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Das Vermächtnis der Wanderhure

Titel: Das Vermächtnis der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Sie erhielt von den Frauen, die noch sichtlich von dem Geschehen gezeichnet waren, einen sauberen Topf mit warmem Wasser und ein Stück feiner Seife und holte aus ihrer Kammer noch Salben, die sie für die Pflege der Kinder angerührt hatte. Im Schein des Öllämpchens konnte sie sehen, dass Alika mit tränennassem Gesicht eingeschlafen war. Zum Glück rührten Lisa und Wladimir sich nicht, so dass sie unbesorgt zu Anastasia zurückkehren konnte. Da auch die Tür zum Gemach der Fürstin keinen Riegel hatte,klemmte sie einen Stuhl gegen den Schließhaken, so dass niemand ohne Gewaltanwendung eindringen konnte. Dann machte sie sich daran, Anastasia genauer zu untersuchen. Zunächst tastete sie nur ihren Bauch und Unterleib ab und achtete dabei genau auf jede Regung des Gesichts der Fürstin. Zuletzt rieb sie ihre rechte Hand dick mit Salbe ein und drang zunächst mit zwei Fingern und schließlich mit der ganzen Hand in Anastasias Scheide ein.
    »Sage mir sofort, wenn es wehtut!«, forderte sie die Fürstin auf.
    Diese keuchte überrascht auf und starrte sie mit großen Augen an.
    »Es spannt, aber es schmerzt nicht. Dabei ist deine Hand gewiss um einiges kräftiger als der Aronstab meines Gemahls. Wie machst du das?«
    »Nun, ich führe meine Hand gewiss nicht mit jenem Ungestüm ein, mit dem Männer es tun.« Marie konzentrierte sich dabei ganz auf die Spitzen ihrer Finger, die etwas ertastet hatten. Die Fürstin sog scharf die Luft ein und unterdrückte im letzten Augenblick einen lauten Ausruf.
    »Hier tut es weh«, sagte sie stattdessen leise.
    Marie nickte verbissen. »Ich habe es mir gedacht. Du hast an dieser Stelle eine Verletzung, die wohl noch von deiner Niederkunft stammt. Die Kräuterfrau hat ja erwähnt, dass es Komplikationen gegeben hat. Durch den Verkehr mit deinem Mann bricht die Verletzung immer wieder auf, und ich vermute, die Schwellung verhindert, dass du schwanger werden kannst.«
    Anastasia begann zu weinen. »Ich werde also keinen Sohn mehr empfangen können?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Wenn diese Verletzung ausgeheilt ist, dürfte alles wieder in Ordnung sein. Am besten wäre es, wenn du zwei oder drei Wochen lang nicht mit deinem Mann schlafen würdest.«
    Anastasia schüttelte sofort den Kopf. »Ich kann mich meinemGemahl nicht verweigern. Wenn er glaubt, mit mir würde etwas nicht stimmen, wird er mich kein einziges Mal mehr ansehen, sondern sich an diese Schwarze und andere willige Mägde halten.«
    Ihre Worte klangen so giftig, dass Marie auffuhr. »Alika ist gewiss keine willige Magd. Ihr wäre es lieber, der Fürst würde sie nicht auf sein Bett zwingen.«
    »Andererseits mag es mir nützen, wenn Dimitri jetzt wieder nach ihr verlangt. Damit erschöpft er seine Kräfte und vermag mich nicht mehr so oft und so machtvoll zu besteigen, wie er es sonst tut.« Anastasia hatte ihre Ruhe wieder gefunden und lächelte, als freue es sie, einen nützlichen Aspekt in der augenblicklichen Situation entdeckt zu haben.
    Marie musste an sich halten, um der Dame nicht ein paar deutliche Worte zu sagen. Anscheinend war Alika für die Fürstin so etwas wie eine Ziege oder ein Schaf, aber kein Mensch mit einer unsterblichen Seele. Da sie jedoch auf die Gunst dieser launenhaften Frau angewiesen war, senkte sie erneut den Kopf.
    »Herrin, ich werde dir Spülungen machen müssen, damit die Wunde abheilt. Außerdem mische ich dir eine Salbe, die du dir jedes Mal, wenn dein Mann zu dir kommt, in deine Scheide streichen musst. Sie sorgt dafür, dass du weniger Schmerzen empfindest und nicht erneut wund wirst.«
    »Das Vergnügen meines Gemahls darf dadurch in keiner Weise geschmälert werden«, erklärte die Fürstin resolut.
    Marie behielt den Kopf unten, damit diese ihr Gesicht nicht sehen konnte. »Das wird es auch nicht«, sagte sie. »Er wird es im Gegenteil als angenehm empfinden, von einem weichen, feuchten Schoß empfangen zu werden.«
    »Dann ist es gut. Wann wirst du beginnen?« Die Fürstin hörte sich so an, als erwarte sie ein »Sofort!«.
    Da Marie ahnte, dass sie in dieser Nacht keinen Schlaf mehr finden würde, war sie bereit, die erste Behandlung auf der Stelle vorzunehmen.Je mehr ihre Herrin sie zu schätzen lernte, umso sicherer war ihre Position in Worosansk und umso größere Freiheiten würde sie genießen, Freiheiten, die sie in nicht allzu ferner Zukunft auszunützen gedachte. Während Marie Kräuter und Salben aus ihrer Kammer holte, von denen sie annahm, sie könnten der Fürstin

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