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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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entschlossen, Megas’ Pläne heimlich zu durchkreuzen und ihn ein für alle Mal unschädlich zu machen. Zu diesem Zweck hat er mich als Spionin auf Megas’ Schiff geschickt und deshalb erfuhr ich auch von seinem Vorhaben, euch in einen Hinterhalt zu locken, sobald ihr im Hafen erscheint. Da ihr aber als Megas’ Feinde aus nahe liegenden Gründen für meinen Auftraggeber Josh Tabuk von Nutzen sein könntet, musste ich dafür sorgen, dass ihr vom Kai verschwindet, bevor Megas’ Soldaten nach euch Ausschau halten. Deshalb sind wir hier.« Sie blickte freudestrahlend von einem zum anderen, so als hätte sie ihnen allen gerade ein Geschenk gemacht.
    Zunächst herrschte Schweigen unter den vier Ecorimkämpfern, da sie offensichtlich die Bedeutung und den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen erst einmal überdenken mussten. Wie erwartet war es schließlich wieder Meatril, der das Wort an sie richtete, wobei er immer noch ihre Hand festhielt:
    »Nun gut, ich werde dir diese Geschichte erst einmal glauben, aber es gibt immer noch einige Ungereimtheiten. Was mich jedoch am meisten interessiert, ist, woher Megas wusste, dass wir kommen. So schnell, wie er diese Information erhalten hat, muss sie ihm eigentlich von einem Eilboten überbracht worden sein. Hast du jemanden gesehen, der auf das Schiff kam, kurz bevor Megas seinen Soldaten Befehl erteilte, uns zu suchen?«
    Shyralis Augen glitzerten schelmisch. »Ja, richtig, jetzt, da Ihr es erwähnt, fällt mir ein, dass da ein keuchender und schwitzender Mann nach dem Inselherrn Megas verlangt hat. Das muss dieser Bote gewesen sein, von dem Ihr sprecht.« Sie liebte es, sich zunächst ein wenig naiv zu geben, um dann bei passender Gelegenheit mit unvermutetem Scharfsinn Verwirrung zu stiften.
    »Hat der Bote gesagt, wer ihn schickt?«, platzte Targ aufgebracht dazwischen. »War von Arden Erenor die Rede?«
    Meatril warf Targ einen strengen Blick zu, der den Jüngeren augenblicklich verstummen ließ. Ganz eindeutig wünschte Meatril nicht zu viel über ihr Verhältnis zum neuen König von Citheon zu offenbaren. Shyrali grinste still in sich hinein. Diese vier aufrechten Schwertträger waren schrecklich leicht zu durchschauen.
    »Wurde darüber gesprochen, wer den Boten geschickt hat?«, wiederholte Meatril die Frage seines Gefährten etwas unverfänglicher.
    »Ich kann euch beruhigen«, antwortete Shyrali betont liebenswürdig, »der Bote wurde nicht von eurem Freund und einstigen Meister Arden Erenor entsandt, sondern von dem Citpriester Malun, der sich bereits in Seewaith Ardens Vertrauen erschlichen hat und ihn seither im Sinne der Kirche manipuliert.«
    Es gab kaum etwas, das Shyrali mehr genoss, als in die verblüfften Gesichter von Männern zu blicken, wenn diese erkannten, dass sie die junge Frau aufgrund ihres mädchenhaften Aussehens vollkommen unterschätzt hatten. Deshalb weidete sie sich erst eine Weile an dem Bild der erstaunten Ecorimkämpfer, bevor sie mit einem kecken Seitenblick auf Meatril, der ihre Hand noch immer nicht freigegeben hatte, hinzufügte:
    »Wie Ihr seht, bin ich gut informiert. Ich hoffe, diese Tatsache bringt Euch nicht allzu sehr aus der Fassung. Aber wenn es Euch hilft, werter Meatril Westmarken, dann dürft Ihr gerne noch ein wenig meine Hand halten.«
    Als hätte er sich an einem glühenden Eisen verbrannt, zog Meatril seine Hand ruckartig zurück und starrte Shyrali an. »Ich kenne dich«, murmelte er plötzlich erschrocken, »du warst eine der Gesellschafterinnen in der Goldenen Grotte zu Hause in Seewaith!«
    Shyrali nickte. »Richtig. Ihr habt mir Euer Leid geklagt, nachdem Ihr von Ardens erster Unterredung mit Malun ausgeschlossen wurdet.«
    »Du hast mich also damals nur ausgehorcht?«, fragte Meatril ernsthaft erschüttert.
    »Das klingt so gemein«, beklagte sich Shyrali und zog einen Schmollmund. »Es war mir natürlich in erster Linie daran gelegen, Euch Trost und ein wenig Ablenkung zu schenken. Die Dinge, welche Ihr mir dabei verraten habt, waren sozusagen nur eine kleine Gegenleistung Eurerseits. Ich meine, mich aber doch entsinnen zu können, dass Ihr unser Zusammensein ebenso sehr genossen habt wie ich.«
    Mit diesen Worten brachte es Shyrali tatsächlich fertig, dass Meatril, der älteste und disziplinierteste unter den Ecorimkämpfern, errötete. Eringar musste bei diesem Anblick hinter vorgehaltener Hand sein Grinsen verbergen, Deran zog belustigt die Augenbrauen in die Höhe und selbst der bislang so verbissene Targ ließ

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