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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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seinen Freunden gezwungen hatte, sein Wissen über den Überfall auf die Kriegerschule Ecorim preiszugeben. Es gab grundsätzlich nichts daran auszusetzen, einmal klein beizugeben, aber so eine Demütigung, wie er durch Arton erfahren hatte, pflegte Kawrin eigentlich nicht auf sich sitzen zu lassen. Eine scharfe Klinge in einem unachtsamen Moment an der rechten Stelle hatte schon manch einem großmäuligen Schnösel Respekt gelehrt. Aber zusätzlich zu seiner nicht zu leugnenden Furcht vor dem düsteren Krieger hatte er ja auch der Göttin Bajula versprochen, nicht mehr als Meuchelmörder tätig zu werden, sondern nur noch ihrem Fingerzeig zu folgen. Leider musste er zugeben, dass Arton bei allem, von dem Kawrin glaubte, in Bajulas Sinne gehandelt zu haben, eine wichtige, wenn nicht gar entscheidende Rolle gespielt hatte. Besonders die Befreiung der Sklaven aus der Mine, was Kawrin als den wichtigsten Schritt auf seinem Weg zur Läuterung ansah, wäre ohne den Krieger niemals geglückt. In Anbetracht dessen konnte er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, gegen den unliebsamen Schwertfechter vorzugehen. Hinzu kam noch, dass Arton sich bislang äußerst tatkräftig an der Suche nach Rai beteiligt hatte, was Kawrin ihm widerwillig zugutehalten musste. Wenn er auch Artons Methoden ablehnte, er konnte nicht abstreiten, dass sie äußerst effektiv waren. Dennoch störte sich Kawrin nach wie vor an Artons unerträglicher Überheblichkeit.
    »Wie sieht es denn mit Ferrag aus, Arton?«, erkundigte sich Barat, nachdem sonst niemand etwas sagte. »Wann glaubst du, wird er wieder zu sich kommen?«
    Der junge Erenor blickte auf und erwiderte kurz angebunden: »Vielleicht gleich, vielleicht nie. Zu meiner Ausbildung als Krieger gehörte nur das Verbinden von Wunden, das macht mich, noch nicht zum Heilkundigen.« Er erhob sich, wobei seine Hand den Schwertgriff fest umschloss. »Ich werde jetzt zur Festung gehen.« Damit schritt er zur Zimmertür.
    »Und was ist mit Rai?«, rief Kawrin erzürnt. »Wird er jetzt einfach seinem Schicksal überlassen?«
    Arton blieb stehen und drehte sich dann langsam um. Sein einzelnes Auge verengte sich zu einem Schlitz. »Ich denke nicht, dass Rai damit geholfen ist, wenn ihr hier herumsitzt und ihn betrauert, als wäre er schon tot. Ich werde versuchen, in Erfahrung zu bringen, wo er ist, aber dabei könnt ihr mir nicht helfen. Also werde ich jetzt gehen, und zwar allein.« Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und schritt die Treppe hinab ins Erdgeschoss. Kawrin blieb grollend mit Barat und dem ohnmächtigen Ferrag zurück.
    Arton machte sich raschen Schrittes auf seinen Weg durch die Straßen von Andobras. Der Nieselregen hatte wieder eingesetzt und die Wolkendecke hing beinahe bis zu den Dächern der höchsten Häuserreihe herab. Seine Gedanken drehten sich um eine Idee, die ihm in Zusammenhang mit dem schwarzen Schwert gekommen war. Möglicherweise konnte er Rai ausfindig machen, aber dazu brauchte er weitere Informationen über die seltsame Klinge, die ihm nur ein Einziger würde geben können. Deshalb hatte er es nun sehr eilig, wieder zur Festung zurückzukommen.
    Wenig später trat er durch das offene, aber gut bewachte Burgtor und stellte zu seiner Zufriedenheit fest, dass die Wachen auch innerhalb der Festungsanlage alle wieder auf ihren Posten waren. Er musste den Minenarbeitern wirklich Respekt zollen dafür, wie sie ihre mangelnde Erfahrung als Soldaten durch ihren Eifer wieder wettmachten. Anscheinend glaubten sie tatsächlich an das, wofür sie kämpften.
    Zielstrebig durchquerte er das Zeltlager, ohne den vielen Blicken, die er bei seinem Erscheinen auf dem Burghof stets auf sich zog, irgendeine Beachtung zu schenken. Er betrat den Tempel, ging bis zu der Kammer des Hohepriesters Nataol und riss die Tür, diesmal ohne anzuklopfen, einfach auf. Die erstaunten Gesichter Nataols und der beiden Novizen blickten ihm entgegen. Die beiden Priesteranwärter waren gerade dabei, ihrem Glaubenslehrer das schwarze Ordensgewand mit den weißen Ärmeln anzulegen. Offenbar fühlte sich Nataol wieder stark genug, um sein Krankenlager längere Zeit verlassen zu können, und dies wollte er, wie es schien, auch angemessen gekleidet tun.
    »Diesmal brauche ich ein paar klare Antworten von Euch, Nataol«, begann Arton ohne Umschweife, »ich werde keine Ausflüchte mehr dulden.«
    »Ihr müsst ihn mit ›Erleuchteter‹ ansprechen!«, korrigierte ihn einer der Novizen, verstummte allerdings

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