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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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missbilligend den Kopf.
    Ich werde ihn wecken. Vielleicht gibt er mir was zu fressen. Covalin tappte zu dem Kämpfer, legte den Kopf schief und ließ die Zunge heraushängen. Er sah aus, als lachte er. Dann pustete er dem Schlafenden eine nach Aas stinkende Dampfwolke ins Gesicht, sodass er mit einem Entsetzensschrei auffuhr und nach seinem Schwert griff.
    Rolana unterdrückte ein Schmunzeln. »Das wäre dir nicht passiert, wenn du deine Wache ernst genommen hättest. Sieh nur, was Covalin währenddessen ins Lager geschleift hat!« Anklagend deutete sie auf den stinkenden Kadaver.
    Cay stürzte zum Wagen und zog die zerknüllte Plane herunter. »Oh nein, das gefräßige Drachentier hat sich auch am Wagen zu schaffen gemacht.« Er verzog voll Abscheu das Gesicht. »Also ich ess von diesen Resten nichts mehr. Wie das aussieht!«
    So vertilgte Covalin zum Frühstück Bärenfleisch, während sich die Gefährten mit einem kleinen Imbiss aus getrockneten Früchten und Käse begnügten. Thunin machte Cay bitterliche Vorwürfe. Der Kämpfer sah errötend zu Boden. Dann sattelten sie die Pferde. Sie wollten heute so viel Strecke machen wie möglich.
    *
    Die Freunde kamen gut voran, nur Covalins sprühendes Temperament und seine unzügelbare Neugier führten immer wieder zu ungeplanten Aufenthalten. Es war ihm viel zu langweilig, immer auf dem Wagen zu sitzen, denn die Welt war noch neu und schrecklich interessant für ihn.
    Die Gefährten hatten Covalin ins Herz geschlossen, und auch er war zu allen sehr zutraulich, doch am liebsten spielte er mit Ibis Verstecken. Manchmal galoppierte die Elbe Haken schlagend über die Ebene, und Covalin hechelte begeistert hinterher, obwohl er keine Chance hatte, sie einzuholen. Inzwischen sprach er auch mit den anderen – wenn er Lust dazu hatte. Er konnte sich aber auch einfach taub stellen. Nur bei Rolana hatte er da kein Glück. Über das Amulett konnte sie, wann immer sie wollte, Kontakt mit ihm aufnehmen, auch wenn er schon weit außer Sicht war.
    Der kleine Drache gedieh prächtig und wurde zusehends stärker. Immer wieder jagte er neben den Pferden her, die sich nur mühsam daran gewöhnten, ein übermütiges Drachenjunges an ihrer Seite zu haben. Es war nicht leicht für die Gefährten, ihren Schützling im Auge zu behalten, denn es bestand ständig die Gefahr, dass er sich plötzlich in die Büsche schlug, um ein Tier zu jagen und seinen wachsenden Hunger zu stillen.
    »Wo frisst du das alles nur hin?« Rolana tätschelte den weißen Bauch. Covalin lag hechelnd von seiner letzten erfolgreichen Jagd auf der Pritsche des Wagens und blinzelte faul in die Sonne.
    »Man kann ja fast zusehen, wie du wächst. In ein paar Tagen können wir den Wagen sicher zurücklassen. Dann wird gelaufen! Glaub mir, ich sitze lieber im Sattel, als auf diesem harten Karren herumgeschüttelt zu werden.« Covalin schien sie anzugrinsen. »Ja, lach du nur. Ich bin schon übersät von blauen Flecken. Thunin, willst du nicht mal wieder mit mir tauschen? Covalin freut sich sicher, wenn du ihn herumkutschierst. Los, sag Thunin, dass du dich freust!« Sie knuffte den Drachen, der sich in huldvolles Schweigen hüllte, in die Seite.
    »Geht klar. Ich bin ganz froh, wenn ich die Beine ausstrecken kann. Außerdem hat dein Drache eine Unterrichtsstunde in gutem Benehmen nötig. Das werde ich jetzt in Angriff nehmen.«
    Rolana schwang sich auf ihr Pferd. »Na dann, viel Erfolg! « Sie ließ die Zügel locker, schnalzte mit der Zunge und galoppierte Cay und Ibis hinterher, die vorausgeritten waren, um den Weg zu erkunden.
    Der Zwerg sah der aufwirbelnden Staubwolke nach. »Sie hat sich zu ner ganz ordentlichen Reiterin entwickelt. Sie ist überhaupt ne tolle Frau, meinst du nicht auch?«
    Statt eine Antwort zu geben, sprang Covalin vom Wagen und fegte der Reiterin hinterher.
    »Halt, stopp! Wo willst du denn hin?« Knurrend trieb der Zwerg die trägen Pferde an. »Undankbares Vieh, Verräter ...«
    *
    Am folgenden Tag näherten sie sich einer Bergkette, die wie ein Riegel den Weg der Gefährten nach Norden querte. Die Ebene wurde hügelig, und immer wieder mussten sie kleine Umwege in Kauf nehmen, da die Hänge für den Wagen zu steil wurden.
    »Das ist ein Ausläufer des Silbergebirges. Einige Meilen ostwärts von hier vereinigt er sich mit dem Hauptkamm, der in Nordsüdrichtung verläuft.«
    Lahryn trat zu dem Zwerg, der die Karte auf dem Boden ausgebreitet hatte, und tippte mit dem Zeigefinger auf die Bergsymbole.

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