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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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vorzugehen als beim letzten Mal und sich nur langsam tastend dem unbekannten Geist der Kreaturen zu nähern.
    Zunächst erfolgte auf seine unbeholfene Begrüßung keine Reaktion seitens des Wurzelbalgs. Doch dann begannen einige Bilder aus dem nie versiegenden Fluss von Wahrnehmungen und Gedanken in den Vordergrund zu gleiten, als würden sie Arton unmittelbar vor das Gesicht gehalten, damit er sie eingehend studieren konnte. Er sah eine kleine Höhle, die die Themuraia offenbar im Bereich einer Lichtung in den weichen Waldboden gegraben hatten. Darin befand sich ein Tümpel, der mit unzähligen Holzsplittern bedeckt war. Ein dichter grüner Pelz überzog diese Späne im vorderen Bereich der Höhle, während weiter hinten das zerkleinerte Holz noch unbefleckt aussah. Arton konnte einige Wurzelbälger dabei beobachten, wie sie die grünlichen Matten ernteten und in eine noch tiefer gelegene Höhle schafften, in der beinahe vollkommene Dunkelheit herrschte. Ein Gefühl von Geborgenheit und Frieden war mit diesem Ort verbunden, wie Arton es noch nie gespürt hatte. Er konnte sich gut vorstellen, wie die Themuraia das grünliche Geflecht aus der oberen Höhle als Nahrung verspeisten, wie sie ruhten oder ihr Nest mit Laub und Gras polsterten, um es auf die baldige Ankunft ihres Nachwuchses vorzubereiten. Dort im dichten Urwald von Andobras war ihre neue Heimat, die sie in nur wenigen Tagen erschaffen hatten. Durch ihre Gedanken gewährten sie dem Krieger einen Einblick in diese Stätte der Abgeschiedenheit und Ruhe, was Arton als große Ehre empfand. Sie übermittelten ihm ein Gefühl der Dankbarkeit dafür, dass er sie hatte gehen lassen. Ihre Bedürfnisse waren so einfach und doch schenkte ihnen dieses Dasein eine Zufriedenheit, um die sie der Schwertmeister zutiefst beneidete.
    Je länger er sich in dieser körperlosen Welt aufhielt, desto klarer wurde ihm, dass die Bilder nicht den einzigen Weg darstellten, wie die Wurzelbälger Informationen austauschten. Auch Emotionen schienen ein wichtiger Bestandteil ihrer Geistsprache zu sein, wobei es bemerkenswert war, dass Arton die meisten dieser Empfindungen tatsächlich zu deuten vermochte. Offenbar unterschied sich die Beschaffenheit seiner Gefühle nicht sehr stark von den Themuraia, deshalb war es auch kein Wunder, dass die Waldwesen durch sein trübsinniges Grübeln angelockt worden waren. Was er fühlte, fühlten auch sie. Für sie musste Artons Verzweiflung fast wie ein Hilferuf gewirkt haben, ein Gedanke, der dem Krieger nicht wirklich gefallen wollte.
    Er musste diese Gelegenheit nutzen, um mehr über die faszinierenden Wesen zu erfahren. Woher kamen sie? Was hatten sie mit den Citpriestern zu schaffen? Was wussten sie überhaupt von der Welt um sich herum? Behutsam begann er, nach etwas in ihrem Geist zu forschen, das mit einem Gedächtnis gleichzusetzen war. Damals beim Kampf auf dem Festungsplateau hatte er schon einmal einen Einblick in die Fülle ihrer Erinnerungen erhalten, doch in ihrer schieren Masse hatte er sich beinahe verloren. Als endlich die Stelle gefunden war, wo der gemeinschaftliche Geist der Themuraia die Bilder der Vergangenheit aufbewahrte, konnte Arton zwar verhindern, dass diese wie eine Flut über ihn hereinbrachen wie beim letzten Mal, aber das, was er suchte, fand er nicht. Schließlich versuchte er, dem Wurzelbalg mittels eines Gedankenbildes zu verstehen zu geben, dass er wissen wollte, wie sie auf diese Insel gekommen waren.
    Augenblicklich begann eine rasche Abfolge von Szenen auf Artons Geist einzuprasseln, von denen er aber nicht alle gleichzeitig zu erfassen vermochte. Die paar Bilder, die in seinem Gedächtnis haften blieben, reichten jedoch aus, um eine erschreckende Geschichte des Leids zu zeichnen, welches die Wurzelbälger während ihrer gewaltsamen Verschleppung hatten erdulden müssen. Arton erkannte in einem der Bilder eine Hundemeute, geführt von einem Einarmigen, offensichtlich Ferrag, aber da gab es auch jemanden in einer weiten schwarzen Robe, der ein großes goldenes Sonnensymbol um den Hals trug. Dabei konnte es sich eigentlich nur um einen Citpriester handeln. Also waren die Citdiener letztlich doch dafür verantwortlich, dass die Themuraia hierher nach Andobras gebracht worden waren, stellte Arton fest. Aber warum? Was bezweckten die Priester damit, die friedlichen Waldwesen von ihrem Stamm zu trennen und auf diese Insel zu bringen? Arton konnte in den verwirrenden Erinnerungswolken, die ihm aus dem Geist der

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