sich hinein, schüttelte den Kopf und fragte sich, ob Montignac es schaffen würde. In der Kürze der Zeit zehntausend Pfund aufzutreiben war kein Kinderspiel, aber irgendwie würde es dem Jungen wahrscheinlich gelingen. Im Übrigen hatte er etwas herausgefunden: Es gab eine Sache, die Montignac für ihn erledigen konnte, zu ihrer beider Nutzen. Er griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer in Westminster.

6
    Jasper hatte nicht viel Geld dabei. Trotzdem bestand er darauf, mit Gareth und Alexander das Spielkasino zu besuchen und den Abend, wie er sagte, mit einem »Paukenschlag« zu beenden.
    Â»Natürlich kann man sich hier noch auf andere Weise amüsieren«, erklärte er seinen Freunden, »aber für heute Abend scheinen mir die Spieltische das Beste.«
    Alexander willigte freudig ein. Gareth zögerte. Er hatte noch nie gespielt und wollte sich vor seinen erfahreneren Freunden nicht blamieren.
    Â»Sei nicht langweilig, Gareth«, sagte Alexander. »Schließlich hast du Geburtstag. Wenn dir heute das Glück nicht hold ist, wann dann?«
    Gareth zuckte mit den Schultern. »Aber werden die anderen Kartenspieler nicht ärgerlich, wenn ich immer wieder nach den Regeln frage?«
    Â»Wir können ja Roulette spielen«, schlug Jasper vor. »Das ist kinderleicht, das begreift man sofort. Wie viel Geld hast du dabei?«
    Gareth zog seine Geldbörse hervor und schaute nach. »Ungefähr dreißig Pfund.«
    Â»Das reicht aus«, sagte Jasper. »Gib sie mir.«
    Â»Ich soll dir das Geld geben?«
    Â»Ja.«
    Â»Und warum, wenn ich fragen darf?«
    Â»Weil ich es gegen Jetons eintauschen muss.« Jasper warf Alexander einen Blick zu und schüttelte den Kopf angesichts der Naivität ihres Freundes. »Weißt du denn rein gar nichts? Na, komm schon, alter Junge, und guck nicht so verängstigt. Wenn du Glück hast, kannst du die Summe in einer Stunde verdrei- oder vervierfachen.«
    Die Stirn gefurcht, nahm Gareth das Geld aus seiner Börse und reichte es Jasper. Jasper grinste breit, ließ sich von Alexander zehn Pfund geben, sagte, er sei gleich wieder zurück, und lief los.
    Alexander wandte sich zu Gareth um. »War das vorhin dein Ernst?«
    Â»Das mit der Arbeit? Das war mein voller Ernst. Leider.«
    Â»Vielleicht gefällt es dir ja. So etwas weiß man vorher nie.«
    Gareth schürzte die Lippen. Dann kam ihm ein Gedanke. »Vielleicht gibt es ja bei euch etwas für mich. Ich könnte Buchkritiken schreiben. Dazu gehört doch nicht viel, oder?«
    Â»Eigentlich doch«, widersprach Alexander. Es gab nur eine bestimmte Anzahl Bücher, die in der Times besprochen wurden, und man wurde pro Wort bezahlt, sodass er ständig versuchte, so viele Aufträge wie möglich zu ergattern. »Ich glaube nicht, dass das etwas für dich ist. Aber dass du für deinen Vater arbeiten sollst, scheint mir auch ein bisschen viel verlangt. Wie hast du es denn bisher ohne Arbeit geschafft?«
    Â»Offiziell habe ich bisher studiert«, erklärte Gareth. »Das Studium habe ich ja erst im letzten Sommer abgeschlossen. Seitdem konnte ich mich damit herausreden, dass ich eine kleine Verschnaufpause brauche, aber jetzt nimmt mein alter Herr das nicht mehr hin. Er hat die Grenze seiner Geduld erreicht.«
    Â»Mich wundert, dass es so lange gedauert hat«, sagte Alexander. Seit er mit Gareth befreundet war, hatte er Roderick Bentley ein oder zwei Mal getroffen. Der Ernst des Mannes war ihm aufgefallen, und eine gewisse Unbeugsamkeit, wenn es um Fragen der Lebensführung ging. So jemand würde es nicht schätzen, wenn sein vierundzwanzigjähriger Sohn noch länger untätig zu Hause herumsaß.
    Â»Eine Zeit lang hat er mich gar nicht wahrgenommen«, fuhr Gareth fort. »Das war, als Domson vor Gericht stand. Da hat er sich nur mit diesem Fall befasst. Aber jetzt ist der Prozess vorüber, die Zeitungen interessieren sich auch nicht mehr dafür, und mein Vater hat wieder Zeit, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Meine Mutter möchte, dass sie für längere Zeit Urlaub machen, damit er sich von den Strapazen dieser Geschichte erholt. Aber mein Vater sagt, das sei im Moment unmöglich, das sähe aus, als wolle er dem Aufruhr entkommen, den Domsons Hinrichtung ausgelöst hat.«
    Â»Aufruhr?«, fragte Alexander. »Ich dachte, jeder wollte, dass er

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