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Das Vermächtnis des Ketzers: Roman (German Edition)

Das Vermächtnis des Ketzers: Roman (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Ketzers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlo Adolfo Martigli
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beunruhigende Wahrheit, eine wunderschöne und tragische Geschichte, die weder vom Glauben noch von der Vernunft ignoriert werden kann.

IPSISSIMA VERBA
    Sein Evangelium

ANTILIBRO
    Vorwort
    1.Ich, Al Sayed Nasir-du-Din, schwöre vor aller Welt, dass diese Worte nicht mehr und nicht weniger sind als das, was Jesus, genannt Īsā, mir erzählte, als er aus dem Land Palästina zurückkehrte, und dass ich nichts hinzugefügt oder weggelassen habe. Im Jahr 2671 des alten Kalenders und im neuen Kalender Xia im Jahr 52, als mein Meister 34 Lebensjahre zählte.
    2.Er wollte Zeugnis über sein Leben ablegen – für diejenigen, die an ihn, seine Worte und sein Vorbild glaubten, genauso wie für all jene, die ihn verrieten oder sich für den falschen Glauben verkaufen werden, wenn er nicht mehr sein wird. Viele von denen, die ihn geliebt und verehrt haben, werden zu falschen Jüngern werden. Viele werden seine Taten verkennen und viele seine Botschaft der Liebe missbrauchen.
    3.Gesegnet sei Īsā jetzt und immerdar – für die Liebe, die er seiner Familie und allen Menschen gab, die ihm begegneten, und die er auch mir zuteilwerden ließ, der ich das Privileg hatte, ihn zum Freund zu haben.

ERSTES BUCH
    oder die Geschichte
    1.Im Alter von zwölf Jahren wurde ich auf Befehl des Sanhedrins entführt und als Sklave in ferne Länder des Orients verschleppt. Von meinem zweiten Besitzer, der auch mein Freund wurde und dem ich mein Leben verdanke, auch wenn er nicht will, dass ich so spreche, wurde ich freigelassen.
    2.Ich lernte viele Dinge, weil ich mich nicht mit den anderen gemein machte – denn nur dadurch, dass der Mensch sich selbst treu bleibt, kann er die anderen verstehen und unterscheiden zwischen Gut und Böse, zwischen Recht und Unrecht, zwischen Freud und Leid.
    3.Ich habe viele Völker, ihre Gesetze und ihre heiligen Texte kennengelernt und studiert. Aus alldem habe ich gelernt, dass Wissen Macht bedeutet und zur Unterdrückung Schwächerer eingesetzt werden kann und dass allein die Weisheit Gutes bewirken kann.
    4.Viele Jahre lebte ich mit den Mönchen in den Bergen. Meine Meister lehrten mich, mich selbst, jede andere Person und die Natur zu kennen und zu lieben. Ich verstand, dass alle Kreaturen von einer einzigen Energie durchdrungen sind. Ich verstand aber auch, wie sie gelenkt werden kann, um das Werden zu verbessern.
    5.Eine Frau habe ich über alles geliebt. Sie war meine andere Hälfte, und nur zusammen bildeten wir ein Ganzes. Wir heirateten und bekamen zwei Kinder. Dann aber lernte ich in all meinem Glück die Grausamkeit kennen und verlor meine Tochter und meine Frau.
    6.Ich verstand, dass auch zu viel Liebe töten kann, und um mich selbst zu finden und nicht gegen die natürliche Ordnung von Mutter Erde zu verstoßen, entschied ich mich schließlich, mein Leben rückwärts zu begehen. Ich nahm Yuehan, meinen geliebten Sohn, mit auf die Reise.
    7.Bei meiner Rückkehr nach Palästina wurde ich freudig empfangen von meiner Mutter und meinen Brüdern und Schwestern. Obwohl neunzehn Jahre vergangen waren, seitdem sie mich zuletzt gesehen hatten, so erkannten sie mich doch augenblicklich wieder. Mein Vater war gestorben, und ich besuchte sein Grab in Sichem. Dort legte ich einen Stein auf sein Grab und weinte.
    8.Als sich die Nachricht von meiner Ankunft verbreitet hatte, besuchten mich viele überraschte Verwandte, die mich tot geglaubt hatten, unter ihnen auch mein Vetter Johannes. An den Ufern des Jordans tauchte er mich in das reinigende Wasser.
    9. Nachdem ich lange mit Judas, meinem leiblichen Bruder, gesprochen hatte, hielt ich es für meine Pflicht, meinem Volk Worte der Hoffnung und Erlösung zu bringen und ihm zu zeigen, dass jeder Mensch, und lebte er auch in Armut und Unterdrückung, die Wahl hat, sich frei zu entscheiden. Und dass jeder Mensch, und lebte er auch in Armut und Unterdrückung, für seine Ideale kämpfen muss. Doch niemals mit Waffen, deren Gebrauch ich verdamme.
    10.Den Sanhedrin fand ich wie neunzehn Jahre zuvor unter dem Joch der römischen Unterdrückung vor, die das Volk Israels zu Sklaven gemacht hatte. Um ihre Macht zu erhalten, verlangten die Priester Unterwerfung und Aufopferung von ihrem Volk – als sei Verzicht der einzige Weg ins Paradies und nicht die Suche nach Gerechtigkeit auf Erden.
    11.Ich versuchte die Pharisäer, Sadduzäer und Zeloten zu einen, doch jeder von ihnen beanspruchte die alleinige Wahrheit für sich.
    Auch die Essener, mit denen ich das Brot und ihre

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