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Das Vermächtnis des Rings

Das Vermächtnis des Rings

Titel: Das Vermächtnis des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Bauer
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Schulterblättern des unheimlichen Pferdes und schlug ihm die Krallen tief in den Nacken. Blut sickerte über das schwarze Fell.
    Der Schwarze besaß eine gute Selbstbeherrschung. Obwohl er überrascht war und die Krallen ihm sicherlich Schmerzen bereiteten, wieherte er nicht. Aber er stieg. Immer wieder riss er die Vorderbeine hoch und schlug mit dem Kopf. Melanda krallte sich fest und versuchte, auch mit den Zähnen Halt zu finden; doch die Bewegungen des Pferdes waren zu wild, als dass sie richtig hätte zupacken können. So dauerte es nicht lange, und Melanda wurde abgeworfen.
    Geschickt drehte sie sich in der Luft und landete ein Stück entfernt auf allen Vieren. Das Fell noch immer gesträubt und die Ohren angelegt, bleckte sie die Zähne und fauchte: »Mach, dass du hier wegkommst!«
    Die roten Augen des Schwarzen funkelten böse. »Wie niedlich«, zischte er mit seiner unheimlichen Stimme. »Ein Miezekätzchen. Ist dir dein Wollknäuel nicht mehr aufregend genug, dass du mit den Großen spielen willst? Geh, und hol dir eine Maus. Die beißen wenigstens nicht.« Spöttisch schnappte er mit dem Maul.
    »Miezekätzchen? Na, warte! Ich kratz dir die Augen aus!«
    Melanda setzte zum Sprung an, doch im gleichen Augenblick trat der Schwarze mit dem Vorderhuf zu. Nur mit Mühe entkam Melanda dem scharfen Eisen, das ein tiefes Loch in den fest gestampften Boden riss.
    Die Pferde und Ponys wurden unruhig. Jetzt tut doch endlich was, dachte Melanda, während sie den Schwarzen auf der Suche nach einer Angriffsmöglichkeit umkreiste. Macht Lärm!
    Das unheimliche schwarze Pferd ließ Melanda keinen Augenblick lang aus den Augen.
    »Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du nur noch ein Haufen Brei sein«, drohte der Schwarze, doch Melanda ließ sich nicht einschüchtern. Der Schwarze hatte sie beleidigt und bedrohte ihre Freunde. Das sollte er büßen. Für Angst war später immer noch Zeit.
    »Und wenn ich mit dir fertig bin, wirst du das schimmelige Heu, das man dir vorsetzt, noch nicht einmal mehr sehen können«, erwiderte Melanda.
    Der Schwarze sprang einen Schritt vor und trat zu. Melanda hatte gerade einen der Dachpfosten erreicht. Fast wäre ihr das zum Verhängnis geworden, denn beim Versuch, auszuweichen, prallte sie gegen das Holz. Nur dank ihrer außergewöhnlichen Geschicklichkeit gelang es ihr noch, sich um den Pfosten zu winden und so dem Tritt zu entgehen. Mit lautem Krachen flog ein Stück Holz aus dem Balken.
    Lärm, dachte Melanda. Gut! Noch ein wenig mehr davon, dann hat es sich bald ausgetreten, mein Freund.
    Und Lärm sollte Melanda bekommen, denn in diesem Augenblick brach unter den Pferden und Ponys Panik aus. Eines der fremden Ponys – eine junge Stute – sprang zur Boxentür, drehte sich um und trat mit den Hinterbeinen die ohnehin schon beschädigte Tür aus den Angeln. In den anderen Boxen folgte man ihrem Beispiel. Hufe flogen, Holz splitterte, und nur wenige Augenblicke später ging es in wilder Jagd zum offenen Tor hinaus. Die großen, schnelleren Pferde bildeten die Vorhut, dicht gefolgt von den Ponys.
    Wütend riss der Schwarze den Kopf hoch und wieherte laut. Noch hatten nicht alle Ponys den Stall verlassen. Ein, zwei lange Sätze, und die scharfen Eisen des Schwarzen würden dem ersten Opfer die Knochen zerschmettern.
    Melanda sprang und krallte sich mit allen vier Pfoten ins Hinterbein des schwarzen Monsters. Der Schwarze schrie und geriet ins Taumeln, allerdings nur kurz. Die Zeit reichte jedoch aus, dass auch die letzten Ponys den Stall verlassen und in der Dunkelheit verschwinden konnten.
    Außer sich vor Zorn, trat der Schwarze mit aller Kraft aus. Melanda wurde durch die Luft geschleudert, prallte gegen die Wand und rutschte benommen zu Boden. Als sie ihr Auge wieder öffnete, konnte sie sich nicht mehr bewegen, und der Schwarze stand über ihr.
    »So«, zischte er. »Der Spaß ist vorbei. Stirb!«
    Er richtete sich auf die Hinterbeine auf und zielte mit den Vorderhufen auf Melanda.
    In diesem Augenblick gingen Melanda die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf. Wie hatte es so weit kommen können? Was war hier eigentlich geschehen? Waren die Pferde und Ponys wirklich entkommen? Es gab ja schließlich noch mehr von diesen schwarzen Pferden. Wie würde es wohl Lutz ergehen, wenn sie nicht mehr da war? Wie dem fetten Wirt und den anderen Menschen im Gasthof? Und sie hatte den anderen Tieren in der Stadt doch noch so viel zu erzählen…
    Plötzlich ertönte ein schreckliches

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