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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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vollgestopft waren, und darin steckten die Amphoren, die Ihr so gut kennt. Mir fiel auf, dass ein Wagen mit einem Segeltuch bedeckt war, sodass man nicht hineinsehen konnte. Als die Leute zum Friedhof kamen, begannen sie ihre
endlosen Riten, mit denen sich die Hebräer von ihren Toten verabschieden. Plötzlich habe ich entdeckt, dass der mit der Plane bedeckte Wagen aus der Reihe herausgefahren war und bei einer kleinen Baumgruppe wartete. Da habe ich begriffen, dass er durch ein anderes Tor hineingelangt war, wo es weniger Leute gab. Als man den Hingerichteten begraben hatte und mit den Gebeten fertig war, habe ich beobachtet, dass unser Mann die Witwe angesprochen und zu dem bedeckten Wagen begleitet hat. Er hat ihr geholfen hineinzuklettern, und sie ist eine ganze Weile drinnen geblieben. An der Trauerfeier nahmen zwei Töchter des Erhängten mit ihren Ehemännern teil, aber nicht die dritte Schwester, was mir aufgefallen ist. Als die Frau hinausgestiegen war, habe ich zu meiner großen Überraschung bemerkt, dass jemand eine Hand aus dem Wagen hervorstreckte und unserem Mann ein Körbchen mit Rosen gab, die dieser auf dem Grab ausstreute. Dann konnte ich feststellen, dass der Wagen nicht auf dem üblichen Weg blieb, sondern in die Stadt zurückkehrte und auf den Hof bei Barbanys Herrenhaus fuhr. Danach hat man die Tore geschlossen. Dort war ich am nächsten Tag und habe einen Nachbarn bestochen, dem ein Taubenhaus gehört. Ich bin hochgeklettert und konnte zusehen, wie eine Frau, die als Jüdin gekleidet war, zwischen den Obstbäumen des Gartens hinter dem Haus spazierte, zusammen mit einer stummen und offenbar blinden Frau.«
    Der Intendant erbleichte spürbar.
    »Wenn das, was Ihr erzählt, zutrifft, habe ich diesen Wahnsinnigen in meiner Gewalt. Er hat es gewagt, die Befehle des Grafen zu missachten.«
    »Übereilt nichts, Herr. Erst nach zwei Sonnabenden läuft die Frist ab, die das Urteil festgesetzt hat, und solange man die Jüdin nicht zu einer verbotenen Zeit auf der Straße entdeckt, verstößt sie vorläufig nicht gegen das Gesetz, denn es betrifft die Ehre ihrer Angehörigen und muss von ihren Leuten beurteilt werden, ob sie im Call übernachtet oder nicht. Etwas anderes würde es sein, wenn sie ein Mann wäre, denn für sie gilt der Befehl, dass sie bei Anbruch der Nacht im Call sein müssen. Wenn aber die vom Urteil festgesetzte Zeit vorüber ist und Barbany hierauf das Mädchen nicht auffordert, die Stadt zu verlassen, dann könnt Ihr es für sicher halten, dass er als Komplize und Helfershelfer in Eurer Hand ist.«
    Bernat Montcusí deutete ein boshaftes Lächeln an.
    »Ich kann auf meinen Augenblick warten, wie der Adler auf einer Bergspitze lauert, dass sich das Lamm von der Herde entfernt. Wenn
ich ihn erwische, verdopple ich den Lohn, den ich Euch versprochen habe.«
    »Ich bin Euer demütiger Diener.«
    »Und nun muss ich zu meinem großen Missvergnügen dieses hochinteressante Gespräch beenden, denn mich ruft meine Pflicht.«
    Nach diesen Worten stand der Ratgeber auf und ging zum Eingang. Der andere folgte ihm. Bevor Montcusí die Tür aufmachte, erklärte er: »Ich glaube, Eure nächste Aufgabe wird es sein, Barbanys Felder dort im Empordà zu düngen. Sagt man nicht, dass verbrannter Wald die Erde fruchtbar macht?«
    »So heißt es.«
    »Dann bezweifelt nicht, dass die nächste Ernte glänzend ausfällt. Kommt morgen Abend bei mir vorbei. Mein Verwalter gibt Euch die Werkstoffe, mit denen sich Eure Arbeit vereinfachen lässt. Nun denn, lieber Freund, hier trennen wir uns. Es ist nicht gut, dass man uns zusammen sieht. Wartet ein wenig, und geht dann hinaus.«
    Sie hatten kaum den Raum verlassen, als der verstörte Delfín hinter dem Helm einer der Halbrüstungen auftauchte, die den Saal schmückten. Er kauerte sich am Rand des erhöhten Platzes nieder, sprang hinunter und wartete, bis ihm das Blut wieder durch die Adern rann, denn das unbeherrschte Zittern seiner so lange gekrümmten Beinchen hinderte ihn daran, gerade zu gehen.

107
    Der Köder
     
    M it ungewöhnlicher Eile, ohne vorherige Ankündigung und zu einer Zeit, zu der er eigentlich schon das Laudesgebet verrichten musste, erschien Eudald in Martís Herrenhaus. Sobald man es dem Verwalter Andreu Codina gemeldet hatte, kam er unverzüglich zu ihm und sah, dass der Domherr mit großen Schritten im geräumigen Hausflur auf und ab lief.
    »Gibt es etwas, Pater Llobet?«
    »Es gibt viel Neues und nichts Gutes. Ist der Herr

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