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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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unter Aufbietung ihres ganzen Liebreizes. »Und wenn ich euch allen wirklich hätte schaden wollen, dann wäre dazu bereits ausgiebig Gelegenheit gewesen. Auf jeden Fall hätte ich nicht den Aufwand betreiben müssen, euch in dieses Gasthaus zu bringen. Stattdessen hätte ich mich einfach zurücklehnen und Megas die Sache für mich erledigen lassen können. Denn vergesst nicht, wenn ich nicht gewesen wäre, dann wärt ihr jetzt vermutlich schon tot.«
    »Na, vielleicht unterschätzt du uns doch ein wenig«, brummte Targ missmutig, entgegnete aber sonst nichts weiter. Ebenso grimmig blickte Meatril drein.
    »Also, ich sage es ja nicht gern«, ließ sich Eringar vernehmen, »aber es scheint, als könnten wir uns nur entscheiden, entweder so lange in dieser stinkenden Räucherbude zu sitzen, bis wir ersticken, oder aber nach draußen zu gehen, um es mit Megas’ Armee aufzunehmen. Ich hätte gerne noch eine weitere Möglichkeit zur Auswahl, also warum erklärst du uns nicht einfach, was du vorhast?« Er sah Shyrali an.
    »Wenigstens einer, der nicht ganz von Misstrauen zerfressen ist«, bemerkte Shyrali mit sanftem Spott. »Also, zunächst einmal müsstet ihr leider noch eine Weile in dieser sonnigen Einkehr hier ausharren, bis ich einige Dinge geregelt habe. Ich komme dann mit einem Händlerkarren oder etwas in der Art zurück, auf dem ihr euch unter einer Plane zwischen irgendwelchen Waren verstecken könnt. Auf diese Weise werde ich euch ungesehen zu dem Schiff schmuggeln, das Joshua Tabuk als Unterkunft dient, solange die ho’nebische Flotte hier vor Anker liegt. Dort wird euch Megas nicht suchen und wir können euch bei Gelegenheit unbemerkt aus der Stadt bringen. Das ist schon alles.«
    Eringar sah seine Gefährten an. »Das klingt doch gar nicht so schlecht, meint ihr nicht?«
    Es folgte zunächst keine Reaktion, was Shyrali schon befürchten ließ, dass ihr Plan doch noch am störrischen Stolz der übrigen Ecorimkämpfer scheitern könnte. Doch dann war es ausgerechnet der schweigsame Deran, der die Angelegenheit auf den Punkt brachte:
    »Wir haben keine andere Wahl«, sagte er in entschiedenem Ton. »Entweder diese unliebsame List oder ein sinnloser Tod.«
    Targ nickte zustimmend, aber Shyrali konnte erkennen, wie schwer ihm dieses Eingeständnis fiel. Immerhin hatte er bereits auf eine Abrechnung mit Megas gehofft und nun musste er sich schmählich in einem Händlerkarren verbergen, um den Häschern seines Todfeindes zu entgehen. Es bedurfte keines besonderen Einfühlungsvermögens, um sich den inneren Konflikt auszumalen, der den jungen Schwertträger gerade plagte.
    »Also gut«, stimmte schließlich auch Meatril zu. »Tu, was du kannst, um uns unentdeckt auf Kapitän Tabuks Schiff zu bringen. Dann werden wir weitersehen.«
    »Darauf sollten wir trinken«, schlug Shyrali erfreut vor. »Auf euer neu gewonnenes Vertrauen!« Sie hob ihren Krug.
    Eringar war der Erste, der es ihr gleichtat, ein wenig später folgten Deran und Meatril, nur Targ zögerte. »Vielleicht solltest du uns vorher noch deinen Namen verraten«, meinte er übellaunig, »ich stoße nämlich nicht mit Unbekannten an.«
    »Man nennt mich Ella«, log Shyrali, ohne nachdenken zu müssen. Ihren wahren Namen behielt sie bei solchen Gelegenheiten stets für sich, denn es war in ihrem Gewerbe nicht ratsam, zu viel von sich selbst preiszugeben.
    »Also gut, Ella«, sagte Targ und ließ seinen Krug so schwungvoll gegen den ihren krachen, dass ein wenig des Inhalts auf die Tischplatte spritzte. »Wollen wir hoffen, dass unser Vertrauen in dich auch gerechtfertigt ist. Wenn ich Megas schon nicht heute die Klinge an die Kehle setzen kann, dann möchte ich gerne lange genug leben, um das bei einer anderen Gelegenheit nachzuholen. Enttäusch mich also nicht!«
    »Keine Sorge, du wirst deine Rache bekommen«, beteuerte Shyrali, »nur nicht heute.« Sie prostete auch den anderen zu und alle nahmen einen großen Schluck aus ihren Krügen.
    »Eigentlich schmeckt das gar nicht so schlecht«, stellte Eringar fest und wischte sich dezent mit dem Handrücken über den Mund. »Ich glaube aber nicht, dass ich etwas Derartiges schon mal getrunken habe. Was ist das denn?«
    Shyrali erhob sich mit einem verschmitzten Lächeln. »Das gibt es hier im Süden nur im Sommer, ihr habt also Glück, dass ihr zur richtigen Jahreszeit in Tilet seid. Für das Getränk werden Grupper gesammelt, zerstampft, ausgepresst und dann mit verschiedenen Säften und Gewürzen viele Tage

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