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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Pläne des Kirchenoberhaupts gekettet. Freude war so ziemlich das Letzte, was Meatril angesichts dieser unheilvollen Entwicklung empfinden konnte. Und den anderen drei neben ihm erging es nicht anders.

    Gegen Mittag des nachfolgenden Tages machten sich die vier Ecorimkämpfer auf den Weg von ihren gerade erst bezogenen Quartieren im Palast von Tilet zu den Privatgemächern des Königs, wo sie eine vertrauliche Unterredung mit dem neuen Herrscher zu führen wünschten. Sie alle fühlten sich noch ein wenig mitgenommen nach den Feierlichkeiten des vergangenen Abends, bei denen Arden im kleinen Kreis nur mit den Ecorimkämpfern, Malun und den zwanzig Soldaten der Ehrengarde die Qualität von Palastküche und Weinkeller auf die Probe gestellt hatte. Dennoch versprach sich Meatril viel von dem heutigen Treffen, das ihnen auf seine Bitte hin kurzfristig von Arden gewährt worden war, denn es würde ohne die Gegenwart des verhassten Malun stattfinden. Endlich könnten sie ein paar Dinge ansprechen, bei denen Meatril sich bislang gescheut hatte, sie dem undurchsichtigen Citdiener zu offenbaren. Vielleicht würden sich dadurch gewisse Unstimmigkeiten ganz einfach aus der Welt schaffen lassen, die im Moment noch zwischen ihnen standen. Zudem war Meatril mittlerweile zu der festen Überzeugung gelangt, dass Arden unbedingt Hilfe benötigte, um sich wieder aus den Krallen der Kirche und ihres Oberhaupts zu befreien.
    Daher folgte er nun guter Dinge zusammen mit Eringar, Targ und Deran einem Hofdiener, der als Führer durch die endlosen Korridore des Palasts unerlässlich war. Nach einem nicht unerheblichen Fußmarsch kamen sie schließlich vor einer großen, reich verzierten Tür an, die von zwei bewaffneten Posten bewacht wurde. Der Hofdiener nickte den Gardisten kurz zu, dann pochte er dreimal an die Tür, worauf ein weiterer Page von innen öffnete. Von diesem wurden die Ecorimkämpfer durch ein Empfangszimmer geführt, das kaum weniger groß war als die Eingangshalle der Kriegerschule Ecorim, allerdings deutlich prunkvoller und verschwenderischer eingerichtet. Der Diener eilte mit den Kämpfern zu einer weiteren Tür, öffnete diese vorsichtig und sagte dann mit einer angedeuteten Verbeugung: »Seine Majestät hat mich angewiesen, die hohen Herren sogleich einzulassen, wenn sie erscheinen.«
    Meatril murmelte ein »Dankeschön« und trat durch die Tür. Die anderen folgten ihm. Der Luxus der königlichen Gemächer, der sie im Inneren empfing, wirkte schlichtweg überwältigend. Ihre Füße versanken beinahe knöcheltief in weichen Teppichen, es gab kein Möbelstück, das nicht wenigstens ein paar goldene Verzierungen oder komplizierte Schnitzereien aufwies, und die Wände waren lückenlos mit Bildern, Fresken, Schilden und sonstigen Schaustücken behängt, wie sie sich wohl nur ein König leisten konnte. Von Arden fehlte allerdings jede Spur.
    »Ich bin im Schlafzimmer«, drang in diesem Moment ein gedämpfter Ruf an ihre Ohren.
    Nachdem sie sich ein wenig umgesehen hatten, stellten sie fest, dass es sich bei diesem weitläufigen Zimmer offenbar nur um die Schreibstube des Königs handelte. Durch einen Torbogen gelangten sie in einen kleineren Raum mit einigen Schränken, Truhen und Spiegeln, der dem Herrscher wohl als Ankleide dienen sollte, dahinter schloss sich ein Gemach an, das von einem gewaltigen, quadratischen Bett mit einem dunkelroten Baldachin dominiert wurde. Auf dieser Schlafstätte stapelte sich ein Berg aus Kissen in verschiedenen Größen und irgendwo da2wischen ließ sich mit ein wenig Mühe Ardens der Länge nach ausgestreckter Körper entdecken.
    »Ich glaube, ich habe ein bisschen zu viel Wein erwischt gestern Abend«, stöhnte er, als die Ecorimkämpfer eintraten. »Mein Kopf fühlt sich an, als wäre ein Pferdekarren darauf herumgerollt.«
    Erleichtert über diesen ungezwungenen Einstieg in ihre heikle Unterhaltung, gab Meatril lachend zurück: »Tja, auch ein gekröntes Haupt ist nicht vor einem Kater gefeit.«
    Arden grub sich behäbig aus dem Kissenberg und setzte sich langsam auf. Er kratzte sich am Kopf. »Das wäre wohl auch zu viel verlangt«, entgegnete er mit gedämpfter Stimme. »Und«, er sah auf, »gefallen euch eure Unterkünfte, ist alles so, wie ihr es euch wünscht?«
    Die vier nickten einhellig. »Alles vom Feinsten«, bestätigte Targ.
    »Gut«, sagte Arden und erhob sich vom Bett. Er trug ein wallendes Schlafgewand aus rot gefärbter Seide. »Was gibt es dann zu besprechen?« Er ging

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