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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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erzitterte unter dem Trampeln Hunderter Hufe.
    Meatril versuchte, trotz der herandonnernden Reiterschar, einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Gedanke wollte ihn nicht loslassen, dass ein solch unvorbereiteter Sturmangriff eigentlich nicht zu einem erfahrenen Feldherrn wie Jorig Techel passen wollte. Dass kein vorheriger Beschuss durch Katapulte erfolgt war, ließ sich noch mit dem schwierigen Gelände erklären, aber zumindest einige Pfeilsalven wären zur Eröffnung der Schlacht zu erwarten gewesen. Der König musste seine Gegner schon für sehr tölpelhaft halten, wenn er glaubte, dass sie einem Angriff seiner Reiterei nicht das Geringste entgegenzusetzen hatten. Vielleicht wollte er sie aber auch nur in Sicherheit wiegen, weil er etwas anderes plante.
    »Verflucht«, zischte Meatril plötzlich. Er hatte noch einmal seinen Blick über die vier hintereinanderstehenden Reihen der Verteidiger von der Palisadenmauer bis hinunter zum Wasser schweifen lassen. Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag vor den Kopf. »Sie wollen uns im Wasser umgehen!« Es war so klar, warum hatte er nur nicht daran gedacht? Pferde konnten tiefer ins Wasser vordringen als Fußsoldaten. »Die hinteren zwei Reihen zur linken Flanke, sofort!«, brüllte er. »Stellt euch so weit ins Wasser, wie ihr könnt!« Er packte den neben ihm stehenden Targ an der Schulter. »Sieh zu, dass ihr sie aufhaltet.« Ohne Zögern rannte Targ los.
    Schon vollführte etwa die Hälfte der citheonischen Reiter den befürchteten Linksschwenk. Spritzend durchpflügten die Pferde das Wasser, während der andere Teil der Kavallerie weiter auf das Zentrum der fendländischen Stellung zuhielt. Meatril überzeugte sich mit einem flüchtigen Schulterblick davon, dass seine Truppen die Befehle ausführten, doch es wäre ohnehin keine Zeit geblieben, noch ordnend einzugreifen.
    »Die ersten beiden Reihen auf mein Kommando zurückziehen!«, rief er so laut, dass sich seine Stimme überschlug. Er musste die gegnerische Reiterei nahe genug herankommen lassen, damit sie ihre Pferde vor den schräg in den Boden gerammten, angespitzten Pfählen nicht mehr zügeln konnten. Wenn dieses Manöver misslang, würden diese stahlbewehrten Schlachtrösser sie unter ihren Hufen zermalmen wie reifes Obst.
    »Jetzt!«, schrie Meatril. Mit einigen raschen Schritten zogen sich die Gardisten hinter die aufgebauten Standlanzen zurück. Im nächsten Augenblick brach die citheonische Reiterei über sie herein wie ein Erdrutsch, zu schnell für jede Reaktion. Meatril wurde von einem riesigen Körper niedergerissen. Er nahm keine Schmerzen wahr, aber er wusste, dass seine Knochen dem auf ihnen lastenden Gewicht des toten Pferdes nicht lange standhalten würden. Dann bekam er ein Bein frei. Mit ganzer Kraft stemmte er sich gegen das tote Tier und es gelang ihm, auch sein zweites Bein herauszuziehen. Er hatte dabei einen Stiefel eingebüßt, aber das schien unbedeutend. Wo waren seine Lanze, sein Schild? Zerbrochen lagen sie vor ihm im Sand. Er griff nach seinem Schwert, riss es aus der Scheide und rappelte sich auf. Unmittelbar vor seinem Gesicht tauchten plötzlich die Hufe eines Streitrosses auf. Das Tier bäumte sich auf und trat nach ihm. Er sprang zur Seite. Ein paar Soldaten versuchten, das Pferd mit ihren Spießen in Schach zu halten. Ein paar Schritte neben Meatril schlug ein gegnerischer Reiter von oben auf zwei Gardisten ein. Irgendwie war es ihm gelungen, durch die Standlanzen zu brechen. Die beiden Männer verteidigten sich nur noch notdürftig mit ihren zerbrochenen Schilden. Meatril packte den Griff seines Schwertes mit beiden Händen und schlug zu. Die Wucht des Hiebes riss den Feind aus dem Sattel. Das Pferd scheute und ging durch. Es stieß Meatril zur Seite. Er stolperte über ein paar am Boden Hegende Körper, doch jemand ergriff seinen Arm und bewahrte ihn so vor einem Sturz.
    »Sie ziehen sich zurück!«, erklärte Deran, der Meatril aufgefangen hatte.
    Meatril sah verwirrt aus. »Dann ist es ihnen nicht gelungen, uns zu umgehen?«
    Deran schüttelte den Kopf. In diesem Moment trat auch Targ schwer atmend zu ihnen. »Dein Befehl kam im rechten Moment. Wir konnten sie so weit ins Meer treiben, dass sie diesen Plan aufgegeben haben.« Er betastete behutsam einen langen Schnitt, der sich über seine rechte Wange zog.
    Meatril sah sich um. Bei dem zentralen Angriff auf ihre Stellung hatte die citheonische Kavallerie dank der Standlanzen offensichtlich schwere Verluste hinnehmen

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